Review: #3.05 Nicks Krambox
Nach den insgesamt überzeugenden drei Auftaktfolgen brach mit der vierten Folge plötzlich ein qualitativer Einbruch über die sonst so charmante WG-Comedy hinein und führte zu der Angst, dass diese Folge einen folgenschweren Abwärtsstrudel einleiten würde. Doch diese Angst erweist sich glücklicherweise zunächst als unbegründet: Die nunmehr fünfte Folge der dritten Staffel bietet wieder charmante und liebenswerte Unterhaltung, wenn auch nicht alles überzeugt und Schmidt immer noch mehr anstrengt, als wirklich unterhält.
Schmidt will sich bessern und hat dies auch mehr als nötig, hat seine Entwicklung in dieser Staffel doch schon besorgniserregende Züge angenommen. Glücklicherweise ist er Ende der letzten Folge teilweise zur Einsicht gekommen, weshalb sich in dieser Folge dann auch alles um seinen persönlichen Pfad zu einem besseren Menschen dreht. Der Ansatz ist sehr gut, kann Schmidt doch von allen Figuren am ehesten Sympathiepunkte gebrauchen und anfangs ist sein Läuterungspfad auch ganz amüsant in Szene gesetzt und zeigt endlich mal wieder einen Schmidt in Hochform, doch leider nehmen dann immer mehr die abstrusen Albernheiten zu. Die Balance zwischen karikaturhafter Überzeichnung und charmanter Übertreibung, die diesen Charakter ansonsten ausmacht gelingt leider momentan nicht wirklich und so ist der Pseudo-Läuterungsprozess des Schmidt, der am Ende von Winston lernen muss, dass er doch eigentlich gar kein so schlechter Mensch ist irgendwie auf dem Papier ganz nett, in der schlussendlichen Umsetzung dann aber doch nicht immer völlig gelungen. Es bleibt zu hoffen, dass sich Schmidt nun endgültig wieder gefangen hat und langsam tatsächlich zu alter Stärke zurück findet.
Nick erbt unterdessen von seinem verstorbenen Vater 8000 Dollar in einer Papiertüte und beginnt diesen neu gewonnen Reichtum zum Unmut von Winston und vor allem Jess sofort größtenteils wieder zu verprassen. Zentral geht es hier mal wieder um Nicks fehlendes Verantwortungsbewusstsein und sein Verlangen danach nicht erwachsen werden zu wollen. Er lebt in gewisser Weise in einer kindlichen Traumwelt, in der er alles gekonnt ignoriert, was ihn irgendwie ansatzweise belasten oder stören könnte. Deshalb hat er auch eine Kiste installiert, in der er alle Dinge unterbringt, mit denen er sich persönlich nicht auseinandersetzten will. Darin befindet sich unter anderem auch ein Berg von unbezahlten Rechnungen, die er auch nicht mit seinem Erbe zu zahlen erdenkt, was Jess überhaupt nicht nachvollziehen kann und deshalb hinter Nicks Rücken die Rechnungen zu begleichen beginnt.
Die grundsätzliche Problemstellung, die sich wieder um Nicks Verantwortungslosigkeit und kindisches Verhalten dreht, hat man so in der Vergangenheit zwar schon öfter gesehen, doch hier kommt nun noch der Beziehungsfaktor hinzu, durch diesen Nick sich fast gezwungen sieht sich zumindest teilweise etwas weiterzuentwickeln. Dabei gibt es wieder allerhand sehr schöne Nick und Jess Momente, die in dieser Folge in Abgrenzung zu letzter wieder zu Hochform auflaufen und sich für einige bezaubernde Momente verantwortlich zeigen. Das Highlight ist dabei sicher der schlussendliche Moment in der Bank, wo Nick das erste Mal im Leben ein Bankkonto eröffnet und davon schließlich von einer sichtlich gerührten Jess unterstützt wird. Einen größeren Liebesbeweis, als die Eröffnung eines Bankkontos kann man sich von Nick wohl kaum vorstellen und wie die Beiden sich dann auch noch von den Verwaltungsgebühren befreien können ist wahrlich ein schöner Moment einer Folge, die wieder zeigt, dass Nick und Jess auch als Paar vollständig überzeugen und begeistern können.
Daneben hatte die Folge auch noch allerhand gelungene komödiantische Momente zu bieten: Zu nennen wäre dort unter anderem Nicks Kaufrausch oder auch Nicks wütender Ausraster, in dem er in Jess Zimmer stürzt und dort alle Dinge benennt, die ihm an Jess missfallen. Die Streitdialoge der Beiden gehören also auch weiterhin zu den absoluten Humorhighlights dieser Serie.
Fazit
Die Folge war sicher alles andere als perfekt, hat aber besonders in Bezug auf die Nick-Jess-Storyline allerhand humorvolle und anrührende Highlights zu bieten und auch Schmidt scheint sich glücklicherweise langsam wieder zu finden, wobei das Nerv-Potential dieses Charakters noch nicht wirklich ganz versiegt ist. Eine gehörige Steigerung zum Totalausfall der letzten Folge ist diese aber sicherlich.
Moritz Stock - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The BoxErstausstrahlung (US): 15.10.2013
Erstausstrahlung (DE): 09.04.2014
Regie: Andrew Fleming
Drehbuch: Rob Rosell
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