Review: #7.23 Irgendwie verlobt
Überraschenderweise erneut eine wirklich sehr gute Folge von "The Big Bang Theory", nachdem schon die letzte recht ordentlich war. Was mich besonders überraschte, war, dass einige eher finalwürdige Momente schon in der vorletzten Episode der siebten Staffel gebracht wurden, so dass sich mir doch jetzt irgendwie die Frage stellt, wie man die Staffel einigermaßen spannend beenden wird, damit der Zuschauer bis zur nächsten Staffel bei der Stange gehalten wird. Also hat 7.23 Irgendwie verlobt eigentlich so ziemlich alles getan, was man von einer vorletzten Staffelepisode erwarten sollte – die Spannung auf das Finale erhöht. Nun muss dieses Finale die hochgeschraubten Erwartungen nur auch noch erfüllen...
Putz and putzer
Die eindeutig unspektakulärste Teilstory dieser Folge war die zwischen Bernadette und Howard, die wohl für den comic relief sorgen sollte, den die anderen beiden Storys aber selbst genug hatten und der daher nicht wirklich nötig war. Ich weiß nicht, ob es immer unbedingt so sinnvoll ist, alle Hauptcharaktere verzweifelt in einer Episode unterbringen zu müssen, aber gut, es war eben so. Im Mittelpunkt stand wieder mal Howards Mutter, doch diesmal hat man die "Howards Mutter ist so fett"-Witze ein wenig heruntergeschraubt und den Fokus anders gelegt.
Howard wurde urplötzlich der Vater für seine Mutter und so kam das Thema Babys zur Sprache zwischen den beiden. Also, die zwei sind ja durchaus ein komisches Paar, wobei ich sagen muss, dass ich die Szene schon ziemlich lustig fand, in der Bernadette vom Einkaufen heimkommt und die beiden sich streiten, weil Bernadette so lange gebraucht hat und auch noch sich erlaubt hat, unterwegs einen Kaffee zu trinken. Das Ganze gipfelte in ihrer Aussage: "And you know what else I'm glad about? I bought you a brownie and I ate it in the car!" Der Umschwung von der ruhigen Piepsi-Stimme zum Howards-Mutter-Ton von Bernadette ist einfach immer wieder genial. Generell muss ich aber sagen, dass ich nicht hoffe, dass man versucht, diese Beziehung weiter zu bringen, indem man ein Baby hineinbringt. Das mag bei einer Serie wie "Friends" funktioniert haben, aber hier kann ich mir das beileibe nicht vorstellen und schon gar nicht bei Howard und Bernadette, deren Ehe ja generell schon irgendwie nicht sonderlich beneidenswert ist. Das würde ich einem Kind wahrlich nicht wünschen... Insgesamt gab es einige Szenen, die mich zum Schmunzeln brachten, doch die Story hätte ich innerhalb der sonst sehr guten Episode auch gut vermissen können.
Interesting question... well, good night.
Ich kann mich nicht ganz entscheiden, welche der beiden Hauptstorys mein Favorit ist, doch fand ich das Gespann Raj plus Sheldon mal äußerst interessant und vom Humorfaktor gab es etwas mehr her. Inhaltlich würde ich diesen Teil der Episode jedoch gleichwertig mit dem von Penny und Leonard betrachten. Mir gefiel es nicht nur, dass Raj und Sheldon in dieser Episode überhaupt als "unlikely pairing" zusammengebracht wurden, sondern auch die Art und Weise, wie man damit umging.
Sheldon: "Thanks for coming with me."
Raj: "Thanks for inviting me after everyone else said no."
