DVD-Rezension: "Sherlock", Staffel 3

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Nachdem die BBC im Januar 2012 direkt zur Ausstrahlung der zweiten Staffel auch noch eine dritte Staffel von "Sherlock" bestellt hat, atmeten viele Fans auf. Doch danach wurde die Geduld auf die Probe gestellt, denn es dauerte 1,5 Jahre bis diese dritte Staffel gedreht werden konnte. Anfang 2014 kam sie dann in Großbritannien ins Fernsehen, gefolgt von den USA und schließlich an Christi Himmelfahrt und Pfingsten auch in Deutschland. Direkt im Anschluss erschien die dritte Staffel von "Sherlock" am 10. Juni 2014 auf DVD und Blu-ray.

Inhalt

Foto: Martin Freeman & Benedict Cumberbatch, Sherlock - Copyright: polyband
Martin Freeman & Benedict Cumberbatch, Sherlock
© polyband

Zwei Jahre ist es her, dass sich Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) vom Dach eines Krankenhauses gestürzt hat, um das Leben seiner Freunde zu retten. Seitdem ist es insbesondere John Watson (Martin Freeman) schwer gefallen, über den Tod seines besten Freundes hinwegzukommen. Er arbeitet inzwischen wieder als Arzt und hat dabei die Arzthelferin Mary Morstan (Amanda Abbington) kennen- und lieben gelernt. An dem Abend, an dem er ihr einen Heiratsantrag machen möchte, taucht Sherlock jedoch wieder auf und stellt damit die Freundschaft zu Watson erheblich auf die Probe. Doch für Erklärungen bleibt nicht viel Zeit, denn jemand hat einen Terroranschlag in London geplant und Sherlock Holmes volle Aufmerksamkeit wird benötigt, um das Unglück zu verhindern.

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Martin Freeman & Benedict Cumberbatch, Sherlock
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Obwohl Watson Sherlocks jahrelange Lüge nur schwer verarbeiten kann, arbeiten die beiden Männer wieder miteinander. John verzeiht seinem Freund sogar so sehr, dass er ihn bittet, der Trauzeuge bei seiner Hochzeit mit Mary zu sein. Sherlock, der nicht weiß, wie man angemessen mit den Gefühlen anderer Menschen umgehen soll, fühlt sich überfordert, willigt aber dennoch ein. Auf der Hochzeit lässt er die gemeinsame Zeit mit Watson noch mal Revue passieren und schafft es dabei sogar, einen weiteren Fall zu lösen.

Nach dem Selbstmord Moriartys (Andrew Scott) dauert es eine Weile, bis Sherlock Holmes wieder auf einen ebenbürtigen Gegner trifft. Diesen scheint er im Zeitungsmogul Charles August Magnussen (Lars Mikkelsen) gefunden zu haben. Der Psychopath mit der vermeintlichen Datenbrille schafft es die unterschiedlichsten Personen zu erpressen, indem er wertvolle Informationen über sie sammelt. So schafft er es auch, das Leben von John Watson und Sherlock Holmes vollkommen aus der Bahn zu werfen, indem er Marys Vergangenheit ans Licht bringt.

Rezension

Foto: Martin Freeman & Benedict Cumberbatch, Sherlock - Copyright: polyband
Martin Freeman & Benedict Cumberbatch, Sherlock
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Zwei Jahre lang hat es gedauert, bis die Geschichten um Sherlock Holmes und John Watson fortgesetzt wurden. Geschuldet war dies vor allem den Filmengagements beider Schauspieler, die mit "Der Hobbit" oder "Star Trek Into Darkness" alle Hände voll zu tun hatten. Diese zwei Jahre haben die Vorfreude der Fans aber nur noch mehr angestachelt und das Warten hat sich auf jeden Fall gelohnt. Während der Zuschauer im Gegensatz zu Watson bereits wusste, dass Sherlock Holmes den Sprung vom Krankenhaus überlebt hat, blieb bei vielen die Frage, wie es der Meisterdetektiv angestellt hat. Im Internet kursierten bereits kurz nach der Ausstrahlung die wildesten Theorien und genau das haben sich die Serienmacher zu Nutze gemacht. Als wunderschöne Anspielung auf das Engagement der Fans werden auch im Auftakt von Staffel 3 verschiedene Szenarien dargestellt. Laut Sherlock Holmes gab es 13 Möglichkeiten, wie das Problem zu lösen gewesen sei, als er sich mit Moriarty auf dem Dach getroffen hat und welche genau Sherlock tatsächlich gewählt hat, bleibt bis heute ein Geheimnis. Während das einerseits eine Enttäuschung sein mag, waren die dargestellten Spekulationen von Sherlocks Anhängern umso lustiger und vertrösten den Zuschauer ungemein.

