Review: #1.04 Nichts als Ärger mit der Mutter
Da Jay sich vor einiger Zeit eine neue Frau gesucht hat, steht natürlich die Frage im Raum, was denn mit Mutter Pritchett ist. Die vierte Episode der Serie gibt gleich tiefgreifenden Aufschluss darüber.
"That's a bad sign."
Es brodelt sich etwas zusammen. DeDe Pritchett kommt zu Besuch, hat sich aber nicht wirklich angekündigt. Der Zuschauer weiß zunächst nicht, wo das Problem liegt, wird aber durch verschiedene Zeichen sehr deutlich darauf hingewiesen, dass großer Ärger bevor steht. Während der englische Episodentitel etwas subtiler damit umgeht, ist der deutsche Titel recht plump. Nichtsdestotrotz ist klar, dass man in dieser Episode wohl Ereignisse präsentiert bekommt, die viel mit Jay, DeDe und Gloria zu tun haben. Das Ereignis, von dem alle sprechen, ist die Hochzeit von Gloria und Jay, bei dem sich DeDe nicht gerade loyal verhalten hat, sondern ziemlich scharfzüngig ihrer Frust darüber loswerden musste, dass sie von einer jüngeren Frau ersetzt wurde. Das ist natürlich bitter, aber mit ihrer Reaktion an diesem Festtage macht sie sich natürlich keine Freunde. Kein Wunder also, dass ihr unerwarteter Besuch alle Warnleuchten angehen lässt. Einzig Mitchell, der hier deutlich als das Kind dargestellt wird, das einen besonders engen Bezug zu seiner Mutter hatte, versucht trotz der zu erwartenden Probleme für Familienharmonie zu sorgen und ist um Vergebung aller bemüht.
"I got Gloria!"
Das scheint zunächst auch wunderbar aufzugehen, denn nachdem Jay ihm keine Hilfe zukommen ließ, um Glorias Temperament nicht abbekommen zu müssen, lässt sich eben jene am meisten denunzierte Gloria von Mitch und DeDe dazu bringen, die Geschehnisse zu vergessen und ihr zu vergeben. Hier hätte ein Happy End schon kommen können, doch das wäre etwas sehr eindimensional und wenig tiefgründig gewesen. DeDe wurde als sehr emotionale Frau dargestellt, die durchaus extrovertiert ist und sagt, was ihr durch den Kopf geht. Mit Glorias Gnade kann sie nicht umgehen und sorgt für eine erneute Eskalation, ein Angriff auf Gloria, der nur mit aller Manneskraft gestoppt werden kann. Über die überaus komödiantischen Aspekte dieser Szene (insbesondere durch Phil) braucht man keine Worte verlieren. Einfach nur köstlich. Was insgesamt wie ein ungeheuer misslungener Familientag aussieht, wird dann aber durch den Gast Dylan in ein ganz anderes Licht gerückt. Er zeigt den Kontrast auf, der jede Auseinandersetzung mit DeDe wie die klangvollste Harmonie erscheinen lässt. Die schönen Worte, die er dafür findet, runden die Storyline um DeDe gelungen ab. Gute Comedy ist es für mich erst, wenn die lustig inszenierten Geschichten eine emotionale Tiefe erhalten, die man als Zuschauer gut nachvollziehen kann. Sehr schön.
"Revenge..., I like it."
Im Prinzip hätte es gereicht, wenn man die Episode mit DeDe und der Vergangenheit der Pritchett-Familie betrachtet hätte, doch die Geschichten laufen gekonnt aus unterschiedlichen Vorgeschichten zusammen. So wird zunächst beispielsweise verdeutlicht, welche Stellung Manny unter seinen gleichaltrigen "Freunden" hat, denn wie sich schon aus den ersten Episoden herauskristallisiert hat, ist Manny durch seine sehr erwachsene Emotionalität nicht besonders beliebt und muss als Mobbingopfer herhalten. Sein Racheversuch geht mächtig schief, passt das natürlich genauso wenig zu ihm wie der angemalte Bart. Dieser Part war aber ausschlaggebend für Glorias Vergebung. Solche Verknüpfungen finde ich immer klasse, weil unabhängige Geschichten letztlich doch etwas miteinander zu tun haben. Der Schmetterlingseffekt lässt grüßen.
"Who's Dad? I'm Marcus from biology."
Ebenso verhält es sich mit der Erziehungsproblematik um Haley. Diese will auf ein Konzert, doch Claire verbietet es aus Prinzip, was Haley (und jeder Jugendliche der Welt) vollkommen ungerecht findet. Phils Versuch, mit Haley zu reden, schießt dann natürlich den Vogel ab und er ist es erneut, der damit eines der Highlights der Episode setzen kann. Wobei eigentlich Haleys Reaktion am Telefon das i-Tüpfelchen auf Phils fast schon peinlichem Kumpelversuch ist. Da wurden die Lachmuskeln aber wieder sehr angestrengt. Da Haley sich noch immer nicht wirklich wahrgenommen fühlt, spielt sie ihre Oma gegen ihre Mutter aus, ein gekonnter und ebenso typischer Schachzug für eine pubertierende Jugendliche. Nur dadurch ist Dylan am Abend zugegen und kann die Episode bestens abschließen. Zunächst durch seine harmonischen Worte, die Haley das Tor zum Konzert öffnen. Dann sehr zur Freude des Zuschauers mit einer Komposition für Haley.
In the Moonlight
Man weiß eben nie, was Jugendlichen so durch den Kopf geht. Ein Liebeslied kann sehr romantisch sein oder eben nur romantisch erscheinen und dafür kein Blatt vor den Mund nehmen. Dylan singt ganz frei heraus, welche Begierden seine Hormone bewirken. Für die Familie ist es schockierend, für den Zuschauer ein großartiger Abschluss der Episode, der mit dem Abspann noch einen drauf setzt, denn alle Großfamilienmitglieder sind von der Melodie des Songs so vereinnahmt, dass sie den Ohrwurm nicht loswerden. Wie dann vor allem Cam und Mitch sogar noch die Harmonien austesten und zweistimmig singen, war der goldene Abschluss einer überaus gelungenen Episode.
Fazit
Diese Episode hatte alles, was das Comedyherz begehrt. Witzige Szenen, kleine Geschichten, die alle ihren Einfluss auf die Hauptgeschichte haben, und ein harmonisches Ende mit Emotionen und sehr viel Humor. Diese Serie hat es in nur wenigen Episoden geschafft, sie nicht mehr missen zu wollen.
Emil Groth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The IncidentErstausstrahlung (US): 14.10.2009
Erstausstrahlung (DE): 09.04.2012
Regie: Jason Winer
Drehbuch: Steven Levitan
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