Die besten Storylines 2010/2011
Die Nachwehen des Todes von Marshalls Vater (How I Met Your Mother)

Marshall Eriksen galt lange Zeit als ein toter Charakter in der CBS-Erfolgssitcom "How I Met Your Mother". Gefühlte Ewigkeiten hatte Teds bester Freund keine echte Storyline mehr gehabt und musste sich mit der Rolle des redundanten Tollpatschs begnügen. Wenig verwunderlich, dass Schauspieler Jason Segel, der den Charakter in der Serie verkörpert, im August letzten Jahres öffentlich mit Abschiedsgedanken spielte. Doch die Serienmacher Carter Bays und Craig Thomas haben sich die Kritik an den schlechten und zum Teil nicht existenten Storylines für Marshall zu Herzen genommen und die Figur in der TV-Season 2010/2011 neu erfunden. Die Geschichte rund um den Tod seines Vaters und dessen Nachwehen ist, so morbide das klingt, der heimliche Star in Staffel 6 und ermöglicht es dem totgesagten Charakter Marshall Eriksen seine Wiederauferstehung zu feiern.
Gute Nachrichten, Schlechte Nachrichten

© 2010-2011 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
Eigentlich wollte Marshall gerade seinem Vater eine frohe Botschaft übermitteln: Er ist nicht unfruchtbar, mit seinem Sperma ist laut ärztlichem Befund alles in Ordnung. Doch was ein Moment der Freude werden sollte, verwandelt sich schnell in einen bitterbösen Alptraum. Just als er im Freien steht und seinen Vater anruft, steigt eine verzweifelte Lily aus dem Taxi und muss ihrem Mann im schwierigsten Moment ihres Lebens eine schreckliche Nachricht überbringen: "Marshall… something's happened. Your father… he had a heart attack. He didn't make it." Die Qual, die Verzweiflung, das Mitleid – sie stehen Lily ins Gesicht geschrieben. Marshalls Reaktion und das gemeinsame Weinen der beiden am Ende sind herzzerbrechend. Jason Segel hat diese Schlussszene komplett improvisiert und wusste nicht, was Alyson Hannigan alias Lily seinem Charakter Marshall in diesem Augenblick mitteilen würde. Vielleicht ist es dieser Improvisation zu verdanken, dass die Szene so lebensnah und bewegend wirkt.
Der Trauerfall führt dazu, dass Marshall zusammen mit seinen Freunden nach Minnesota fährt, um der Beerdigung seines Vaters beizuwohnen. Dabei zeigt "How I Met Your Mother" einmal mehr, was die Serie in ihren besten Zeiten zu so einem großen Erfolg macht: die Fähigkeit, einen realen Bezug zur Lebenswirklichkeit und Gedankenwelt von jungen Menschen herzustellen. Man fühlt mit Marshall, als er verzweifelt alle Hoffnung auf eine Mailbox-Nachricht legt, um herauszufinden, was die letzten Worte seines Vaters an ihn sind. Man fühlt auch mit den anderen, die sofort zum Telefonhörer greifen und ihre Väter anrufen, weil ihnen der Tod von Marshalls Vater vergegenwärtigt hat, wie schnell man all diejenigen, die einem nahestehen und teuer sind, verlieren kann.
Während die anderen nach der Trauerfeier aus Minnesota abreisen, bleibt Marshall in seinem Elternhaus, um seiner Mutter beizustehen. In Wahrheit stellt der Aufenthalt aber eine Reise in seine unbeschwerte, von Verlusten unbefleckte Kindheit dar. Doch auf die Bitten von Lily hin, die ihn vermisst, verlässt er seine Heimat, um wieder in New York seinen normalen Alltag aufzunehmen.
Eine Dokumentation über Müll erweckt in ihm wieder seinen begraben geglaubten Traum, Umweltanwalt zu werden und er gesteht Lily, dass es ihm zu schaffen macht, seinem Vater nicht mehr zeigen zu können, was aus ihm geworden ist. Wohlwissend, dass sein Vater der größte Held für ihn war und der Verlust nach wie vor an ihm nagt, versuchen die Freunde, Marshall mit Samthandschuhen anzufassen und ihn aus gemeinen Scherzen auszuklammern. Doch Marshall fällt das auf und er bittet sie, auf die Extra-Behandlung zu verzichten, um ihm so die Möglichkeit zu geben, wieder Normalität zu erleben und die Trauer zu verarbeiten. Sein Familienschicksal nutzt er dazu, Barney davon zu überzeugen, seinem lange verschollenen Vater Jerry eine zweite Chance zu geben – wenn er erst einmal tot sei, werde es dafür zu spät sein.
Die Storyline rund um den Tod von Marshalls Vater und dessen Nachwehen ist zweifelsohne das Interessanteste und am besten Ausgeführte, was Staffel 6 von "How I Met Your Mother" zu bieten hatte. Sie hat Marshall wieder ins Spiel befördert und gezeigt, dass die Serie mehr ist als nur eine Aneinanderreihung von Barney-Frauengeschichten. Für Sitcom-Verhältnisse geradezu komplex wurde das Thema Trauer auf eindringliche, aber gleichzeitig unterhaltsame Art aufgedröselt und gut abgedeckt. Ob nun die verzweifelte Suche nach den letzten Worten des unerwartet Verstorbenen, die gedankliche Flucht in die unbeschwerte Kindheit oder die Reaktionen des Freundeskreises – als Zuschauer fällt es leicht, eine Verbindung zum Geschehen auf dem Fernsehbildschirm herzustellen. Kudos to Carter Bays and Craig Thomas.
Die Serie "How I Met Your Mother" ansehen:
Eva T. - myFanbase
Vorherige Storyline | Zur Hauptübersicht | Nächste Storyline
Kommentare
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr
28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr