Bewertung

Review: #4.09 Liz Cruz

Foto: Joely Richardson, Nip/Tuck - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Joely Richardson, Nip/Tuck
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Es scheint so, als habe die Serie zurzeit ein kreatives Tief. Auch wenn #4.09 Liz Cruz handlungstechnisch etwas besser als #4.08 Conor McNamara war, so muss man doch sagen, schafft es "Nip/Tuck" nicht an die Erfolge der ersten Staffeln heran zu kommen. Vor allem liegt dies auch mit daran, da man viele Storylines anfängt und jene dann mit der Zeit in der Versenkung verschwinden...

Die falsche Freundin

Ich muss zugeben, dass ich sehr schockiert war, dass ausgerechnet Liz sich einer Schönheitsoperation unterziehen möchte. Liz, die all die Jahre absolut gegen solch einen Wahn gewesen ist, scheint jetzt auch auf dieser Welle zu schwimmen. Im ersten Moment fragte ich mich natürlich nach dem Warum. Zumal Liz nie irgendwie auch nur ansatzweise deutlich machte, sie sei unzufrieden mit ihrem Aussehen. Sie hat ja sogar Sofia Lopez diesbezüglich Rückhalt gegeben und jetzt ist das verflogen?

Allerdings kann man auch ihre Angst und ihr Verhalten nach dem Entfernen der Niere absolut nachvollziehen. Mich hätte es schon sehr gewundert, wenn Liz dieses Erlebnis nach der Nierentransplantation einfach so aus ihrem Gedächtnis streicht. Trotzdem klärte das für mich noch immer nicht die Frage nach dem Warum auf, doch die Antwort wurde einem ja förmlich auf dem Silbertablett präsentiert: Poppy steckt dahinter.

Dass Liz jemanden gefunden hat, ist erst einmal erfreulich, zumal sie so lange ohne Partnerin gewesen ist und einfach auch jemanden an ihrer Seite braucht. Lässt man sich die Sache aber etwas länger durch den Kopf gehen, bekommt man schnell ein seltsames Gefühl und es ist sehr schön, dass dies auch Sean und Christian auffiel. Dabei ist es sogar verständlich, seinem Partner gefallen zu wollen. Doch wenn man jemanden erst seit zwei Wochen kennt (oder zwei Wochen mit ihm zusammen ist), ist es schon verwunderlich, wenn man sich sofort nach dessen Wünschen richtet, wenn nicht mal die Kennenlernphase vorbei ist, ganz zu schweigen, die des Verliebtseins. Erschreckend ist dabei auch die Verbissenheit von Liz.

Hinter alldem steckt also Poppy und mein erster Eindruck von ihr ist nicht unbedingt positiver Natur. Hinlänglich dessen, dass man sich schon eine vage Vorstellung von ihr machen konnte, wurde meine Meinung zum Charakter nur noch mehr gefestigt. In erster Linie wirkt Poppy auf mich arrogant, herrschsüchtig und kein bisschen einfühlsam. Ganz besonders missfiel mir das in der Szene, in der sie Liz dazu anhält, nicht in Selbstmitleid zu zerfließen. Diesen Eindruck hatte Liz nie auf mich gemacht, vielmehr war sie darin eine sehr starke Persönlichkeit, die sich nicht unterkriegen lassen hat und sogar Dawn Budge neuen Mut gegeben. Dass man mal kurz nachdenklich wird, ist vollkommen verständlich. Aber anscheinend ist Poppy diejenige, die ein Problem mit sich selbst hat und dies nur auf andere projiziert.

Sehr deutlich wurde dies bei der Operation. Mein Gott, schlimmer hätte es ja echt nicht mehr werden können. Zwar ist Christian auch nicht immer sehr nett gegenüber seiner Kollegin und Freundin, aber seine Kommentare sind meines Erachtens nie wirklich böse gemeint. Auch wenn ich Sean immer wieder dafür kritisiere, oftmals nicht ehrlich sein zu können, so muss ich doch bezüglich dieser Folge zugeben, dass sein Verhalten dahingehend richtig gewesen ist. Diese kleinen Andeutungen, die er gegenüber Liz gemacht hat, haben anscheinend schon ausgereicht, um jene ins Grübeln zu bringen. Nicht zuletzt auch aufgrund dessen, da Poppy so besessen vom Schönheitsideal ist. Ich hoffe, dass Liz bald erkennt, wie schlecht ihre Freundin eigentlich für sie ist. Das Zusammensein mit ihr erklärt für mich auch, warum Liz so feindselig am Anfang der Folge gewesen ist.

Eine Niere wird benötigt

Die neusten Entwicklungen um James gefallen mir ausgesprochen gut. Gerade auch deswegen, weil man endlich einmal sieht, dass auch sie selbst um ihr Leben fürchtet. Nicht, dass ich das je angezweifelt hätte, da ein jeder vor irgendetwas Angst hat. Es ist nur gut so etwas auch mal bei so harten Persönlichkeiten zu sehen.

Nun wissen wir auch, dass James selbst in etwas Illegalem drin hängt. Hierzu ist interessant zu erfahren, wie es dazu kam. Wie wir ja durch Michelle erfahren haben, steckte in James auch mal etwas mehr Menschlichkeit. Somit könnte man annehmen, dass die beiden Männer etwas damit zu tun haben, dass jene nun so kühl ist. Ich hoffe einfach mal, dass wir das in dieser Staffel noch erfahren werden.

