Review: #2.10 Vorführung des Wunders
Nach dieser Folge fällt es einem nicht sonderlich schwer, "Switched at Birth" in die Frühlingspause zu verabschieden. Vielleicht ist es gut, ein wenig Abstand zu bekommen und viele Handlungsstränge einfach zu vergessen. Zu groß war die Verwirrung am Ende der Episode und zu groß war die Wut auf die Autoren. Im Grunde überwiegten die Momente, die aus dem Nichts kamen und überhaupt keinen Sinn ergaben. Es gab nur eine Story, die wirklich von Anfang bis Ende überzeugen konnte und einen guten Abschluss fand. Alles andere steht in der Luft und man muss sich als Zuschauer doch fragen, was denn hier auf einmal los ist?
"Daphne and Bay do not know the difference between a few drinks and being a drunk. I cannot go home. You're stuck with me."
Das Besondere, das "Switched at Birth" zu Beginn der Serie hatte, ist schon lange verflogen. Es gab zwar immer wieder Storys, die stark waren und überzeugen konnten, doch zu der anfänglichen Stärke konnte die Serie nicht wieder finden. Wenn man nicht weiter darüber nachdenkt und sich dennoch auf die Serie einlässt, ist das auch nicht weiter schlimm, denn es gab definitiv Entwicklungen, mit denen man leben kann und die die Serie auszeichnen. Doch was man sich bei diesem Frühlingsfinale gedacht hat, wird wohl ein großes Fragezeichen bleiben.
Die einzige, wirklich überzeugende Storyline ist die von Regina. Ihre Situation spitzt sich weiter zu und es kommt tatsächlich soweit, dass sie ihrer Tochter gerade heraus ins Gesicht lügt. Als Zuschauer kennt man die Wahrheit und so ist dieser Moment wahnsinnig stark und wirkt umso schlimmer. Denn die beiden haben sich schon vor einiger Zeit auseinander gelebt und dies ist dann wohl das i-Tüpfelchen. Regina hat zwar in diesem Moment noch ihren Fluchtpunkt, doch der wird ihr kurz darauf genommen, da Zane keine weitere Beziehung mit ihm will. Dies ist verständlich, hat sie ihn schließlich angelogen, bzw. ihm nicht die Wahrheit gesagt. Wenn man sich in Zane hinein versetzt, versteht man auch, dass er Abstand möchte. Er macht sich wahrscheinlich Vorwürfe, dass er Regina wieder dem Alkohol näher gebracht hat und möchte nicht noch weiter mit hineingezogen werden. Somit war sein Abschied gut umgesetzt und hat schließlich dazu geführt, dass Regina einen richtigen Absturz hat und ihr nur noch eine Person helfen kann.
Adriannas Rückkehr passt hier wie die Faust aufs Auge und ist genau das, was Regina braucht. Ihre Mutter war in der gesamten Zeit nicht da, kann ihr Handeln nicht beurteilen und macht genau das, was Regina in dem Moment braucht. Sie verurteilt sie nicht, sie ist einfach nur für ihre Tochter da. Das muss man Adrianna hoch anrechnen, denn sie hätte auch anders reagieren können. Für diese Entwicklung kann man den Autoren nur danken, denn damit schaffen sie tatsächlich eine spannende und ehrliche Storyline, die man gerne verfolgt hat. Auch das Gespräch zwischen Regina und Daphne war ein Highlight, denn beide denken, die Schuld liegt bei ihnen. Man merkt auch richtig die Distanz, die zwischen ihnen herrscht und die keine von beiden haben möchte. Doch so einfach ist es nicht und es ist gut, dass die beiden sich erstmal voneinander verabschieden und sich dadurch eventuell wieder näher kommen.
Mit diesem Handlungsstrang war es das auch schon an Highlight-Momenten in dieser Episode. Vielleicht kann Bays Niedergeschlagenheit noch dazu gezählt werden, als für sie irgendwie die Welt zusammen bricht. Sie erkennt, dass sie nie das haben wird, was ihre Halbschwester. Sie wird nie wissen, wie es ist, mit Angelo als Vater aufzuwachsen. Diese Erkenntnis muss sehr schmerzhaft sein und Vanessa Marano hat in diesem Moment eine sehr gute Leistung gezeigt. Doch wie bereits erwähnt, war es das auch schon.
Zum einen ist zu bemängeln, dass Angelo auf einmal wieder da war und das so aus dem Nichts. Ich persönlich hatte schon vergessen, dass er existiert und war sehr verblüfft, als Regina an seiner Tür stand. Die Szene zwischen den beiden konnte dank Angelo wirklich überzeugen und sein Handeln konnte im viele Pluspunkte verschaffen. Hier wurde dann doch deutlich, dass er alles für die Menschen, die ihm wichtig sind, tun würde. Die Idee, Adrianna anzurufen, hat gut gepasst und man muss ihm hoch anrechnen, dass er Reginas Zustand nicht ausgenutzt hat. Dieser Teil der Folge hat noch gepasst, doch die völlig überstürzte Geburt des Babys hätte ruhig weggelassen werden können. Erstens ist nicht klar, was in der Zwischenzeit mit Angelo und Lana passiert ist. Sind sie sich näher gekommen? Besteht eine Freundschaft? Im ersten Moment nach der Geburt könnte man annehmen, dass eine kleine Familie zueinander gefunden hat und damit wäre eine Grundlage für eine neue Storyline geschaffen gewesen, die tatsächlich Potenzial hat. Nicht nur für Angelo, der sicherlich vor einer Herausforderung gestanden hätte, auch für Bay, die mit der neuen Familiensituation klar kommen müsste. Doch Lanas überstürzte Abreise mit dem Baby, das kurz nach der Geburt bereits viel zu groß ist, macht nicht wirklich Sinn. Nur weil Regina und Angelo noch Kontakt haben? Das hätte ihr doch bewusst sein sollen, schließlich führen die beiden eine Scheinehe. Der Teil der Folge war überflüssig und regt überhaupt nicht dazu ein, wieder einzuschalten. Dazu ist diese Entwicklung einfach überflüssig und langweilig.