Mir gefiel eigentlich so vieles an dieser Storyline, dass mir nicht viel mehr einfällt, als all jenes aufzuzählen. Ich fand es nett für langjährige Fans der Serie, dass einige Dinge aus der Vergangenheit aufgegriffen wurden und so Kontinuität bewahrt wurde, z. B. als Sheldon Emily direkt ebenfalls wie damals Leonards Freundin Stephanie in ihrer Funktion als Ärztin für seine eigenen Zwecke ausnutzte, oder er es als seine Pflicht ansah, für den enttäuschten Raj ein Heißgetränk zuzubereiten ("You're upset about Emily and you're Indian, I need to make you Chai Tea!"). Mir gefiel Sheldon, der tatsächlich als Freund für Raj fungierte und eine für ihn ungewöhnliche Einsicht in Rajs Gefühlsleben zeigte. Das zeigt seine Weiterentwicklung auf schöne Art und Weise und trotzdem hat man sich den typischen Sheldon-Humor bewahrt, z. B. als er Raj höflich hinauswirft, weil seine Bettgehzeit ansteht, oder nur auf sein eigenes Problem (möglicher Hautkrebs) fixiert ist. Oder als Sheldon Raj vor dem Druck der Frauen warnt, intim zu werden ("Stick to your guns! There'll be a lot of pressure!"), was ich erstaunlich lustig fand, obwohl ich sonst die Seitenhiebe gegen Amy in Bezug auf die physische Beziehung der beiden meist nicht wirklich leiden kann.
Aber mir gefiel auch Raj, der sehr vernünftig und nachvollziehbar irritiert dargestellt wurde und nicht als jämmerliches, unsicheres Würmchen. Auch die Tatsache, dass er überhaupt mit Sheldon über die Sache reden will und auch darauf beharrt, als Sheldon ihn versucht abzuservieren, zeigt, dass sich doch wirklich was getan hat und das auch die anderen Freunde bemerken. Und es zeigt eben global gesehen auch, dass die Serie durchaus in der Lage ist, Weiterentwicklungen der Charaktere zu zeigen und auch diese in witzige und interessante Storylines zu verpacken – ohne etwas vom eigentümlichen Charme der Serie zu verlieren.
Dann stellt sich mir eigentlich nur die Frage: Warum kann man nicht öfter mal diese Seiten der Charaktere und vor allem Sheldon zeigen? Solche Folgen wie die letzte und diese zeigen doch, dass es möglich ist, dass Sheldon sich gleichzeitig weiterentwickeln und auch ein tatsächlicher Freund für die Gruppe sein kann und trotzdem lustige Szenen haben kann, die teilweise von seinem Egozentrismus geprägt sind. Die Serie zeigt doch, dass sie es kann. Warum aber nur, fällt man immer wieder in die alten, nervigen Muster zurück? Das ist so schade und hat bei mir dazu geführt, dass die Serie in ihrem Standing bei mir immer weiter gesunken ist. Das und natürlich andere eklatante Schwächen, die ich hin und wieder gerne herausstelle, die aber in dieser Folge nur eine untergeordnete Rolle spielten. Ich finde es frustrierend, möchte aber gleichzeitig betonen, dass die Art und Weise, wie diese Episode aufgezogen wurde, mir eben gerade sehr gut gefallen hat.
Auch das Ende fand ich sehr schön, weil Raj nicht wieder seiner Männlichkeit beraubt wurde, um einen billigen Lacher zu erhalten. Vielmehr bekommt er endlich mal etwas dafür zurück, dass er so ein süßer und liebenswerter Kerl ist, der es wahrscheinlich von den vieren (vielleicht nach Leonard) am ehesten verdient hat, eine nette Freundin zu bekommen (nicht dass eine gute Beziehung etwas ist, dass man sich in irgendeiner Form "verdienen" kann!). Hoffentlich bleibt es dabei und Emily bleibt uns erhalten. Lucy hat mir zwar auch sehr gut gefallen, da ihre "awkwardness" irgendwie ansprechend war, aber wenn Raj überhaupt mal ein bisschen Beziehungsglück erleben dürfte, würde mir das auch mit Emily gefallen.
"And what do you need?" – "You, you stupid pop tart!"
