Review: #3.02 Erkenne dich selbst
Wer bin ich und wenn ja, wie viele? Emma steht in dieser Episode vor der philosophischen Frage nach ihrem Sein. Sie weiß, dass sie die Tochter von Snow White und Prinz Charming und die so genannte Retterin ist, aber fühlt sie sich auch wirklich so? Akzeptiert sie sich voll und ganz als diese Emma? Nein! Oder zumindest noch nicht. Die Hoffnungslosigkeit eines Waisenkindes und der wütende Schmerz, von den Eltern verlassen worden zu sein, stecken weiterhin in ihr. Dies zerrt Peter Pan mit seinen Spielchen ans Licht.
Bisher schien es Pan vor allem um Henry zu gehen, doch nun offenbart sich, dass der milchgesichtige Schurke auch großes Interesse an Emma hat, der er droht, dass sie sich bald nicht mehr nur als Waise fühlt, sondern tatsächlich eine sein wird. Der erste Schritt in diese Richtung ist getan, denn in Davids Körper breitet sich das Gift aus, mit dem Hook vor kurzem Mr. Gold beinahe getötet hätte und das, wie wir nun wissen, aus einer Pflanze stammt, die in Neverland wächst. Was genau hat Pan mit Emma vor? Will er sie zu einer Art Mutter für die Verlorenen Jungs machen? Zweifellos besitzt Emma eine interessante Verbindung zu Neverland. Einerseits ist sie ohne Eltern aufgewachsen und weiß daher, wie sich die Verlorenen Jungs fühlen, die ihrer Familien beraubt sind, andererseits hat sie selbst ihren Sohn weggegeben.
Es gefällt mir schon sehr gut, dass Emmas Vergangenheit als Pflegekind aufgearbeitet wird und sie ihre Gefühle mit ihren Eltern, besonders mit ihrer Mutter, teilt. Es dauert vielleicht noch eine ganze Weile, bis es sich für Emma richtig anfühlt, Mary Margaret und David immer oder zumindest öfter "Mom" und "Dad" zu nennen, aber es ist wichtig, dass all die angestauten Emotionen herausgelassen und die trennenden Mauern in der Familie Charming nach und nach thematisiert werden. Dazu gab es in der zweiten Staffel selten die Gelegenheit. Die Beziehung zwischen Emma und ihren Eltern bietet noch so viel Stoff, aus dem sich tolle Momente weben lassen. Ein bisschen überrascht bin ich freilich von dem Optimismus, den Snow/Mary Margaret in dieser Folge wieder versprüht und der nichts mehr von ihrem verdunkelten Herzen erahnen lässt. Ich denke aber, dass ihre düstere Seite wieder zum Vorschein kommt, sobald sie von der Vergiftung ihres Mannes erfährt. Jedes weitere Leid, das ihrer Familie widerfährt, ist Nahrung für die Wut und Verzweiflung in ihrem Herzen.
Regina fällt es derweil noch immer ausgesprochen schwer, auf ihre Reisegefährten zu vertrauen. Wie schon bei der Auseinandersetzung mit der Meerjungfrau verliert sie auch in Bezug auf die mysteriöse Landkarte die Geduld und wendet eigenmächtig Magie an, was sich erneut als sehr kontraproduktiv erweist. Für die ehemalige Böse Königin und langjährige Bürgermeisterin von Storybrooke ist es eine ganz spezielle Herausforderung, sich zurückzunehmen und im Team zu arbeiten. Ihre Versuche, einfach vom Start gleich zum Ziel zu springen, kommen im Land der dämonischen Spielkinder gar nicht gut an.
Mr. Gold ist weiterhin alleine unterwegs, hat aber Visionen von Belle und wird regelrecht von der kleinen Strohpuppe verfolgt, die der Verlorene Junge Felix ihm gegeben hat. Diese Strohpuppe ist ein Relikt aus Rumpelstilzchens Kindheit. Sie war das letzte Geschenk, das er von seinem Vater bekommen hat, bevor dieser verschwand. Wir wissen bislang nur wenig über Rumpelstilzchens Vater, aber es wurde schon mehrfach hervorgehoben, dass er überall als Feigling galt und seine Familie im Stich gelassen hat. Rumpelstilzchen wollte niemals so werden wie sein Vater und wurde es letztlich doch. Diese Strohpuppe symbolisiert Rumpelstilzchens eigene Feigheit, seine Unfähigkeit, dass Leben anderer über seine eigenen Bedürfnisse zu stellen und aufopferungsvoll zu handeln. Dass diese Puppe ihn nun verfolgt und er sie weder durch Feuer, noch auf andere Weise zerstören oder loswerden kann, deutet darauf hin, dass er diese Feigheit noch nicht überwunden hat und es immer noch einen Teil von ihm gibt, der Henry nicht retten will, um damit sich selbst zu schützen. Mr. Gold/Rumpelstilzchen kämpft also nicht nur gegen Peter Pan, er kämpft vor allem gegen sich selbst.
Die Rückblicke in die Märchenwelt behandeln ebenfalls das Thema Selbstfindung. Snow denkt in den Flashbacks, die zeitlich zwischen Snows und Charmings Verlobung (#1.22 Ein Land ohne Magie) und der spontanen Hochzeit (#2.03 Muttergefühle) liegen, darüber nach, einen Deal mit Königin Regina einzugehen und auf ihr Thronrecht zu verzichten. Charming kann seine Verlobte jedoch mit einer kleinen List, für die er die Sage von Exkalibur benutzt, davon überzeugen, weiter gegen Regina zu kämpfen. Viel kann und muss man zu diesen Flashbacks eigentlich nicht sagen, da sie eher als Lückenfüller einzuordnen sind. Es wird eine nette kleine Geschichte erzählt, die für das große Ganze aber kaum Bedeutung hat. Das Beste an diesen Rückblenden ist das kurze Wiedersehen mit dem Magischen Spiegel und die Rolle der sieben Zwerge als Snows "große" Brüder, die Charming misstrauisch beäugen.
Ein bemerkenswertes Rand-Detail dieser Episode ist Hooks Erwähnung, dass er Rufio bezwungen hat. In der Verfilmung "Hook" aus dem Jahr 1991, mit Dustin Hoffman, Robin Williams und Julia Roberts, ist Rufio der Anführer der Verlorenen Jungs und stirbt im Kampf gegen Hook.
Maret Hosemann - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Lost GirlErstausstrahlung (US): 06.10.2013
Erstausstrahlung (DE): 05.11.2014
Regie: Kalinda Vazquez
Drehbuch: Andrew Chambliss
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