Review: #4.19 Die Dunphys der Zukunft?

In dieser Folge ging es sowohl um Herkunft als auch um Zukunft. Ich bin mir jetzt nicht wirklich sicher, ob nur ich dies so interpretiert habe oder ob es von den Autoren so gewollt war. Die Umsetzung der Themen war, wie immer nach "Modern Family"-Manier, sehr komisch. Claire muss wegen einer Untersuchung ins Krankenhaus, Manny und Jay besuchen eine Privatschule und Lily muss sich mit ihrem kulturellen Erben auseinandersetzen.

Did you know I’m gay?

Lily hat begonnen, sehr "weibliche" Fragen zu stellen, und da sich ihre zwei (homosexuelle) Väter nicht damit auskennen, holen sie Gloria zu Hilfe. Ich fand es wirklich sehr witzig, wie Gloria meinte, Lily könne sie alles fragen und dann kommt: "Did you know I’m gay?" Eigentlich ist es sogar süß, dass Lily der Meinung ist homosexuell zu sein, nur weil ihre Väter homosexuell sind. Sie meinte schließlich nur die Herkunft. Dass Mitch alle möglichen Erklärungen ("gegen" Homosexuelle) von sich gibt, war sehr amüsant. "You’re just confused." "It’s just a phase." Es ist schon interessant zu sehen, wie schwule Eltern auf diese Situation reagieren würden. Natürlich ist Lily noch zu klein für so etwas, aber die Idee finde ich gut. Ich glaube dieses Thema gab es bisher noch nicht. Oft geht es darum, wie homosexuelle Eltern Kinder kriegen, aber was "passiert", wenn homosexuelle Eltern homosexuelle Kinder haben, ist eine Idee, die zu einer "Modern Family" passen würde.

Besonders schön fand ich die Szene im Restaurant. Das Thema der Herkunft wird hier auf eine witzig, etwas rassistische Ebene gebracht. Hierbei handelt es sich natürlich nur um Missverständnisse und gerade dies macht die Situation komisch. Lilys: "I hate Vietnam." oder Cams: "[Everybody should] go back where they came from." sind nur kleine Auszüge in dieser Review. Man muss sich diese Szene einfach noch mal anschauen.

Die Folge hat mir allerdings noch mal bewusst gemacht, dass Lily aus Vietnam stammt. Ich meine, ich wusste es schon vorher, aber man kann diesen Fakt schnell vergessen. Schließlich ist sie ja in Amerika aufgewachsen. Ich hoffe sehr, dass Cam und Mitch versuchen werden, ihr Vietnam näher zu bringen. Vielleicht mit Bildern, Liedern oder Videos. Für alles weitere ist sie bestimmt noch zu klein. Es wäre allerdings ein Anfang und würde interessante Themen und bestimmt viele Lacher bringen. An das Gespräch über die vietnamesische Suppe Pho mit der Kinderärztin denke ich gern zurück.

Stop talking and step away from the children!

In der Dunphy-Geschichte bekommen wir in dieser Folge einen Blick in die eventuelle Zukunft. Die Auswahl der Future-Dunphys-Darsteller war wirklich super getroffen. Claire und Phil haben immer schon verschiedene Erziehungsmethoden gehabt, doch diesmal wechseln sie die Rollen. Es ist schon lustig, dass ihre Kinder Recht haben. Immer wenn sich ihre Eltern unsicher sind, wie sie etwas handhaben sollen, drehen sie durch und lassen dies ihre Kinder spüren. Und es stimmt wirklich. Zum einen zeugt es natürlich auch davon, dass beide nur das Beste für ihre Kinder wollen, zum anderen sind sie allerdings alt genug, allein mit ihren Problemen fertig zu werden.

Trotz ihrer Streitigkeiten sind Claire und Phil gute Eltern. Besonders schöne finde ich Lukes Bindung zu seinem Vater. Ich meine, wie viele Väter experimentieren mit ihren Söhnen an einer selbstwendenden Pancakepfanne oder einem eierlosen Omelett. Inhaltlich gibt es trotzdem leider nicht viel zu berichten zu dieser Geschichte. Die Sprüche von Phil sind wie immer lustig und auch die Komik ist wie gewöhnlich vorhanden.

Privileges and little noses

Jay und Manny schauen sich eine Privatschule an, da der Junge denkt, er würde sich an einer öffentlichen Schule nicht wohlfühlen. Vielleicht hat Manny damit sogar recht, immerhin ist er ein Außenseiter, weil er immer so erwachsen ist. Mit seinen Gedichten und Kleidungen gehört er zu einer sehr kleinen Zahl von Jugendlichen. Ob er es damit an einer Privatschule allerdings leichter hat, ist fragwürdig. Die Schüler könnten dort genauso kindisch sein.

Die Jay/Manny-Geschichten gehören zwar nicht immer zu meinen Lieblingen, aber meist sind es gerade diese, die den einst so kalten Jay wärmer erscheinen lassen. Die beiden haben nicht wirklich viel gemein, aber stehen sich doch ziemlich nahe. So weit ich weiß hat sein Stiefvater bisher ganz selten gesagt, er sei stolz auf Manny. Eigentlich ist Jay immer stolz auch ihn. Auch wenn diese Aussage ziemlich vage ist, ist es dennoch schön zu hören.

Dass Manny allerdings nicht immer so erwachsen ist, sieht man in dieser Folge. Ich denke mal, dass es wirklich ein Versehen von ihm war, aber es ist immer schön ihn aus seiner gewohnten Umgebung heraus brechen zu sehen. Er ist wirklich ein sehr liebenswürdiger Charakter, dem man gern mehr Freunde und auch eine Freundin wünscht. Manny sollte vielleicht gerade aus diesem Grund lieber auf eine öffentliche Schule gehen um mehr aus sich rauszukommen.

Über Jays Vergangenheit weiß man nicht wirklich viel, was eigentlich schade ist. Umso schöner war es, in dieser Folge etwas mehr zu erfahren, auch wenn es nicht viel war. Scheinbar war Jay nicht immer so gut betucht wie heutzutage. Lustig war sein Spruch, dass das beste Buch in seiner Schulbibliothek das war, in welchem keine Genitalien gemalt waren. Scheinbar war er nur an einer öffentlichen Schule und ist deswegen auch neidisch auf die Privatschüler. Auch wenn er von Neid getrieben ist, ist es schön zu sehen, wie er Manny unterstützt und selber dabei Spaß hat.

Fazit

Auch wenn diese Folge gut und die Szene im Restaurant ein Highlight war, ist #4.19 allerdings nur eine durchschnittliche Episode für "Modern Family"-Verhältnisse. Die einzelnen Gesichten sind sehr amüsant, werden aber wahrscheinlich (bis auf die Restaurantszene) dem Einzelnen nicht wirklich lange im Gedächtnis bleiben. Sieben von neun Punkte für diese schöne Folge.

Martin Thormann - myFanbase

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