Foto: Martin Freeman & Benedict Cumberbatch, Sherlock - Copyright: polyband
Martin Freeman & Benedict Cumberbatch, Sherlock
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Ein besonderes Highlight der Serie ist mit Sicherheit die Beziehung zwischen Holmes und Watson. Während hier erneut betont wird, dass die beiden nie ein Paar waren, kann man die Nähe zwischen den beiden Männern nicht abstreiten. An Watsons Reaktion auf Sherlocks überraschende Rückkehr kann man ablesen, welche Qualen er nach dem Tod seines besten Freundes durchgemacht hat. Seine Wut, dass er in Sherlocks Plan nicht eingeweiht war, ist absolut nachvollziehbar und sorgt erneut für eine Sequenz urkomischer Szenen. Vielleicht wird Sherlock aber auch gerade dadurch klar, wie besonders die Freundschaft zwischen ihm und Watson ist, denn einem Mann, der so schlecht mit den Gefühlen anderer Menschen umgehen kann, muss man wohl mehr als einmal mit dem Zaunpfahl erwischen. Der Besonderheit dieser Freundschaft wird in #3.02 Im Zeichen der Drei noch mal eine ganze Episode gewidmet und ich bin sehr froh darüber, dass sich die Autoren trotz der begrenzten Episoden innerhalb dieser kurzen Staffel, die Zeit nehmen, die beiden Charaktere weiter auszuarbeiten. Neben einigen lustigen Fällen und einem grandiosen Junggesellenabschied ist es wohl die Trauzeugenrede in Verbindung mit dem Toast auf das Brautpaar, die einem für immer im Gedächtnis bleiben wird.

Foto: Lars Mikkelsen, Sherlock - Copyright: Hartswood Films; Ollie Upton
Lars Mikkelsen, Sherlock
© Hartswood Films; Ollie Upton

Mit Johns neuer Partnerin Mary - die von Martin Freemans Lebensgefährtin Amanda Abbington gespielt wird - wird ein vollkommen neuer Charakter in die Serie eingeführt. Und obwohl wir sie erst seit #3.01 Der leere Sarg kennen, kommt es einem am Ende der drei Episoden so vor, als wäre sie schon immer dabei gewesen. Nach einer kurzen aber sehr angenehmen Einführung ist es besonders die zweite Episode der Staffel, in der man sie richtig lieb gewinnt. Nicht nur ihr Zusammenspiel mit Watson, sondern auch ihr Umgang mit Sherlock sind dabei besonders hervorzuheben. Umso schlimmer trifft einen der Vertrauensbruch in #3.03 Sein letzter Schwur. Ausgehend davon, dass die Serie noch fortgesetzt wird, bleibt dieser Handlungsstrang mit Sicherheit noch spannend, auch wenn er momentan erstmal abgehakt wurde. Watson schafft es erneut einen schlimmen Vertrauensbruch zu verarbeiten und seiner Frau zu verzeihen. Und auch Sherlock erkennt, dass er eine neue Freundin gefunden hat, die es schafft, für ihn nicht vollkommen berechenbar zu sein. Ich bin gespannt, wie dieses Trio, was ja dank Marys Schwangerschaft bald zu einem Quartett wird, in Staffel 4 weiter miteinander agiert.

Foto: Benedict Cumberbatch & Martin Freeman, Sherlock - Copyright: polyband
Benedict Cumberbatch & Martin Freeman, Sherlock
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Diese Staffel widmet sich vor allem der Freundschaft zwischen John und Sherlock. Sie sind zwei Männer, die sich inzwischen in jeder Situation aufeinander verlassen können. Sherlock würde John wohl nie wieder so belügen, wie er es in #2.03 Der Reichenbachfall getan hat, was auch seine Ehrlichkeit in #3.03 Sein letzter Schwur zeigt. Er verheimlicht ihm, trotz Marys Bitte, nicht, was er über Mary weiß und ist ihm im richtigen Moment ein guter Freund. Bis es dazu kommt, werden uns aber noch ein paar neue Seiten der beiden Männer gezeigt: Watsons Schnurrbart hat ein T-Shirt verdient, Sherlock sucht sich eine Freundin und wir lernen Sherlocks Eltern kennen, die lustigerweise von Benedict Cumberbatchs richtigen Eltern, Timothy Carlton und Wanda Ventham, gespielt werden. Zudem tauchen in der dritten Staffel noch einmal ein paar bekannte Gesichter auf, mit denen man gar nicht mehr gerechnet hätte. Irene Adler (Lara Pulver) und Jim Moriarty suchen Sherlock nicht nur in seinem Gedächtnispalast heim.


