Sonderkategorie TV-Season 2010/2011
Product Placement

In "Hawaii Five-0" fährt jeder Gute Autos von General Motors und die Bösewichte eben nicht. Kein Wunder also, dass diese jedes Verfolgungsrennen verlieren. Während man in "Covert Affairs" lieber auf BMW setzt, kann man in "Hellcats" in der Episode #1.21 Land of 1,000 Dances wiederum einen Toyota gewinnen. Aber auch kleine Serien wie ""The Walking Dead" setzen auf gezieltes Product Placement. Hier denke ich sicherlich nicht an den brandneuen Panzer am Ende der Pilotfolge, sondern an den Dodge Challenger, den Glenn in #1.02 Gefangene der Toten nur widerwillig opfert, um das Leben der anderen zu retten. Doch das Product Placement von Autos ist absolut nichts neues. Schon in "Heroes" fuhr jeder bis zum bitteren Ende der Serie 2010 einen Nissan. Aber auch in "Akte X" setzten Scully und Mulder häufig auf Fords, wie auch Jack Bauer und seine Freunde/Feinde in "24 - Twenty Four".
Wenn ich an "Supernatural" denke, muss ich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Denn nach fünf Staffeln, in denen mir nicht ein penetrantes Product Placement aufgefallen ist (der Chevrolett Impala, den Dean Winchester fährt, lässt sich wohl kaum als Product Placement sehen), fährt Sam Winchester gleich in der ersten Episode der sechsten Staffel mit dem dicksten Product Placement der Serie vor. Er fährt den neuen Dodge Charger. Nun ist es so, als würde "Supernatural" das Product Placement ein wenig parodieren, wie es etwa "Mad Men" schon immer macht. Das Auto wird recht kreativ, aber noch immer durchaus filmreif geschrottet, indem der Engel Castiel einfach eine Person darauf schleudert. Zumindest kauft sich Sam daraufhin keinen neuen Dodge.
Dass man es auch anders machen kann, kann man auch bei "Supernatural" bestaunen. In einer späteren Episode, verlangt Bobby Singer einen Computer. Sam besorgt ihm einen Tablet. Während Bobby darauf nach den nötigen Informationen sucht, wird der Bildschirm des Tablets eingeblendet. Man erkennt weder was es für ein Tablet ist, noch welches Betriebssystem darauf gespielt ist. Auch nutzt Bobby kein Bing, um zu finden was er sucht. Gleichzeitig meckert er über das Tablet und wünscht sich einen richtigen Computer mit Knöpfen herbei. Ein Schmunzler an der Stelle, in der das Product Placement so wundervoll auf den Arm genommen wird, musste einfach sein.
Am Rande ist nun noch zu erwähnen, dass auch für Klamottenmarken Werbung gemacht wird. So stolziert Sue Sylvester in "Glee" (derzeit auf SUPER RTL zu sehen) (fast) immer in Addidas-Trainingsanzügen durch die Flure der McKinley High School. In Krankenhausserien wie "Private Practice", "Dr. House", "Grey's Anatomy" und so weiter werden am laufenden Band neue Verfahren, neue Operationsgerätschaften und Medikamente angepriesen. Doch hier kann man selten von gezieltem Product Placement sprechen. Dass Vicodin in "Dr. House" mehr als erwähnt wird, liegt daran, dass er süchtig nach dem Medikament ist. Aber wenn in "Private Practice" der neue OP-Roboter da Vinci Erwähnung findet, ist das schon etwas anderes. Hier werden gleichzeitig zum Produkt(namen) auch noch die Vorteile des durch den Roboter möglichen minimalinvasiven Eingriff angepriesen. Außerdem wird suggeriert, dass dadurch jeder Tumor restlos und ohne Gefahr entfernt werden kann. Das ist Werbung vom feinsten und steigert in keinster Weise die Spannung, sondern ist überaus dreist platziert.
