Bewertung

Review: #1.08 Ehrenmitglied

Foto: Vincent Kartheiser & Elisabeth Moss, Mad Men - Copyright: Carin Baer/AMC
Vincent Kartheiser & Elisabeth Moss, Mad Men
© Carin Baer/AMC

In dieser Episode spitzt sich die Situation zwischen Peggy Olson und Pete Campbell zu. Außerdem macht Don wieder eine Reise in die Vergangenheit und eine Problematik, die bisher keine Rolle gespielt hat, wird zum Thema.

"Close the door"

Ich hätte nie erwartet, dass die Episode einen solchen Anfang nimmt. Pete Campbell trifft Peggy Olsen im Aufzug. Man merkt ihnen zwar schon eine kleine Anspannung an, doch eigentlich steht eher Pete im Vordergrund. Er macht sich Sorgen um seinen Umzug und ist total verwirrt über die Gefühle, die er bezüglich des Zusammenziehens mit Trudy hat. Ich hätte jedoch nicht gedacht, dass er soweit geht und so über Peggy in seinem Büro herfällt. Er benimmt sich relativ ruhig, doch man sieht im an, dass er sich nach Peggy sehnt und sie wirklich gern hat. Deswegen bekommt er auch ein schlechtes Gewissen, weil er sich ihre Arbeit nicht durchgelesen hat. Peggy hingegen reagiert ziemlich locker über das, was gerade im Büro passiert ist. Ich fand es etwas seltsam, da sie letztens doch sehr verwirrt aussah, als sie mit Pete gesprochen hat.

Nach diesem Vorfall im Büro wirkt Pete ziemlich nachdenklich. Er denkt wahrscheinlich an Peggy, doch dann werden seine Gedanken durch seine Frau unterbrochen, was ihm gar nicht gefällt. Er wird wütend. Wahrscheinlich hat er Angst, dass seine Affäre ans Licht kommen könnte und so versucht er, sie so schnell wie möglich aus seinem Büro zu bekommen. Trudy lässt sich jedoch nicht so leicht vertreiben und macht Pete dazu noch ein schlechtes Gewissen. Peggy sorgt sich währenddessen um die Präsentation der Belle-Jolie-Lippenstift-Kampagne, in die sie soviel Arbeit gesteckt hat. Ihre Sorgen sind aber unbegründet, denn der Kunde fand die Idee am Ende gut und Don Draper, sowie die anderen Mitarbeiter in seinem Team, sind sehr zufrieden. Peggy hält sich mit ihren Gefühlen sehr zurück, doch kann man ihr ansehen, dass sie sehr stolz und glücklich ist, dass ihre Idee so gut ankam. Als sie den anderen Frauen davon berichtet, ist sie schon offener und zeigt ihre Freude. Natürlich macht sie sich sofort auf den Weg zu Pete. Es ist ein guter Tag für sie, den sie mit dem Mann, den sie gern hat, feiern möchte und so gelingt es ihr auch, ihn zu überreden, mit ihr und den anderen nach Feierabend in eine Bar zu gehen, obwohl er zuerst zögert.

Pete ist hier in einer Zwickmühle. Er weiß genau, dass er auf der einen Seite seine Frau hat, mit der er nicht sonderlich glücklich ist, aber seine Pflichten erfüllen muss und auf der anderen Seite ist da Peggy, die neue Gefühle in ihm hervorruft. Diese beschäftigen ihn ziemlich stark, denn bei der Feier, an der die Hälfte des Unternehmens teilnimmt, macht er Peggy deutlich, dass er sie nicht mag, wenn sie mit anderen Männern tanzt. Pete ist eifersüchtig und lässt es an Peggy aus. Eigentlich dürfte er nichts sagen, denn er ist derjenige, der eine Affäre hat. Dennoch gibt er Peggy zu verstehen, dass sie eigentlich nur für ihn da sein sollte. Sie ist sehr verwundert über Petes Reaktion und bricht in Tränen aus, was man ihr kaum verübeln kann. Auch am nächsten Morgen ist sie traurig darüber, dass Pete nicht so früh in seinem Büro ist und ihr keines Blickes würdigt als er später ankommt. Pete scheint mit der Situation nicht klarzukommen und ich bin gespannt, wie sich die Beziehung zwischen den beiden weiterentwickelt bzw. ob es weiterhin eine Beziehung geben wird.