Beste Liebeserklärung ever, oder was? Pennys Storyline fängt eher lustig an, indem wir eine Szene ihres Films beobachten dürfen. Während Leonard emotional total mitgerissen wirkt, schaut der Regisseur nicht mal hin. Penny kann einem schon Leid tun. Dass sie dann auch noch entlassen wird, ist schade. Aber who knows, was daraus in der nächsten Staffel vielleicht wird, wenn der Film tatsächlich (vermutlich aber direct-to-DVD) veröffentlicht wird ("The Big Bang Theory – The Movie", anyone?). Wir bekommen eine lustige Szene in der Bar mit Wil Wheaton, den man wirklich mal loben muss angesichts der Tatsache, wie viel Humor er in Bezug auf sich selbst und seine eigene Karriere besitzt, in der Penny eine DER Lines der Episode bringt: "The only thing worse than doing a movie where they glue monkey hair to your ass is getting fired from a movie where they glue monkey hair to your ass."
Doch das Beste kommt natürlich danach und das für mich ehrlich gesagt völlig unerwartet. Penny und Leonard führen wieder die übliche "Penny stellt ihre Karriere in Frage und weiß nichts mit sich anzufangen"-Diskussion, doch diesmal hat man tatsächlich eine Wendung eingeplant. Anscheinend hat man diese ganze Karriereentwicklung dafür genutzt nun logisch zu verpacken, dass Penny erkannt hat, dass das einzige, das in ihrem Leben von Bedeutung ist, ein Mann ist... ähm... sorry. Ich wieder. Aber gut, ich muss sagen, dass ich es innerhalb der Szene doch sehr niedlich fand und durchaus mitfieberte. Ich war mir aber bis zum Schluss auch nicht wirklich sicher, ob ich gut heißen sollte, was da passierte oder teilweise auch – OB es wirklich passierte.
Leonards ganzes Problem mit "So, I'm like a bran muffin. I don't wanna be a bran muffin. I wanna be a cinnabon... a strawberry pop tart. Something you're excited about even though it could give you diabetes." sollte lustig sein und teilweise lächerlich klingen, doch ich konnte es absolut nachvollziehen und es war auch auf jeden Fall "in character". Penny versteht es erst nicht, aber dann irgendwie doch, denn sie sagt Leonard, dass sie doch nur ihn will, und spricht ihm endlich die Bezeichnung zu, die er doch so gerne will: "you stupid pop tart". Die Verlobung á la "Sind wir jetzt verlobt? – Ich glaube schon" passte irgendwie gut zur Serie und auch zu dem Paar Leonard und Penny. Aber für mich war das Ganze erst perfekt, als Leonard dann plötzlich einen Ring aus seinem Geldbeutel holte und nochmal einen richtigen Antrag daraus machte, wie man ihn aus Serien gewohnt ist. Noch dazu, dass er überhaupt auf so einen Moment vorbereitet war und anscheinend schon eine sehr lange Zeit diesen Ring mit sich herumschleppt! Schock, Freude, feuchte Augen. Und ich glaube, Penny fand es auch nicht so schlecht...
Fazit
Eine wirklich sehr gute und am Ende auch noch bewegende Episode, deren Storylines teilweise ein bisschen an "realness" in die sonst eher abgehobene Serie brachten. Howards und Bernadettes Story schwankte zwar die ganze Zeit über zwischen belanglos und vorhersehbar, so dass sie das Gesamtbild dieser Folge ein wenig schwächt. Ich schwankte auch einige Zeit hin und her, was die Punktevergabe angeht, doch letztendlich komme ich einfach nicht umhin, dann tatsächlich mal den "perfect score" zu vergeben. Denn eine Folge, die es schaffte, meine vorher eher getrübte Stimmung wieder aufzuhellen und mir sogar ein zufriedenes Lächeln aufs Gesicht zu zaubern, kann einfach nicht mit weniger als neun Punkten bewertet werden.
Nadine Watz – myFanbase
Die Serie "The Big Bang Theory" ansehen:
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Gorilla DissolutionErstausstrahlung (US): 08.05.2014
Erstausstrahlung (DE): 10.11.2014
Regie: Peter Chakos
Drehbuch: Steven Molaro, Steve Holland &Eric Kaplan
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