Doch komme ich nun schlussendlich zu meinem Product Placement der Season 2010/2011. In "Hawaii Five-0" springt es einem ein ums andere Mal ins Auge, wenn man es erst einmal bemerkt hat. Es ist nicht der dümmste Satz, der je im Fernsehen gesagt wurde: "Let's bing it!" (das sagt doch bei bestem Willen niemand), oder die unglaubliche Präsenz der neusten Schusswaffen, die Danno und Co. regelmäßig gegen die bösen Buben abfeuern. Auch nicht die schon erwähnte GM-Präsenz auf der Straße oder das unverschämte Platzieren neuster Smartphones (heutzutage scheint niemand mehr ein Handy zu besitzen, mit dem man nicht gleichzeitig hochauflösende Tatortfotos machen und jemandem per GPS orten kann).
Nein, es ist einzig und alleine der Fokus auf das Hilton-Hotel auf Oahu. Nicht nur, dass Danno seine Exfrau und seine neunjährige Tochter Grace, nachdem sie in ihrem Auto überfallen wurden, ins Hilton schickt. Nicht nur, dass die Angehörigen der Opfer der Massenentführung von Studenten alle in einem Saal im Hilton warten. Nicht nur, dass viele Szenen im Hilton-Hotel und Hilton-Village gefilmt wurden. Es ist diese eine Szene in #1.18 Loa Aloah, in der das Team von Steven McGarrett in der Hotelbar sitzt, Grace dabei hat und alle offensichtlich Spaß haben. Zuvor wurde nämlich für satte drei Sekunden über den kompletten Bildschirm das Hilton-Hotel-Logo eingeblendet. Es passiert in dieser Szene nichts, außer, dass das Logo gezeigt wird, über den kompletten Bildschirm. Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Hilton war plötzlich so präsent in der der Serie und vor allem auch in dieser Episode, dass es einem ins Gesicht gesprungen ist. Im Hilton kann man Spaß haben, hübsche und noch hübschere Frauen kennenlernen, mit den Kellnerinnen (die alle noch hübscher sind) flirten, Essen ohne Ende bekommen und das Ganze auch noch mit einem kleinen Mädchen. Ein Spaß für Groß und Klein, Jung und Alt. Am liebsten hätte ich den Fernseher ausgemacht.
Später habe ich mal gegooglet (was die Charaktere in "Hot in Cleveland" übrigens am laufenden Band machen), um heraus zu finden, was genau hinter diesem penetranten Werben für die Hilton-Kette führte. In der Tat werden viele Szenen auf dem Gelände des Hotels oder des Villages gefilmt, doch an Dreistigkeit nicht genug, nutzt das Hilton ganz ungeniert die Neuauflage der Copserie als Werbung für sich selbst und das bevorstehende 50-jährige Jubiläum auf der Insel. Weil das so schön funktioniert, stellt man überall im Hotel Merchandise für "Hawaii Five-0" auf. Eine Hand wäscht die andere und so profitieren beide Seiten vom Product Placement. Danno macht auf das Hilton aufmerksam, und Hilton macht auf das Remake aufmerksam. Schön, wenn es so harmonisch läuft. Noch schöner wäre es gewesen, wäre diese drei Sekunden Szene mit dem Logo nicht vorhanden gewesen. Bis zu diesem Punkt war ich davon nicht gestört, dass anscheinend jede Handlung, die eine sichere Umgebung verlangte, im Hilton stattfand. An der Stelle wurde dann leider etwas übertrieben und es fiel im Nachhinein überaus negativ auf. Es ging sogar soweit, dass man jeden Moment Paris Hilton irgendwo erwartete. Das blieb dem Zuschauer bis zum Finale zum Glück erspart. Aber was nicht ist, dass kann ja in der zweiten Staffel noch werden. Ich will es mal nicht hoffen.
Jamie Lisa Hebisch - myFanbase
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