Blu-ray-Rezension: Sherlock, Staffel 4

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Eine Legende kehrt zurück, so verheißt es der Titel der vierten Staffel von "Sherlock", die am 12. Juni 2017, direkt nach der deutschen Erstausstrahlung, auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde. Gut drei Jahre nach der dritten Staffel und ein Jahr nach Veröffentlichung des Specials "Die Braut des Grauens" sind Benedict Cumberbatch und Martin Freeman in ihren Paraderollen als Sherlock Holmes und Dr. John Watson zurück. Doch hat sich das Warten gelohnt?

Inhalt

Foto: Benedict Cumberbatch & Martin Freeman, Sherlock - Copyright: polyband
Benedict Cumberbatch & Martin Freeman, Sherlock
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Eigentlich sollte Sherlock Holmes nach seinem Mord an Charles Magnussen (Lars Mikkelsen) aus der Öffentlichkeit verschwinden, doch eine Videobotschaft seines totgeglaubten Erzfeindes Jim Moriarty (Andrew Scott) lässt ihn in London verweilen. Lebt Moriarty noch und wenn ja, was ist sein nächster Schachzug? Sherlock wartet verzweifelt auf das nächste Puzzlestück in diesem Fall und kann sich bis dahin auch nicht von der Geburt von Johns und Marys (Amanda Abbington) Baby oder neuen Fällen von Inspector Lestrade (Rupert Graves) ablenken lassen. Als dann jedoch eine zerstörte Maggie-Thatcher-Büste im Todesfall eines jungen Mannes für Sherlock Holmes zu einem spannenden Detail wird, entspinnt sich eine Geschichte, in der wir mehr über Mary Watsons Vergangenheit erfahren. Sherlock Holmes muss zeigen, dass er mehr als nur ein kluger Kopf ist und seine Handlungen haben gravierende Folgen für ihn und seine Freunde.

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Rezension

Foto: Benedict Cumberbatch, Sherlock - Copyright: polyband
Benedict Cumberbatch, Sherlock
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Sherlock Holmes ist zurück, dabei war er eigentlich nie weg. Zwar mussten wir Zuschauer lange auf die Fortsetzung der Serie warten, doch die Handlung setzt genau dort an, wo wir sie zuletzt gesehen haben – am Finale von Staffel 3 und einem kurzen Teaser in "Die Braut des Grauens". Nun fiebern wir also schon seit langem mit, ob Jim Moriarty, den wir im Finale der zweiten Staffel haben sterben sehen, seinen Tod nur vorgetäuscht hat oder ob er seine Spielchen mit Sherlock von langer Hand geplant hat. Auf die Auflösung dieses Rätsels müssen wir uns genau wie Sherlock noch eine Weile gedulden. Doch bis dahin wurde es keineswegs langweilig. Bei der Geburt und Taufe von Marys und Johns Baby Rosamund ahnen wir noch nicht, dass Marys Vergangenheit in der ersten Folge der vierten Staffel noch so in den Fokus rücken wird. Nicht nur Explosionen, Kampfszenen, Folter und Spannung, sondern auch lustige und rührende Momente begleiten den Zuschauer durch die Episode und genau wie Sherlock ist man dazu geneigt, auf die Details zu achten, um den Fall im Fall zu lösen. Doch dann entgeht ihm eine Kleinigkeit, was große Folgen hat. Ein kleiner Fehler zieht dramatische Konsequenzen nach sich, was die Freundschaft zwischen Sherlock und Watson auf eine sehr harte Probe stellt. Nicht nur der Zuschauer steht nach dem Finale des Staffelauftakts unter Schock.

Foto: Toby Jones, Sherlock - Copyright: polyband
Toby Jones, Sherlock
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Sherlock zieht sich daraufhin in seinen Gedankenpalast zurück. Nicht nur ihm, sondern auch dem Zuschauer fällt es schwer, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Was bildet er sich nur ein, was sind Folgen des Drogenkonsums und was passiert tatsächlich? Doch nicht nur Sherlock fällt es schwer, die Realität zu erkennen, auch Watson hat Probleme damit, sich mit der Wahrheit abzufinden. Während sich die beiden Helden in ihrem emotionalen Chaos befinden, wird mit Culverton Smith (Toby Jones) ein toller neuer Antagonist eingeführt. Gekonnt setzen die Serienmacher hier eine Figur in Szene, deren Taten trotz des Wohltäter-Images abscheulich sind. Doch da man Sherlocks Instinkt und Wahrnehmung in dieser Episode nicht vertrauen kann, fragt man sich als Zuschauer, ob sich Sherlock nicht vielleicht in seinem Gegenüber täuscht? Hängt er hier vielleicht fälschlicherweise einem der wichtigsten Philanthropen Großbritanniens die Taten eines Massenmörders an? Es bleibt spannend bis zum Schluss! Viel mehr noch als die Auflösung des Falls hat mir hier die Weiterentwicklung der Beziehung von Sherlock und John gefallen. Obwohl sie viele Täler durchschreiten und gerade in dieser Staffel an ihre emotionalen Grenzen gehen mussten, erkennen sie, dass sie aufeinander angewiesen sind und niemandem mehr vertrauen können als einander.

