Bewertung

Review: #1.12 Das Jerusalem-Projekt

Foto: The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
The Big Bang Theory
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In dieser Episode war es einfach wunderbar mitanzusehen, wie Sheldon einmal in seiner unsäglichen Arroganz erschüttert wird. Leider gab die Folge in Bezug auf seinen Konkurrenten nicht wirklich viel her und alles wurde etwas seltsam gelöst. Trotz allem gab es auch gute Sprüche, die einiges wieder wettmachen konnten.

"It's like looking into an obnoxious little mirror, isn't it?"

Leonards Schadenfreude konnte ich - wie wohl die meisten Zuschauer - nur allzu gut verstehen. Endlich bekommt Sheldon mal einen Spiegel vorgehalten und muss erkennen, dass es eben tatsächlich noch Leute gibt, die klüger sind als er und mehr wissen. Als Dennis Sheldons Arbeitet quasi zunichte macht und ihm auch noch unter die Nase reibt, dass er nicht mehr das jüngste Supergenie ist, war das einfach nur köstlich mitanzusehen.

Danach wurde es jedoch auch irgendwie ein wenig traurig. Offenbar bezieht Sheldon sein gesamtes Selbstwertgefühl einzig und allein aus seinen wissenschaftlichen Fähigkeiten. Als sein Selbstwertgefühl bedroht wird, hat er also keinen anderen Rückzugspunkt und erklärt sich selbst folglich - nach seiner eigenen Logik völlig nachvollziehbar - für wertlos und sein Leben für beendet. Dass Sheldon eine kleine Drama-Queen ist, durften wir ja schon letztes Mal in #1.11 Alles fließt hautnah miterleben.

Fast unglaublich ist da schon, dass Sheldon seine schier unbegrenzte Überheblichkeit nach diesem Rückschlag nur weiter ausbaut - Psychologie-Einmaleins wie aus dem Lehrbuch - und seine Freunde immer weiter beleidigt, indem er ihre Arbeit in Frage stellt oder für minderwertig erklärt oder in Rajs Fall sogar überflüssig macht. Wobei es schon bezeichnend ist, dass man sich bei letzterem nicht mal die Mühe gemacht hat, sein Forschungsgebiet und Sheldons Reaktion darauf zu demonstrieren, sondern lediglich sein "GO AWAY!" zu zeigen. Das spricht nur dafür, wie unwichtig der Charakter innerhalb der Serie bisher ist. Eine Sache muss ich aber der Konsistenz halber noch erwähnen. In dieser Episode fragt Sheldon Leonard, ob er Wissenschaft immer so betreibe, dass er sich lediglich auf Vermutungen und Gefühle verlasse, ohne es wissenschaftlich nachzuweisen. Das sah aber in #1.09 Der Cooper-Hostadter-Antagonismus, worin er behauptete, die wissenschaftliche Community hätte sich durchaus auf sein Gefühl verlassen sollen, wodurch Leonards Arbeit am gemeinsamen Projekt für unwichtig erklärt wurde.

"Ooh, look! Chocolate milk!"

Dennis Kim war der typische Nebencharakter, der einmal mehr bewies, wie wichtig in einer Serie die Sympathie für die Charaktere ist. Hier zeigte man uns einen jungen Sheldon im Kleinformat, teils sogar weniger aufdringlich, nervig und arrogant, doch ich wette, jeder regelmäßige Zuschauer dieser Serie hat sich gewünscht, dass Sheldon am Ende als "Sieger" vom Platz geht. Dennis wirkte hier eher nervig und störend, ein ernsthaftes Interesse hatte wohl keiner an seinem Schicksal. Trotzdem hat mir das Ende nicht wirklich gefallen. Einerseits war es mehr als lustig, dass Dennis die vier Genies nicht nur in ihrem wichtigsten Gebiet, der Wissenschaft, übertrifft, sondern auch noch mit Leichtigkeit ein sehr attraktives Mädchen abschleppen kann. Sehr niedlich da die Selbstwertrettung der drei, als sie dies beobachten müssen:

Raj: "Maybe we're too smart. So smart it's off-putting."

Wolowitz: "Yeah, let's go with that..."

Doch es war nicht nur absurd, sondern auch ein wenig bedenklich, wie leicht die Freunde bereit waren, das Leben eines intelligenten jungen Mannes für immer zu beeinflussen, nur damit Sheldon endlich aufhört noch mehr zu nerven, als er es ohnehin schon tut. Ich weiß, dass es sich hierbei um eine Comedy handelt, doch ganz neu kann man die Regeln des Lebens auch nicht erfinden, immerhin sind wir hier nicht in einer Science-Fiction- oder Fantasyserie.

Immerhin erfuhren wir diesmal ein wenig mehr darüber, warum die Jungs eigentlich mit Sheldon befreundet ist, obwohl er sie behandelt, als wären sie minderwertig. Sehr berechtigte Frage, die Penny da stellt. Und es ist schon amüsant, zu was die Jungs alles bereit sind, um den in seinen üblichen nervtötenden Arroganzmodus zurückzuholen. Doch ich fand es durchaus auch sehr lustig, wie Sheldon tatsächlich eine Art von Selbsterkenntnis zeigt. Für einen Wissenschaftler hat er dann aber doch recht lange gebraucht, um von seinen Beobachtungen auf eine sinnvolle Hypothese zu schließen. "Could it be me?" "Okay, it's definitely me." Auch seine Lösung für die Krise im mittleren Osten war zum Schreien, die herrliche Selbstüberschätzung seiner "people skills" ebenfalls urkomisch. Glücklicherweise arbeitet Sheldon nun nach wie vor im Bereich der Stringtheorie und verschont uns mit seinen Ausflüchten in die Suche nach dem Friedensnobelpreis. Wobei das sicher auch eine amüsante Serie ergeben würde...

Zum Abschluss noch mein absolutes Lieblingszitat dieser Folge, in der Sheldon endlich wieder zu seinem guten alten nervigen Selbst mutiert. So und nicht anders muss es sein.

"While Mr. Kim by virtue of his youth an naivete has fallen prey to the inexplicable need for human contact, let me step in and assure you that my research will go on uninterrupted and that social relationships will continue to baffle and repulse me. Thank you."

Fazit

Nette Episode mit guten Szenen und Sprüchen, doch die Story hat mich nicht vollständig überzeugen können. Ansätze waren da und gut, aber man hat das Potential der Serie nicht voll ausschöpfen können.

Nadine Watz - myFanbase

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