Bewertung

Review: #3.03 Sehnsucht nach mehr

Foto: Hayden Panettiere & Connie Britton, Nashville - Copyright: 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate
Hayden Panettiere & Connie Britton, Nashville
© 2012 Andrew McPherson/ABC/Lionsgate

Raynas Hochzeit rückt näher und kaum einer scheint sich darauf zu freuen außer Luke. Deacon und Avery sind wütend, Juliette ist übel und Scarlett komponiert wieder. Eigentlich einigermaßen gute Voraussetzungen für die Folge, doch, was sich teilweise anbahnt, verspricht für mich eher wenig Spannung und viel mehr Langeweile.

I'm lovin' the love, it's great for the press kit.

Da das meine erste Review zur Serie ist, gleich zu Beginn, ich bin überhaupt kein Fan von Ruke. Nicht nur dass ich mir in der Vergangenheit gewünscht hätte, dass man doch nicht die typische Serienroute gefahren wäre und aus Rayna und Deacon irgendwas gemacht hätte, sondern Luke ist mir auch extrem unsympathisch. Er repräsentiert eben auch für mich alles, was an Country irgendwie unschön und nervig ist, außerdem ist er als Charakter extrem langweilig und unspektakulär. Die Tatsache, dass die beiden jetzt heiraten sollen, hat mich ehrlich gesagt ein wenig geschockt, da ich die Beziehung die ganze Zeit schon irgendwie kaum wahrgenommen habe. Nicht nur ist Luke an sich langweilig, sondern er zieht Raynas Charakter meiner Meinung nach damit noch mehr runter. Seit die beiden zusammen sind, wirkt sie immer etwas lahm und unemotional. Als sei bei ihr irgendwie die Luft raus. Teilweise mag das wohl auch beabsichtigt sein, ist aber nicht sehr spannend anzuschauen. Auch wirkt sie weder über den Heiratsantrag noch über die anstehende Hochzeit sonderlich begeistert. Die beiden haben einfach keine Chemie. Die Tatsache, dass die Hochzeit jetzt so schnell durchgezogen werden soll, hinterlässt bei mir jedoch eher den Eindruck, dass daraus nichts werden wird und Luke die Serie bald wieder verlässt. Man kann es nur hoffen. Denn in dieser Folge wird er für mich noch nerviger als zuvor – auch wenn man rein rational gesehen seinen Ärger über Raynas Hin und Her wegen des Datums natürlich nachvollziehen kann. Aber sein mehr als tiefschürfendes Lied für Rayna à la "She's a good, good woman" zeigt wieder mal, wie viel man von diesem Charakter erwarten kannDie . beiden sind eigentlich das perfekte PR-Paar, was auch in der von mir gewählten Überschrift gut durchkommt. Aber für die Zuschauer einer TV-Serie bleibt da nicht viel übrig.

