"Chosen" Interview mit Milo Ventimiglia
(Teil 2)

Foto: Milo Ventimiglia, Chosen - Copyright: Gert Krautbauer für 13th Street
Milo Ventimiglia, Chosen
© Gert Krautbauer für 13th Street

24. Februar 2015 | Bei unserem Gespräch mit Milo Ventimiglia anlässlich der deutschen Erstausstrahlung seiner Thrillerserie "Chosen" auf 13TH STREET haben wir ihn zu einzelnen Szenen und Entwicklungen aus den ersten beiden Staffeln befragt, in denen zuerst vor allem sein Charakter Ian Mitchell im Vordergrund stand und dann auch Chad Michael Murray als Jacob Orr in das mörderische Spiel miteinbezogen wurde. Dabei haben wir vor allem darauf angesprochen, dass wir es bei "Chosen" zwar mit einer Actionserie, bei Ian Mitchell und Jacob Orr jedoch nicht mit Actionhelden zu tun haben. Milo gibt ein paar überraschende Details preis, die für die Zukunft der Serie äußerst interessant sein dürften.

Im ersten Teil unseres Interviews mit Milo Ventimiglia unterhielten wir uns darüber, wie er zu "Chosen" gekommen ist, welche Serien er gerne sieht und was er über "Heroes: Reborn" denkt.

Hier könnt ihr das Originalinterview nachlesen. | Read the original interview in English.

Wir haben die Wächter des Spiels gesehen. Eine buntgemischte Gruppe von relativ normal aussehenden Leuten. Das unterstützt nochmal die Willkür des Spiels. Wie ist deine Ansicht über das, was wir bislang von den Wächtern gesehen haben?

Ich denke, die Wächter sind mysteriös, und ich glaube nicht, dass wir unbedingt das ein oder andere daraus schließen können, was wir bisher von ihnen gesehen haben. Das Beängstigende ist das, was wir nicht sehen. Da ist der großartige Patrick St. Esprit, der das Rudel sozusagen anführt, aber man kann sich fragen, ob er nicht auch einen Chef hat und ob sein Chef nicht auch einen Chef hat. Die Wächter sind mehr oder weniger allmächtig, sie wissen alles, sie sind überall, sie bekommen alles mit, und sie machen vor nichts halt in diesem widerlichen, grotesken Spiel, von dem sie ihren Kick bekommen.

In Staffel 2 wurde das Pensum unter ein paar mehr Leuten aufgeteilt. Warst du daran beteiligt, die neuen Leute an Bord zu holen, Chad Michael Murray, Brandon Routh und Sarah Roemer?

Ja, wisst ihr, Chad kenne ich ungefähr schon seit ich ungefähr 20 Jahre alt war, damals aus unseren frühen Tagen bei Warner Brothers. Und als klar wurde, dass ich meine Arbeitszeit zwischen "Chosen" und einer anderen Serie, in der ich mitgespielt habe, "Mob City" von Frank Darabond, aufteilen musste, habe ich mich mit Ben, Ryan und Sony ausgetauscht und erklärt, dass ich wenig Zeit haben werde. Ich tue was ich kann, aber lasst uns die Verantwortung verteilen und sowohl die Besetzung vergrößern als auch die "Chosen"-Welt ausbauen. Es braucht sich nicht nur um Ian Mitchell zu drehen, es könnte sich auch um Jacob Orr drehen. Lasst uns neue Charaktere einfügen und einige unglaublich talentierte Leute an Bord holen.

Das Staffel-2-Finale - ich habe noch nicht viele so erschütternde Szenen gesehen wie die in den letzten Minuten. Es ist realistisch, dass Ian stirbt, aber wir dachten doch, wir würden sehen, wie er die Wächter zur Strecke bringt. War das von Anfang an so geplant?

Das einzige, was ich dazu sagen kann, ist das, was ich auch den Zuschauern und Fans hinsichtlich ihrer Reaktion darauf, dass Ian Mitchell ins Gesicht geschossen wurde, gesagt habe. Es gibt solche Dinge wie Austrittswunden und nehmt nicht alles, was ihr seht, als bare Münze.

Können wir uns ein wenig über Caitlin Carmichael unterhalten...

Oh mein Gott! Sie ist phantastisch!

Foto: Caitlin Carmichael, Milo Ventimiglia, Chosen - Copyright: 2013 Colton Productions, Inc. All Rights Reserved.
Caitlin Carmichael, Milo Ventimiglia, Chosen
© 2013 Colton Productions, Inc. All Rights Reserved.

Sie spielt in der Serie deine Tochter und sie ist wirklich erstaunlich! Wie läuft das ab, mit einem Kind vor der Kamera zu arbeiten, speziell bei einem Thriller?