Zurück zum eigentlichen Thema: Sie steht also unter Zeitdruck und muss mittels der Beschaffung einer Niere ihre Schuld begleichen. Zuerst war mir nicht ganz klar, warum sie ausgerechnet Christian eine Niere entfernen wollte, da ihr ja klar sein müsste, dass sie Michelle nicht dafür 'begeistern' kann, schon gar nicht zwei Nieren. Doch dann hat es klick gemacht: Genau damit hatte James ja gerechnet und somit wird Christians Niere ein 'wunderbares' Druckmittel, was sie gegen Michelle verwenden kann.

Was ich ein bisschen unglücklich an dieser ganzen Sache finde, ist, dass Michelle nun doch zur Mörderin geworden ist. Gerade auch weil sie gegenüber James meinte, sie sei keine. Wenn man aber bedenkt, wie sie von Burt, seitdem er von ihrer Affäre wusste, behandelt wurde, kann man ihre Tat sogar ein wenig verstehen. Nicht, dass diese damit gerechtfertigt sein soll, absolut nicht. Jedoch wird bei Michelle dadurch sehr schön deutlich, wie sehr sie durch Burt verletzt wurde und wie groß ihre Liebe und Angst zu bzw. um Christian ist, um überhaupt auch nur den Entschluss fassen zu können. Man darf, denke ich, gespannt sein, inwieweit dieses Geschehen nun die Beziehung zwischen Michelle und Christian beeinflussen wird.

Interessant war auch, dass James nicht von ihrem Plan abgewichen ist, Christian zu töten. Denn immerhin hatte sie ja ein weiteres Mädchen auf ihn angesetzt. Wobei ich hier denke, dass sie dadurch nur den Druck auf Michelle erhöhen wollte, um wirklich sicher zu sein, dass jene ihr eine Niere beschafft. Inwieweit die von Burt noch Verwendung findet, wird man (hoffentlich) noch erfahren.

Empfindungen

Schon meiner letzten Review hatte ich geschrieben, dass ich die Chemie zwischen Peter Dinklage und Joely Richardson sehr gerne mag. Deswegen finde ich es persönlich sogar sehr toll, dass sich zwischen Julia und Marlowe doch etwas entwickelt. Hinsichtlich dessen, dass diese besondere Anziehungskraft und die damit verbundenen Empfindungen eher darauf beruhen, dass sich Julia von Marlowe bezüglich Conor verstanden fühlt, bin ich mir auch unsicher, ob der Begriff 'Affäre' seine Berechtigung findet.

Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass es Sean einmal ähnlich erging (man erinnere sich an Monica). Trotzdem ist die Sache zwischen Julia und Marlowe dann schon etwas anderes, da jene zwar ähnlich empfindet, aber sich nicht sofort hingegeben hat. Dabei war die Szene vor und im Kino sehr schön dargestellt. Anders als Marlowe hatte ich nicht das Gefühl, Julia würde irgendwelche Probleme aufgrund seiner Größe haben. Es wirkte vielmehr so, als würde sie sich unwohl fühlen, weil sie eben überhaupt diese Gefühle und Empfindungen für ihn hat.

Dass jener Julias Reaktion und Zurückhaltung anders deutet, macht ebenso Sinn, wenn man seine Vergangenheit und die komischen Blicke noch einmal Revue passieren lässt. Allerdings war ich dann doch auch etwas verwundert, dass er sich zu einer Beinverlängerung hat hinreißen lassen. Ich glaube nicht mal, dass er die Sache nun anders sieht, sondern dass er wirklich nur eine Art 'Ausgleich' für sich und Julia schaffen wollte. Deswegen gefiel es mir auch sehr gut, dass jene ihm dies noch einmal verständlich gemacht hat.

Man darf sicherlich darauf gespannt sein, ob es ein einmaliger Ausrutscher bleiben wird. Denn obwohl mir persönlich die Paarung zwischen Marlowe und Julia sehr gut gefällt, muss man auch berücksichtigen, dass sie ebenso wie Sean gehandelt hat, was die Sache dann doch etwas komplizierter macht.

Eins möchte ich noch zu Sean sagen: Zwar hat er recht, dass der Heilungsprozess bei Babys sehr viel schneller geht, als bei einem ausgewachsenen Mann, dennoch war es trotzdem unverschämt von ihm zu behaupten, es wäre bei Marlowe nicht dasselbe wie bei Conor. Allerdings bin ich mal gespannt, ob Sean Eins und Eins zusammenzählen kann, nachdem ihm Julia offenbart hat aufgrund der Beinverlängerung bei Marlowe gewesen zu sein.

Fazit

Zwar war #4.09 Liz Cruz im Vergleich der Vorfolge schon um einiges besser, ganz besonders in Bezug auf James' Storyline. Jedoch gab es auch hier Kritikpunkte, über die man nicht hinwegsehen vermag. Zum großen Teil gehört da die Verbindung zwischen Liz und Poppy dazu, die hoffentlich ein baldiges Ende findet oder eine Diskussion zwischen den beiden hervorbringen wird.

Daniela S. - myFanbase

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