Bewertung

Review: #2.21 Hundert Tage

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In letzter Zeit konnte "Quantico" nicht gerade punkten, dieses Mal schafft man es jedoch endlich einmal wieder etwas mehr zu überzeugen. Zwar ist die Handlung noch immer recht verworren und es grenzt an ein Wunder, dass die Task Force so einfach erkennt, welchen Plan die Kollaborateure als nächstes in die Tat umsetzen wollen, doch das Auftauchen von ein paar altbekannten Gesichtern wertet die Episode um einiges auf.

Kommen wir zuerst zum positiven Aspekt der Folge. Dieser lag für mich darin, dass man vertraute Figuren in die Handlung integriert hat und dass sie Task Force sehr schön an einem Strang gezogen hat. Viele Charaktere sind in letzter Zeit zu sehr in Vergessenheit geraten, ganz oben auf der Liste steht auch Miranda, die eigentlich zu den Hauptfiguren zählt, allerdings mehr als spärlich zum Einsatz kam. Früher einmal war die FBI-Agentin eine überzeugende Mentorin, durch mit dem Handlungsabschnitt der ersten Staffelhälfte hat man Miranda gehörig gegen den Baum gefahren und sie seither nur selten wieder auftauchen lassen. Ihr Gespräch mit Owen zählt für mich zu den Höhepunkten der Episode und ich muss sagen, dass die beiden als Team sehr gut funktioniert haben.

Auch das Wiedersehen mit Will hat mir gut gefallen, bereits in der Vergangenheit hat er sich als sehr clever erwiesen und so kann er der Task Force in dieser Episode eine nette Hilfestellung geben. Das gleiche gilt für Matthew Keyes, den wir bisher nur als Strippenzieher erlebt haben, weshalb es umso besser war, dass er nun selbst einmal etwas tun wollte, um dem Feind die Stirn zu bieten. Anders als bei Will war es bei Keyes jedoch nicht das Fachwissen, mit dem er am meisten zur Episode beitragen konnte, sondern seine offenen und ehrlichen Worte an Ryan. Keyes appellierte an ihn, sich nicht dafür zu schämen in Alex' Schatten zu stehen und der starken Frau an seiner Seite ihre Erfolge zu gönnen, anstatt ihr dabei im Weg zu stehen. Ich hoffe sehr, dass wir im Staffelfinale erleben, dass Alex und Ryan ihren Beziehungsstatus klären.

Durch das Aufstocken der Task Force erinnert man sich allerdings daran, wie lieblos die Autoren bisher mit den Agenten umgegangen sind, was mich leider auch schon zu den negativen Aspekten der Folge bringt. Erinnert ihr euch noch an Léon, der zu Beginn der zweiten Staffelhälfte ohne viel Klärung aus dem Weg geräumt wurde? Auch Sebastian stand den Plänen der Autoren scheinbar im Wege und wir haben nichts mehr über seine wahren Absichten gehört, genau so wenig wie wir über Harry Bescheid wissen. Angeblich sollte sich Dayana nur kurz für einen Auftrag zurückziehen und dann zur Task Force zurückkehren, doch auch in ihrem Fall setzen die Autoren auf Stillschweigen und tun so, als hätte es die Figur nie gegeben. Es ärgert mich, wie verschwenderisch man hier mit dem Cast umgeht und dass man sich keine Mühe gibt, das Verschwinden/ Aussteigen einiger Schauspieler glaubhaft umzusetzen, stattdessen schweigt man die Sache einfach tot. Ein weiterer Fall dafür, einfach vom Erdboden verschluckt zu werden ist nun Raina, die nicht länger sinnlos nach Nimah suchen will und sich deshalb freiwillig dem FBI stellt. Ich glaube nicht, dass wir im Finale noch etwas über sie erfahren werden, lasse mich aber gern positiv überraschen.

Das politische Wirrwarr der zweiten Staffelhälfte ist mir nun schon eine ganze Weile lang ein Dorn im Auge und auch dieses Mal wirkt es wieder so, als würde man nach dem Hauruck-Prinzip vorgehen. Nachdem Claire ihr Amt niedergelegt hat, ist Henry Roarke nun also an der Macht und wird als Präsident bezeichnet. Amerika muss sich in einem sehr labilen Zustand befinden, wenn niemand Einwände dagegen erhebt, dass kein Vizepräsident ernannt wurde und dass man dann einfach den Sprecher des Weißen Hauses zum neuen Staatsoberhaupt erhebt, der auch gleich fleißig damit beginnt so viele Befehle auszusprechen, wie man es zuvor von noch keinem Politiker gesehen hat.

Neben dieser unglaubwürdigen Verfahrensweise kann ich auch nur die Augen dabei rollen, dass die Task Force wie von Zauberhand auf die Idee kommt, dass die Kollaborateure nun unschuldige Menschen zu Terroristen erklären wollen und Flugzeuge manipulieren, um einen Anschlag zu fingieren. Das Tüpfelchen auf dem I ist dabei natürlich die Tatsache, dass es schlussendlich egal war, ob die Anschläge gelingen oder nicht und Roarke so oder so als Gewinner aus der Situation herausgeht. Übermächtige Gegner sind eine schwierige Angelegenheit und "Quantico" behandelt die Sache nicht sonderlich elegant. Auch dass Alex nach so kurzer Zeit ihre Tarnung bei den Kollaborateuren auffliegen lässt und Alice Winter angreift, war ziemlich unglaubwürdig.

Für das Finale plant man nun scheinbar einen Zeitsprung von 100 Tagen, um die Kollaborateure dann pünktlich zur letzten Episode von Staffel 2 dann doch noch zu Fall zu bringen. Ich befürchte, dass man dabei wieder zu verkrampft zeigen wird, wie gerissen die Task Force sein kann.

Fazit

Die Talfahrt ist erst einmal beendet, doch eine zufriedenstellende Episode war auch die vorletzte dieser Staffel nicht. Ich gehe davon aus, dass man das politische Wirrwarr im Finale auflösen wird, wobei man nicht davor zurückschrecken wird, Alex mal wieder als Alleskönnerin darzustellen.

Marie Florschütz - myFanbase

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