Specials

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Für alle Fans von "Sherlock" sei noch das Bonusmaterial auf den DVDs und Blu-rays zu empfehlen. Während man hier im Vergleich zu den ersten beiden Staffeln auf Kommentare zu den einzelnen Folgen zwar verzichtet hat, gegeben die drei Extra-Videos immerhin einen weiteren Einblick hinter die Kulissen.

Mit "Fans, Villains & Speculation" gehen die Serienmacher auf den Inhalt der neuen Staffel ein und mit welchem Druck sie durch die große Erwartungshaltung der Zuschauer an die Sache herangegangen sind. Da Benedict Cumberbatch und Martin Freeman in der Zwischenzeit zu Filmstars geworden sind, hatte man bei der Produktion mit einigen Einschränkungen zu kämpfen, was aber der Qualität der Serie nicht zu schaden kommen sollte. Man wollte in dieser Staffel mehr auf die zwischenmenschlichen Beziehung eingehen, statt gleich wieder einen Fall nach dem anderen abzuarbeiten oder einen neuen Bösewicht zu finden. Obwohl man beispielsweise keinen zweiten Jim Moriarty wollte, sei man mit Charles Augustus Magnussen bzw. der Darstellung durch Lars Mikkelsen dennoch sehr zufrieden gewesen.

Foto: Benedict Cumberbatch & Martin Freeman, Sherlock - Copyright: polyband
Benedict Cumberbatch & Martin Freeman, Sherlock
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In "Shooting Sherlock" wird detaillierter auf den Höhepunkt in der dritten Episode dieser Staffel eingegangen. Hier wird detaillierter gezeigt, wie man die Szene gedreht hat, in der Sherlock von Mary erschossen wird und welche technischen Feinheiten und Special Effects dazu beigetragen haben, diese Szene perfekt zu machen.

Zuletzt wird in "The Fall" noch mal auf den Reichenbachfall und die Auflösungen in #3.01 Der leere Sarg eingegangen. Nachdem man nicht nur im Staffelauftakt die Anerkennung gegenüber den Fans verdeutlicht, widmet man ihnen hier noch mal ein gut 15-minütiges Special. Es wird darauf eingegangen, wie faszinierend das Engagement der Zuschauer gewesen sei, den Fall zu lösen und wie nah viele an der wahren Lösung gewesen sind. Wer sich jedoch erhofft, in diesem Special zu erfahren, wie Sherlock den Sprung tatsächlich überlebt hat, geht leider leer aus.

Zu guter Letzt sei auch wieder auf das tolle Booklet zur DVD- und Blu-ray-Box hingewiesen. Hier hat sich das Studio mal wieder einen schönen Bonus einfallen lassen, der die Zuschauer noch mal näher an die neuen Charaktere und die Handlung der dritten Staffel heranführt. Sowas ist leider längst keine Selbstverständlichkeit mehr.

Technische Details

Erscheinungstermin: 10. Juni 2014
FSK: ab 12 Jahren
Laufzeit: 270 Minuten (3 Episoden)
Bildformat: 16:9 (1,78:1)
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch

Fazit

Insgesamt schafft es die dritte Staffel von "Sherlock" nicht nur mit spannenden Fällen, sondern vor allem mit jede Menge Witz und Gefühl, die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Und man weiß nun, dass es sich lohnt, zwei Jahre auf die Fortsetzung dieser Serie zu warten. Fast jede Szene war ein Highlight und brachte einen zum Lachen oder zum Mitfiebern. Man kann an dieser Stelle gar nicht so sehr ins Detail gehen, wie es die Serie verdient hätte. Und sollte es an der ein oder anderen Stellen mal zu ein paar Längen kommen, so sind sie meist genau richtig gesetzt, dass man als Zuschauer einmal durchatmen und das Gesehene verarbeiten kann. Ich drück die Daumen, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis Staffel 4 von "Sherlock" gedreht wird, denn aus den Charakterkonstellationen ist noch so viel rauszuholen und der Cliffhanger am Ende von Staffel 3 sollte natürlich nicht unaufgelöst bleiben.

Catherine Bühnsack - myFanbase

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