"No. I'm just saying that not sleeping with your girlfriend until you're married is one way to find yourself engaged."
Doch damit nicht genug, denn von solchen Entwicklungen gab es jede Menge. Zum einen ist Toby jetzt verlobt. Aha! Woher kommt das denn schon wieder? Man hat zwar mitbekommen, dass Toby seinen Platz im Leben noch nicht wirklich gefunden hat. Doch sein Kampf um die Anerkennung seines Großvaters war interessant. Auch seine Musikkarriere bietet Potenzial. Was die Hochzeit mit Nikki jetzt los, ist unverständlich und macht überhaupt nicht deutlich, worauf das Ganze hinauslaufen soll. Im Grunde ist schwer vorstellbar, dass Toby auf einmal heiratet, nur um einen Platz im Leben zu finden. Das wäre für diesen Charakter nicht passend und auch zu schade. Toby hat irgendwie mehr verdient.
Eine weitere Kurzschlussreaktion gab es zwischen Emmett und Bay. Emmett sagt Bay die Wahrheit, was dazu führt, dass die Beziehung zwischen ihr und Noah beendet wird. Das ist doch mal eine Entwicklung! Nicht nur, dass sich Emmett und Bay dadurch wieder näher sind, nein, hier herrscht viel Potenzial für einen "Kampf" zwischen den Mädchen. Das Verhältnis der beiden ist sowieso schon angeknackst und es bietet sich an, diese Entwicklung zu verfolgen. Doch stattdessen gibt es eine kurz angebunde Szene zwischen Emmett und Bay, zwischen Daphne und Bay und zwischen Noah und Bay. Und das war es auch schon. Man ist nicht schlauer, weiß nur, dass Bay und Noah sich getrennt haben. Wenn die Autoren schon solche Szenen einbauen, dann sollten sie diese weiter verfolgen oder zumindest einen Cliffhanger zeigen, der wieder zum Einschalten animiert. Momentan hängt alles in der Luft und man hat nicht die geringste Ahnung, was jetzt eigentlich los ist. Hier müssen sich die Autoren auf jeden Fall verbessern und man kann nur hoffen, dass der Fokus wieder sehr stark auf Bay und Emmett gelegt wird, denn diese Beziehung ist tatsächlich eine der Stärken der Serie.
Johns plötzlicher Wahlkampfsieg muss wohl gar nicht erwähnt werden, weil er so gut wie gar keinen Sinn macht und auch überhaupt nicht andeutet, wohin das Ganze gehen soll. Hier haben wir einfach einen neuen Senator, der unglücklich ist, nur weil seine Konkurrentin aufgegeben hat. Ja und? Das interessiert irgendwie so gut wie gar nicht.
"We didn't take over the school so that a hearing person could talk for us." - "No. You took it over so that people like me could never go there again."
Die letzte Entwicklung, die in dieser Folge stattgefunden hat, ist die Entscheidung der Zukunft der Carlton Schule. Diese soll geöffnet bleiben, doch es sollen noch mehr hörende Schüler zugelassen werden. Nach der großartigen, letzten Episode wirkt diese Entwicklung einfach nur unspektakulär und langweilig, ganz besonders, weil man Daphne quasi verbietet, weiter zu kämpfen. Es ist verständlich, dass man an einem Punkt aufgeben muss, doch Daphne hätte sich dennoch dagegen aussprechen können, anstatt ihre Mitschüler anzulügen. Dadurch wirkte der gesamte Protest wie ein Lüge, was sehr schade ist, da man ihn dank dieser Folge zu einem Highlight gemacht hat. Aber gut, man kann ja nicht alles haben. Zumindest ist das Thema abgeschlossen worden, auch wenn hier sicherlich ein spannenderes Ende geschaffen hätte werden können. Irgendwie sagen zwar Melodys Worte am Ende aus, dass man für das, was man liebt, kämpfen sollte und ihr Stolz auf die Schüler ging dann doch irgendwie zu Herzen, doch hier fehlte sehr viel. Nach all den Ereignissen in der Episode war das einfach ein schwaches Ende.
Ganz zu schweigen davon, dass diese Entwicklung durch Travis' Handeln sehr viel verloren hat. Travis nervt von Folge zu Folge mehr und sein Verhalten hier hat gezeigt, dass es Zeit ist für ihn zu gehen. Sein Verhalten ist unmöglich und er hat seine Besonderheit verloren. Zudem kommt, dass die Beziehung mit Daphne vorbei ist und für ihn nicht mehr viel Spielraum besteht. Warum ihn nicht gleich aus der Serie schreiben und uns damit das nervige Verhalten ersparen?
Fazit
Dank der vielen überstürzten Entwicklungen war es schwer, der Episode zu folgen. Die Verwirrung war groß und vieles hat einfach keinen Sinn gemacht. Die einzige gute und nachvollziehbare Handlung drehte sich um Regina und ihre Alkoholsucht. Diese Story hat viel aus der Folge herausgeholt. Dennoch muss "Switched at Birth" nach der Pause einen anderen Weg einschlagen, um die Zuschauer halten zu können. Auf diesem Level kann es nicht weitergehen.
Alex Olejnik - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Introducing the MiracleErstausstrahlung (US): 11.03.2013
Erstausstrahlung (DE): 06.10.2014
Regie: Ron Lagomarsino
Drehbuch: Becky Hartman Edwards & Lizzy Weiss
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