Wenn ich mit Caitlin Carmichael am Set war, war es so, als würde ich geschult. Sie ist so talentiert und hat diese Art von Begeisterung, die meiner Ansicht nach nur Kinder haben können. Als Erwachsene tauchen wir auf, manchmal drücken wir die Stechuhr, es ist eben ein Job. Aber Kinder am Set, die ein solches Talent haben wie Caitlin, sind so aufgeregt, dabei zu sein, sie schöpfen mit ihrem Talent aus den Vollen und reagieren auf natürliche Weise. Und das Umwerfende bei Caitlin war, wenn ich ein wenig vom Skript oder davon, wie wir es geprobt hatten, abgewichen bin, um zu sehen, wie es wirkt, war sie immer am Ball und spielte ihn mir zurück. Sie ist so unglaublich talentiert und es war jeden Tag eine Freude, den Großteil der Dreharbeiten an ihrer Seite zu sein und ihren Vater zu spielen.

Es ist natürlich alles Schein, aber für eine solche Performance, weiß sie da, in welcher Gefahr ihre Figur steckt?

Oh ja, das weiß sie. Sie weiß Bescheid. Wir schützen sie insofern, als dass wir ihr klarmachen "Es ist alles nur gespielt", aber sie hat ein sehr helles Köpfchen und eine unheimlich engagierte Familie. Ihr ist also klar, dass wir alle nur schauspielern, aber sie versteht, dass es echt und beängstigend aussehen muss.

Auch der psychologische Aspekt der Serie ist herausragend. Ian Mitchell ist kein Actionheld und mir gefiel besonders die Szene, in der Ian seine Schusswunde versorgt und sich selbst einredet, nicht ohnmächtig zu werden [Milo lacht]. Wie bist du an solche Szenen herangegangen?

Es ist immer schwierig, wenn man körperliche Schmerzen spielt. Für seelische Schmerzen kannst du dich an Trauer und Herzschmerz erinnern, aber bei körperliche Schmerzen kannst du wirklich nur so tun als ob. Ich denke also, es ging darum zu verstehen, dass Ian Mitchell weder ein Actionheld ist noch weiß, wie man eine Waffe benutzt, und normalerweise beim Anblick seines eigenen Blutes genauso umkippen würde wie beim Anblick fremden Blutes. Und jetzt ist er gezwungen, sich mit der sehr realen Möglichkeit zu verbluten auseinanderzusetzen. Er muss was dagegen tun und vorankommen, denn die Uhr tickt. Er muss sein Opfer töten und darüber hinaus ist ja auch immer noch jemand hinter ihm her. Ich habe schon einige Charaktere gespielt, die sich mit dem Gebrauch von Waffen sehr gut auskennen, sich prügeln und mit Action klarkommen, daher hat es Spaß gemacht, mal einen Mann zu spielen, der nie die Absicht hatte, brutal zu werden, der sich aber anpassen und überwinden muss.

Foto: Milo Ventimiglia, Chosen - Copyright: Gert Krautbauer für 13th Street
Milo Ventimiglia, Chosen
© Gert Krautbauer für 13th Street

Standen die Szenen alle so im Drehbuch oder gab es hier und da Raum für Improvisation?

Alles stand so im Drehbuch. Ben und Ryan haben diese Wahnsinnsgeschichte gebastelt und Ben hat dieses wundervolle, wundervolle Skript umgesetzt. Es gab schon ein wenig Raum, Dinge auszuprobieren, aber wir hatten so ein tolles Manuskript, dass es nicht nötig war, davon abzuweichen. Es war so, dass wir uns einfach nur vornahmen, alles so gut wie möglich auszuführen.

In der zweiten Staffel mit dir und Chad Michael Murray habe ich die Minuten gezählt, bis die beiden Gilmore Boys endlich ein Team bilden [Milo lacht]. Letztlich aber war das wie der verzweifelte Vorschlag aller Opfer: Ein Team bilden, um die Wächter zur Strecke zu bringen. Aber war das für diese beiden Figuren jemals im Gespräch?

Ihr habt gesehen, was in den ersten beiden Staffeln geschieht, und dann kommt die dritte Staffel und im Moment sind wir in Gesprächen zur vierten Staffel. Lasst es uns so sagen, die Begeisterung der Fans, Chad und mich zusammen zu sehen, oder in der dritten Staffel Rose McGowan mit Chad zu sehen... alles ist möglich in der Welt von "Chosen". Alles Gute und alles Böse.

Ein bisschen wie in der Welt von "Game of Thrones"... Sollten wir uns also auch nicht zu sehr an Jacob Orr gewöhnen?

Ja, ihr solltet euch an niemanden zu sehr gewöhnen. Ihr solltet aber auch nicht ausschließen, dass jemand, der tot wirkt, vielleicht doch noch am Leben ist. Man weiß nie. Es ist eine sehr sehr instabile Welt, aber nicht fern von unserer Realität. Das war es, was mich ursprünglich zu dem Projekt hingezogen hat. Sowas könnte jederzeit passieren. Jemand könnte dir etwas vor die Tür stellen und plötzlich hast du keine Kontrolle mehr über dein Leben.

Vielen Dank für das Interview, Milo!

Nicole Oebel - myFanbase


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