Maddie drückt dann auf ihre sensible Teenager-Art wohl das aus, was sicher auch viele Zuschauer denken. Klar, vom Kopf her kann man Raynas Bedenken und ihren Wunsch einfach nur etwas Stabilität zu haben, etwas, das ihr Halt gibt, nur zu gut verstehen. In der Realität handeln wohl auch viele Menschen so. Für eine Dramaserie ist es jedoch nur wenig interessant anzuschauen und ohnehin auch nicht meine persönliche Sichtweise. Aber auch Maddie kann man gut verstehen, da sie sich bereits Luftschlösser aufgebaut hat – auf Grund der vergangenen Ereignisse natürlich auch irgendwie zu Recht – darüber, wie ihr biologischer Vater Deacon und ihre Mutter Rayna zusammenkommen, sie alle eine glückliche Familie bilden und dann gemeinsam auf Konzerttournee gehen. Welcher Teenie mit ihrem Background würde nicht davon träumen? Generell sind die beiden Töchter sehr liebenswert und sympathisch und ohnehin mit die besten Sänger der ganzen Show. Deacon hat bisher in diesem Eltern-Dreieck (und bald vielleicht sogar Viereck?) natürlich bisher die beste Rolle abbekommen. Er ist der frischgebackene neue Daddy, der die ganzen schönen Stunden mit seiner Tochter teilen darf, aber kaum Regeln setzen muss. Er kann in Maddies Augen bisher nichts falsch machen. Das wird sich früher oder später sicherlich auch nochmal ändern müssen. Teddy tut mir in der ganzen Sache bisher am meisten leid. Man merkt schon, dass sich eine gewisse Distanz zwischen ihm und Maddie aufbaut, obwohl er sie all die Jahre wie seine eigene Tochter großgezogen hat und sicherlich auch sehr liebt. Nervig ist aber, dass er jetzt auch direkt wieder mit lauter Frauen flirten muss, weil ja in dieser Show irgendwie kein Charakter länger als zwei Wochen Single bleiben kann und Teddy ohnehin einer der nichtssagenderen Charaktere der Show ist – was will man ihm sonst momentan noch groß für Storys geben, nachdem Lamar tot ist? Dass Maddie am Ende dann anfängt zu rebellieren, indem sie auf das Konzert geht, dort trinkt und sich in eine komische Situation mit einem Jungen bringt, ist einigermaßen normal, denke ich, aber gut, dass Scarlett sie noch vor Schlimmerem bewahren konnte. Wenigstens hat Maddie neben ihrer eigentlich sehr tollen Familie auch mit Juliette und Scarlett ein paar Personen, denen sie sich anvertrauen kann, ohne irgendwelche negativen Konsequenzen befürchten zu müssen. Aber da wird sicher auch noch einiges kommen.

"I must me downright adorable right now..."

Deacon nähert sich derweil mehr als offensichtlich seiner neuesten Bettgeschichte, die ohnehin niemals an Rayna herankommen kann... schnarch... Und die Frau, die sie diesmal ausgewählt haben, ist mir auch noch mehr als unsympathisch ehrlich gesagt.

Unterdessen muss Will als Newcomer mal eben ein halbes Label stemmen, was ich auch für mehr als unrealistisch halte, wofür er einem aber auf jeden Fall äußerst leid tun kann. Die ganze Geschichte mit Layla wird immer anstrengender, nachdem Layla von Beginn an eigentlich ein sehr flacher und lahmer Charakter war, bei dem auch die paar kläglichen Versuche, ihr mehr Tiefe zu geben, eher gescheitert sind. Ich weiß nicht, ob es von Will unbedingt die beste Idee war ausgerechnet so jemandem wie Layla – der ihr eigener Ruhm über alles zu gehen scheint – mit als erstes von seiner Homosexualität zu erzählen. Vor allem, da er nun ja wohl anfängt trotz Kameras nachlässig zu werden und sich auf ein paar heiße Stunden mit seinem Fitnesstrainer einlässt. Da wird wohl eine ziemlich krasse Story vorbereitet und ich hoffe, dass sie für Will nicht allzu tragisch enden wird. Interessant ist ein "gay cowboy" in der Countryszene jedenfalls allemal und ich finde es super, dass die Serie das thematisiert.

"I guess I’m not the 'me' person to you anymore..."

