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Review: #5.10 Kanada II: Shawns & Gus' wilde Fortsetzung

Egal, ob man zu einem freudigen Endlich! tendiert, oder eher ein nüchternes Das wurde aber auch Zeit! bevorzugt, am Ende dieser Episode dürfte sich bei den meisten Zuschauern ein Gefühl der Zufriedenheit einstellen. Nach einem vierjährigen Eiertanz sind Shawn und Juliet jetzt das Paar, das sie auch schon nach zwei Jahren hätten sein können.

Selbstredend wurde es noch einmal spannend gemacht. Shawn und Juliet waren bereits wieder dabei, es zu verbocken, doch dann hat Shawn es auf einem Pier in Kanada vollbracht, Juliet eine seltsame, zu ihm passende Liebeserklärung zu machen, ohne die Worte "Ich liebe dich" in den Mund zu nehmen. Ich behaupte jetzt sicher nicht, dass dies ein Moment war, auf den sich das lange Warten gelohnt hat, aber toll gemacht finde ich die Szene dennoch. Neben Romantik enthält dieses lang erwartete Zusammenkommen durchaus viel Ironie. Als Shawn und Juliet feststellen, dass ihr leidenschaftlicher Kuss von lauter Touristen beobachtet wird, versuchen sie zu erklären, dass das zwar formal nicht ihr erster Kuss war, aber in dieser Intensität und Bedeutung etwas Neues darstellt. In gewisser Weise sprechen sie in diesem Moment zu den Zuschauern der Serie. Auch dass Shawn und Juliet bei dem Versuch, ihren Kussmarathon fortzusetzen, mehrfach gestört werden, ist ein ironischer Seitenhieb auf die vielen Komplikationen zwischen den beiden in den vergangenen Jahren. Letztlich fällt Shawn doch noch ein, dass er ein Hotelzimmer hat, in dem er und Juliet völlig ungestört übereinander herfallen können. Das ist für mich der ironische Volltreffer dieser Folge, der uns sagt, dass alles so einfach sein kann, man aber manchmal ewig braucht, um dies zu erkennen.

In die große Vorfreude darauf, Shawn und Juliet nun als Paar zu erleben und zu sehen, wie Gus, Lassiter und Henry darauf reagieren, mischt sich aber auch eine gewisse Besorgnis, dass die ganze Geschichte zum Rohrkrepierer wird. Ich denke da leicht schaudernd an "Dr. House" zurück, wo das Zusammenkommen eines langjährigen "Kriegen sie sich, oder kriegen sie sich nicht"-Paares so richtig in den Sand gesetzt wurde. Davon hat sich die Serie nicht mehr erholt. In Shawns und Juliets aufblühender Romanze existiert sogar bereits der Keim für ein Scheitern, denn Shawn gibt Juliet gegenüber seit vier Jahren vor, ein Hellseher zu sein. Je enger ihre Beziehung wird, desto mehr könnte dies zu einem Problem werden.

Für Shawns und Juliets Reise nach Kanada dürfen wir uns bei dem Meisterdieb Pierre Despereaux bedanken, den wir schon aus der Episode #4.01 Shawn & Gus' verrückte Reise durch Kanada kennen. Herbeigesehnt habe ich das Widersehen mit diesem Charakter nicht unbedingt, ich finde ihn zu überspitzt dargestellt. Außerdem gibt es keinerlei Erklärungen für seine mühelosen, unbemerkten, in Rekordzeit stattfindenden Aus - und Einbrüche ins Gefängnis. Viel amüsanter ist da schon der kanadische Polizist Hugh MacKintosh, der Shawn und Gus mag, aber auch ganz schön unter den beiden zu leiden hat.

Grundsätzlich gilt für diese Folge, was schon für die beiden vorherigen galt: Shawn und Juliet machen die Musik, diesmal eine besonders schöne. Ihr Zusammenkommen peppt die durchschnittlichen Fälle auf und lässt einen fast vergessen, dass die anderen Hauptcharaktere derzeit wieder chronisch unterbeschäftigt sind.

Maret Hosemann - myFanbase

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