Die enttäuschendsten Charaktere 2012/2013
Will Schuester (Glee)

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Nach drei erfolgreichen Staffeln "Glee" hat auch der Zuschauer gemerkt, wie wertvoll und wichtig der Charakter des Will Schuester ist. Er ist ein Lehrer, der all seine Energie in seine Schüler steckt, immer für sie da ist, für sie kämpft, ihnen hilft und alles macht, damit sich ihre Träume verwirklichen. Er blüht in seinem Beruf auf und zeigt deutlich, dass diese Kinder ihm alles bedeuten. Am Ende der dritten Staffel wird er als "Lehrer des Jahres" ausgezeichnet, weil er ein Vorbild für seine Schüler war, und viele von ihnen verabschieden sich mit einem Ständchen von ihm. Man kam nicht drum herum, zu sehen, wie stark Will das Leben dieser Kids beeinflusst hat und wie sehr sie ihm selbst dabei ans Herz gewachsen sind. Schließlich wollte er seine Hochzeit mit Emma vorziehen, nur damit 'seine Kinder' dabei sein können. Die Ausgangslage war also geschaffen, Will ist ein toller Lehrer, ein guter Freund und ein Vorbild. Diese komplette Entwicklung, die er in drei Staffeln "Glee" gemacht hat, wurde in der vierten Staffel einfach zerstört. Aus Will wurde ein Charakter, der enttäuscht, der eine unverständliche Entwicklung macht und der keinesfalls mehr das Vorbild ist, das er einmal war.

"I have been chosen, probably because I'm numb to other people's feelings, to come here and ask what you would like to do, Mr. Schue?"

Foto: Matthew Morrison, Glee - Copyright: 2012 Fox Broadcasting Co.; Tommy Garcia/FOX
Matthew Morrison, Glee
© 2012 Fox Broadcasting Co.; Tommy Garcia/FOX

Die vierte Staffel von "Glee" hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Es gab neue Charaktere, die eingeführt wurden, ein neuer Schauplatz wurde ins Leben gerufen und die Schüler haben sich weiterentwickelt. Will hat zu Beginn des Schuljahres zwar noch die Energie, die wir von ihm kennen, doch das geht sehr schnell den Bach runter, denn Will erkennt plötzlich, dass ihn der Glee-Club nicht mehr glücklich macht. Er hat Probleme damit und man erkennt ihn fast nicht wieder. Stattdessen hört er ausgerechnet auf Sue und bewirbt sich für einen Job, der ihn nach Washington versetzen würde. Im Grunde ist das keine schlechte Entwicklung, denn auch Will muss irgendwann mal etwas neues ausprobieren, die Welt entdecken und sich weiterentwickeln. Mit diesem Handlungsstrang hat man den Weg für Finn eröffnet und das war auch gut so. Doch was dieser neue Job mit Will gemacht hat, ist nicht akzeptabel. Zum einen kommt es beinahe zu einer Trennung von Emma, weil er darauf besteht, dass sie mit ihm kommt, obwohl sie das gar nicht möchte. Ein großer Streit öffnet Will schließlich die Augen und er sieht ein, dass er Emma ihren Traum nicht nehmen darf. Ein Schachzug, der Will schließlich noch gerettet, aber die künftige Entwicklung noch verschlimmert hat. Will war für einige wenige Episoden zurückgekehrt, hat nicht viel zur Handlung beigetragen und letztendlich dafür gesorgt, dass er und Emma sich trennen und ihre Hochzeit nicht stattfindet. Die einzige Schuld liegt hier bei Will, da er sich alles andere als um seine Verlobte gekümmert hat und ihre Zwangsstörung überhaupt nicht im Hinterkopf hatte. Er war egoistisch, hat sich nur auf den Glee-Club gefreut und Emma dabei total vergessen. Vielleicht war das der Grund, weshalb er nicht um sie gekämpft hat, doch Wills Resignation entsprach diesem Charakter ganz und gar nicht und dass dann auch noch Finn derjenige sein muss, der Will deutlich macht, dass er um Emma kämpfen muss, ist traurig und macht die Beziehung zwischen Will und Emma ein wenig bedeutungslos. Hier hätte Will viel mehr Engagement zeigen müssen, sich große Gesten überlegen und nicht einfach akzeptieren sollen, dass Emma ihn nicht heiraten wollte. Das passt nicht zu Will und macht ihn schwach.

Doch das ist noch nicht alles, denn die größte Enttäuschung in dieser Staffel war Wills Reaktion auf den Kuss zwischen Finn und Emma. Der Kuss spielt dabei gar keine so große Rolle, es ist viel mehr Wills Handeln. Natürlich ist er enttäuscht, als er davon erfährt, doch anstatt sich hier wie ein Erwachsener zu benehmen und den Fehler bei sich zu suchen, macht er Finn das Leben schwer, behandelt ihn unmöglich und reagiert wie ein kleiner eifersüchtiger Teenager. Diese Aktion hat Will sehr viele Sympathiepunkte gekostet, ganz besonders, weil er hier das Vorbild sein sollte und seinen Schülern immer gezeigt hat, dass sie ehrlich sein sollen. Sehr schade! Und als ob das nicht noch genug wäre, ändert sich auch noch sein Verhalten gegenüber den New Directions. Will ist mies gelaunt, egoistisch und ignoriert die Wünsche seiner Kids, sodass es nicht mehr möglich ist, Will als guten Lehrer zu sehen. Stattdessen ist man genervt von ihm und wünscht sich, dass er endlich wieder der Alte ist. Der Lehrer, der für seine Schüler sehr wichtig war, der Lehrer, dem sie alles zu verdanken haben, der Lehrer, den man anruft, um ihm zu danken, dass er das Beste aus ihnen herausgeholt hat, so wie Rachel es getan hat, als sie ihm von ihrem Vorsingen erzählt hat. Genau das wünscht man sich am Ende dieser Staffel, doch was geschehen ist, ist geschehen. Will hat sehr enttäuscht, war nicht der Charakter, den man kennen und lieben gelernt hat und er hat die Auszeichnung als "Lehrer des Jahres" in diesem Schuljahr ganz und gar nicht verdient.

Alex Olejnik - myFanbase

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