Ich war ja persönlich überrascht, dass man Haydens Schwangerschaft in die Serie hat schreiben lassen. Aber in einer Dramaserie lässt sich das wahrscheinlich weniger leicht umgehen als in einer Comedy. Ich bin allerdings mehr als froh, dass das Kind von Avery ist. Avery und Juliette zusammen haben mir auch sehr gut gefallen und ich hoffe, dass man nach all dem Drama am Ende auch wieder darauf zurückkommen wird. Ansonsten findet man natürlich teilweise typische Serienmomente wie den am Ende wieder, als Juliette Avery gerade die Wahrheit sagen will und ihn dann mit einer anderen in sein Haus torkeln sieht, wo allerdings gar nichts passiert und er sich anders entscheidet. Avery verhält sich irgendwie auch typisch für Männer in dieser Serie (und vielleicht auch in der Realität, keine Ahnung) und ertränkt seine Sorgen im Alkohol, statt sich mit der Sache auseinander zu setzen. Lange kann es allerdings nicht mehr dauern, bis sie ihm davon erzählen muss. Dass sie sich für eine Abtreibung entscheidet, halte ich für den Kontext der Serie mehr als fraglich, da es einiges an Mut erfordern würde, solch eine Storyline hier umzusetzen und man ja so trotzdem nicht um Haydens reale Schwangerschaft umhin kommt.

Wozu Juliettes Auftritt als Schauspielerin noch führen soll, ist mir bisher unklar. Die dunklen Haare stehen ihr jedenfalls gut, auch wenn die Frisur natürlich etwas zu wünschen übrig lässt. Aber wenn der Schauspieler ihr neuer Toyboy sein soll, der sie davon abhält, wieder mit Avery zusammenzukommen, bin ich wirklich mehr als abgeneigt. Mal abgesehen davon, dass er absolut blass und unsympathisch wirkt. Ich fand es im Übrigen unmöglich, wie das Team von Juliette ihre Privatsphäre verletzt hat, auch wenn man die potentiellen Gefahren bedenkt. Letzten Endes ist sie doch immer noch eine erwachsene Frau und gerade Personen, die sie als Familie oder Freunde ansehen, sollten sowas nicht machen. Dass sich Juliette am Ende ausgerechnet Rayna anvertraut, ist schon ein wenig überraschend, gefällt mir aber, da ich die beiden in Kombi eigentlich sehr gut finde. Ich bin gespannt, wie sich Juliette entscheiden wird.

Avery versaut dann einen Auftritt von ZAG, okay. Gunnar ist, seit sich seine und Scarletts Songwriter-Wege getrennt haben, auch sehr blass und langweilig geworden. Zoey ist ebenfalls so ein nichtiger Charakter, den diese Serie leider in den letzten Folgen integriert hat und bisher nicht wirklich viel beitragen konnte. Die Story zwischen ihr und Gunnar interessiert mich null. Außerdem taucht eine Ex von Gunnar auf, die wohl noch eine größere Rolle spielen wird, aber auch das interessiert mich gerade weniger brennend. Ich hoffe, dass Staffel 3 darauf hinarbeitet, dass Scarlett und Gunnar wenigstens songtechnisch wieder zueinander finden. Denn es gab für mich kaum schönere Szenen in der Serie als diejenigen, in denen beide zusammen Songs geschrieben und gesungen haben. Scarlett hat denn auch endlich wieder zu ihrem alten süßen "deer caught in headlights"-Blick zurückgefunden, den ich schon vermisst habe. Ihre Story war zuletzt etwas übermäßig dramatisch und meines Erachtens zu hastig durchgezogen worden, aber immerhin interessant und einigermaßen nachvollziehbar. Aber ich bin sehr darauf gespannt, was man mit ihr noch weiterhin vorhat, nachdem man sie nun ja doch nicht aus der Serie hat aussteigen lassen.

Fazit

"Nashville" hat in meinen Augen derzeit zu viele Charaktere und Storylines, die wenig mitreißen können. Auch lässt die Serie ein wenig von dem Charme vermissen, der vor allem in Staffel 1 noch sehr ausgeprägt vorhanden war. So war auch diese Folge für mich eher unspektakulär. Das einzige, was mich gerade interessiert, ist Maddie und wie es mit Scarlett und Juliette weitergehen wird. Beim Rest muss ich derzeit leider passen. Daher kann ich für diese Folge nicht mehr als vier Punkte geben, hoffe aber, dass sich die Serie wieder einigermaßen berappeln kann.

Nadine Watz - myFanbase

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