Bewertung

Review: #3.18 Clownstheater

Eigentlich konnte es nach den zum Teil bitter aufstoßenden Storylines von #3.17 Leap Day nur wieder bergauf gehen mit "Modern Family". Uneigentlich schließt sich #3.18 Send Out The Clowns aber leider nahtlos an die mindere Qualität der Vorgängerfolge an. Das Problem liegt diesmal jedoch ganz woanders. Während man bei der Schalttagsepisode bereits durch die Themenauswahl gravierende Fehlentscheidungen traf, hapert es hier vielmehr an der konkreten Inszenierung und Umsetzung der prinzipiell interessanten Grundideen.

"You hate my clown side."

Humor ist ja bekanntlich Geschmacksache. Das gilt umso mehr für Clownshumor. Was für die einen, insbesondere Kinder, oft den einzig wahren Lachgarant darstellt, finden andere, darunter neben meiner Wenigkeit offensichtlich auch Mitchell, einfach bloß albern und unlustig. Schon allein deswegen ist die Rückkehr von Camerons Alter Ego Fizbo ein zweischneidiges Schwert, denn während sich der ein oder andere vereinzelte Zuschauer im Laufe der Folge vermeintlich königlich über die vielen Clowns-Gags zu amüsieren weiß, reagiert so manch anderer wahrscheinlich eher mit genervt-gelangweiltem Augenrollen à la Mitchell. Die wunderbar skurrile Clownsbeerdigung ganz zu Beginn kann dabei wohl noch am ehesten für allgemeines Schmunzeln sorgen, aber eben auch nur das: Schmunzeln. Und der Rest der Storyline bietet im Grunde nichts weiter als seichte Clownsgags mit einem unterforderten Bobby Cannavale in der Rolle von Cams altem Kollegen Lewis sowie einen obligatorischen Beziehungskrach, bei dem aber zumindest wieder einmal Mitchells Hang zum abfälligen Augenrollen explizit thematisiert wird. Dass am Ende keine Friede-Freude-Eierkuchen-Versöhnung folgt, bei der Mitchell plötzlich doch zum Clown-Fan mutiert, sondern vielmehr Lewis seinem Frust über die Endgültigkeit von Cams Ausstieg aus ihrer Clownstruppe freien Lauf lässt, kann man den Autoren (trotz des Fehlens eines richtigen Abschlusses der Storyline) zugutehalten. Im Endeffekt hätte man jedoch zweifellos deutlich mehr aus dem Stoff machen können.

"Turns out nice guys finish last in this cold doggy-dog world."

Der groß angekündigte Gastauftritt von Ellen Barkin fällt leider ebenfalls ziemlich unspektakulär aus, was hauptsächlich daran liegt, dass einfach die Zeit fehlt, ihr gleichzeitig Profil zu verleihen und sie trotzdem hinreichend glaubwürdig als Schurkin zu etablieren. So wirkt die gesamte Storyline um Phil ziemlich gehetzt, weil man im Marschschritt ganz offensichtlich eine ganze Reihe Handlungspunkte auf der To-Do-Liste abzuhaken versucht, was letztlich dazu führt, dass die sonst vor kleinen Überraschungen und netten Sidegags nur so sprühenden Phil/Luke-Interaktionen diesmal ungewohnt rar und uninspiriert ausfallen. Besonders frustrierend ist dabei, dass man für diesen Zweck durchaus Screentime hätte hinzugewinnen können, wenn man dem Zuschauer etwas mehr Grips zugetraut hätte und es einfach bei einem stolzen, schadenfrohen Handschlag zwischen Vater und Sohn belassen hätte, anstatt die Auflösung der Geschichte nochmal explizit in einer Rückblende zu erzählen. Dazu kommt, dass man auf die Storyline um die Dunphy-Frauen ebenfalls getrost hätte verzichten können, weil sie mit Ausnahme der Schlussszene mit Claires herrlich verzweifeltem "Tear down the wall!"-Einwurf wirklich absolut gar nichts zu bieten hat und noch dazu ziemlich überholt scheint. Denn mal ganz abgesehen davon, dass Alex' und Haleys Reaktionen auf die Freundschaftsanfragen ihrer Mutter für sich selbst sprechen und ihre ausführliche Erklärung in die Kamera dementsprechend mehr als unnötig ist, ist Facebook momentan ein schlicht zu präsentes und beredetes Thema, als dass man damit noch großartig Lacher erzeugen könnte. Hier schreibt das wahre Internetleben mittlerweile einfach die deutlich spannenderen Geschichten.

"Pool party, Mom! Dress accordingly."

Im Delgado-Pritchett-Haushalt kehrt man wiederum einmal mehr zu den Themen zurück, die sich in der Vergangenheit schon mehrfach – mal mehr, mal weniger – bewährt haben: zu Jays Verwöhnung von Stella, Glorias körperlichen Reizen und der elterlichen Sorge der beiden um die Andersartigkeit von Manny und der damit verbundenen Gefahr mangelnder Akzeptanz seitens anderer Kinder. Das Resultat ist weder sonderlich originell, noch besonders tiefgründig, und scheint obendrein wie schon die Storyline um Cameron und Mitchell nicht wirklich abgeschlossen, aber immerhin schafft es Manny hier und da, einem ein fettes Grinsen ins Gesicht zu zaubern – sei es nun als mit Wunderkerzen tanzender Football-Cheerleader im Pferde-Maskottchen-Kostüm oder indem er seine Mutter förmlich dazu nötigt, sich für seinen "doorknob"-Scheinkumpel in einen Bikini zu schmeißen. Im Grunde zählt er somit neben dem gewieften Luke zu den zwei einzigen verlässlichen Gag-Lieferanten der Folge.

Letztendlich wird #3.18 Send Out The Clowns sicherlich nicht für solche Entrüstungsstürme sorgen wie die Folge zuvor, aber das liegt leider lediglich daran, dass sie an Banalität und Langeweile von kaum einer anderen "Modern Family"-Episode zu überbieten ist und sich daher eher zum wortlosen Vergessen als zum Aufregen anbietet. Es wird einfach zu wenig Komik generiert, zu wenig aus den Gastauftritten herausgeholt, Storylines zu klanglos beendet und zu viel Screentime verschenkt, um den Zuschauer am Händchen zu halten, als dass auch nur ein Hauch von der Spritzigkeit zum Vorschein kommen könnte, die die Serie eigentlich ausmacht.

Paulina Banaszek - myFanbase

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