"I know what I want"

Salvatore Romano ist ein gutaussehender Zeichner, der bei Sterling Cooper arbeitet und gut bei den Frauen ankommt. Eine der Telefonistinnen, Lois Sadler erfährt von ihm und versucht direkt, an ihn ranzukommen. Salvatore spielt erstmal mit, doch schon kurze Zeit später wird deutlich, dass Salvatore homosexuell ist, was in der damaligen Gesellschaft natürlich auf Ablehnung stößt. Deshalb zeigt sich Salvatore auch von einer Seite, die nicht bestätigen würde, dass er homosexuell ist. Bei seinem Essen mit Elliot Lawrence, einem Vertreter von Belle Jolie Lipstick, wird jedoch schnell klar, dass Salvatore sich nach einem Partner sehnt, sich jedoch nie darauf einlassen würde, da er genau weiß, wie gering die Akzeptanz wäre. Er gibt sich zwar als starke Person, ist jedoch zu ängstlich um seinen Gefühlen freien Lauf zulassen. Das ist auch verständlich, weil ich denke, dass es ihn in dieser Zeit seinen Job als Zeichner gekostet hätte, sollte seine sexuelle Orientierung an die Öffentlichkeit gelangen. Ich finde es wirklich gut, dass die Autoren dieses Thema mit aufgegriffen haben, weil die Gesellschaft damals sicherlich anders damit umgegangen ist, als die heutige. Ich bin echt gespannt, ob die Angelegenheit noch einmal thematisiert werden und falls ja, mit welchen Konsequenzen.

"It's a Bonus"

Don Draper erhält einen Bonus. Noch ist nicht ganz klar warum und auch er selber ist sehr überrascht darüber. Doch Bertram Cooper scheint einfach nur zufrieden mit Dons Arbeit zu sein. Anstatt diesen Bonus mit seiner Frau Betty zu teilen, rennt Don zu Midge Daniels und möchte mit ihr nach Paris fliegen. Diese hat jedoch etwas Besseres vor. Sie möchte mit ihren Freunden Marihuana rauchen und überredet Don ebenfalls dazu. Irgendwie finde ich es seltsam, dass so eine starke Person, wie Don, sich von dieser Frau immer zu etwas bringen lässt, das er eigentlich nicht tun möchte. Stattdessen macht er einfach mit und der Zuschauer wird am Ende wieder nicht schlau aus diesem Mann. Immerhin hatte es dieses Mal etwas Gutes, denn so bekommen wir einen Einblick in Dons früheres Leben.

In einem Rückblick erfahren wir von einem Besuch eines Landstreichers auf der Farm seiner Eltern, Der Landstreicher bittet um Essen und bietet an dafür zu arbeiten Sein Vater ist dagegen, doch seine Mutter setzt sich durch und gibt dem Mann etwas zu essen. Der Landstreicher und der junge Dick (wie Don damals noch hieß) freunden sich an und der Mann bemerkt, dass der Junge eine Ähnlichkeit mit ihm als Kind hatte und Abigail, Don bzw. Dicks Mutter kann verstehen warum. Hier merkt man, dass Abigail nicht besonders viel von Dick gehalten hat und man erfährt auch, warum. Dick ist nicht ihr eigenes Kind. Seine Mutter ist laut seiner Aussage eine Prostituierte. Dick spricht auch nicht viel, was vermuten lässt, dass er sich nicht wohl fühlt. Der fremde Mann erzählt dem Jungen, wie er selber von daheim weggegangen ist, weil er es dort nicht mehr ertragen konnte. Dabei erklärt er Dick von einem Code, den Landstreicher weitergeben, um zu zeigen, wer in den Wohnungen lebt, in denen sie unterkommen. Am Ende erfährt man, dass Dicks Vater kein ehrlicher Mensch ist, zumindest nach Aussage des Landstreichers mittels dieses Codes. Damit hat Don auch in der Gegenwart zu kämpfen, denn er wird von Midges Freunden als Lügner dargestellt, weil er in der verlogenen Welt der Werbung arbeitet. Don schenkt Midge daraufhin den Scheck mit dem Geld. Warum er das macht, ist mir jedoch unklar und ich stoße wieder an den Punkt, wo ich mich nur fragen kann, was in diesem Mann vor sich geht. Ihm hat nicht gefallen, dass er als Lügner dargestellt wurde, weshalb er zuhause direkt zu seinem Sohn Bobby geht, und dem erzählt, dass er ihn nie anlügen werde. Leider hat Don damit schon angefangen, denn er ist nicht wirklich Don Draper. Ich denke, dass die Autoren das auch mit der Endszene sagen wollten, als die Kamera auf Dons Namensschild geschwenkt hat. Ob Don ebenfalls von zuhause abgehauen ist, oder was die Geschichte mit dem Landstreicher bedeutet, werden wir hoffentlich demnächst erfahren.

Fazit

Eine sehr gelungene Episode, die ein wichtiges Thema anschneidet und uns in Dons Vergangenheit führt. Leider wirft das wieder einige Fragen auf. Mittlerweile finde ich es aber gut, da es einfach sehr viel Lust macht, mit dieser Serie fortzufahren und neues zu erfahren. Die drei Storylines waren gut durchdacht und man hat sich jede Minute gefragt, was denn als nächstes passieren wird. Eine angenehme Episode, der ich 8 von 9 Punkten gebe.

Alex Olejnik - myFanbase

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