Foto: Mark Gatiss & Benedict Cumberbatch, Sherlock - Copyright: polyband
Mark Gatiss & Benedict Cumberbatch, Sherlock
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Nachdem man die Auflösung im Fall Moriarty in den ersten Folgen dieser Staffel auf Sparflamme gehalten hat, aber dennoch immer wieder angeteasert hat, trifft es einen im Finale dann mit voller Wucht. Nicht nur, dass seine Figur perfekt inszeniert wurde – Hubschrauber, Musik und 'Action' - und man eine kreative Möglichkeit gefunden hat, Andrew Scott wieder als diesen grandiosen Schurken auftreten zu lassen, man nutzt Sherlocks Obsession mit Moriarty aus, um ihm seine Schwächen vorzuführen. Sherlock fühlte sich schon immer weniger wertvoll als sein Bruder Mycroft, was vor allem daran lag, dass er nicht immer rational entscheiden konnte, sondern auch seine Emotionen eine Rolle gespielt haben. Nun kommt es jedoch genau auf diese Emotionen an – Sherlock braucht ein Gewissen. Man spürt seine Verzweiflung als er vor unmögliche Entscheidungen gestellt wird und man beginnt zu verstehen, wie er zu dem wurde, der er heute ist. Noch nie hat man soviel über Sherlocks Vergangenheit und seine Familie erfahren – schön hier auch Cumberbatchs Eltern wieder in der Rolle der Holmes-Eltern zu sehen. Als wäre Sherlock Holmes nicht schon eine faszinierende Figur in sich, schaffen es die Serienmacher, ihm, durch seine Familiengeschichte, noch mehr Tiefe zu geben. Es tut nicht nur der Figur, sondern der ganzen Serie gut, solche Handlungen einzubinden, denn nichts wäre langweiliger, als wenn wir einen Sherlock Holmes zu sehen bekämen, der jede Woche einen neuen Fall bearbeitet.

Foto: Una Stubbs, Sherlock - Copyright: polyband
Una Stubbs, Sherlock
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Abseits von all den großen Emotionen und Enthüllungen dieser Staffel möchte ich noch kurz auf eine Figur eingehen, die in dieser Staffel endlich leuchten durfte: Mrs. Hudson. Bisher als etwas schrullige Vermieterin und immer wieder fälschlicherweise als die Haushälterin von Sherlock Holmes und John Watson angesehen, tritt sie in Staffel 4 unheimlich stark auf. Sie gibt Kontra, sie haut starke Sprüche aus und sie hat Geheimnisse, die einen völlig umhauen – Stichwort: Sportwagen. Die Staffel war also auch in Bezug auf ihre Entwicklung voller Überraschungen.

Specials

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Wie auch bei den bisherigen „Sherlock“-Veröffentlichungen überzeugt die vierte Staffel wieder durch ihre Aufmachung. Mit sehr viel liebe zum Detail präsentiert polyband die Blu-ray-Box. Rein optisch macht der Pappschuber schon einiges her, richtig begeistert bin ich aber jedes Mal, wenn ich das Booklet zur Staffel in den Händen halte. Zusätzliche Informationen zu den einzelnen Episoden und dem Cast inkl. schöner Fotos sind ein toller Mehrwert, den man beim Kauf der Box erhält. Dazu wird auf den Discs den Fans die lange Wartezeit auf die neuen Folgen versüßt, denn wie auch in den letzten Jahren ist hier wieder jede Menge Bonusmaterial zu finden. Ausführliche Behind-the-Scenes-Reportagen beleuchten noch mal einige Details zum Dreh und Video-Tagebücher der Serienmacher erklären den Alltag und die Herangehensweise der Verantwortlichen an die neue Staffel. Die Specials sollte man sich aber wie immer erst nach dem Schauen der Folgen ansehen, wenn man nicht gespoilert werden möchte.

Das Bonusmaterial in der Übersicht:

  • Behind 221B
  • John & Mary's Flat
  • The Writer's Chat
  • Mark Gatiss Video Diary - Part 1: On Set
  • Mark Gatiss Video Diary - Part 2: Final Scenes
  • Script to Screen
  • Danny Hargreaves Video Diary
  • 221B Set Timelaps


Technische Details

Erscheinungstermin: 12. Juni 2017
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 270 Minuten (3 Episoden)
Bildformat: 16:9 (1,78:1)
Sprachen: Deutsch (Dolby Atmos/TrueHD 7.1), Englisch (Dolby Atmos/TrueHD 7.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Staffel 4 von Sherlock Holmes lebt nicht nur von spannenden Fällen und der Frage, was es mit Moriartys Videobotschaft auf sich hat, sondern glänzt durch Blicke in die Vergangenheit und die konsequente Weiterentwicklung der Figuren. Die Serienmacher schaffen, mit der wenigen Zeit, die ihnen durch volle Drehpläne der Hauptdarsteller zur Verfügung steht, das Beste aus den Geschichten und den Charakteren herauszuholen.

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Catherine Bühnsack - myFanbase

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