Bewertung

Review: #1.04 Rückgrat

Foto: Darby Stanchfield & January Jones, Mad Men - Copyright: AMC
Darby Stanchfield & January Jones, Mad Men
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Believe Me – I’m the lucky one

Pete Campbell bekommt bei der Arbeit Besuch von seiner Frau Trudy, die ihn zum Mittagessen ausführen will. Man merkt Pete sofort an, dass ihm gar nicht wohl bei der Sache ist. Erst versucht er, es ihr zu erklären, scheitert dann allerdings, weil er ihr einen Gefallen tun will und sie nicht verärgern mag. Seine Reaktion, als Don Draper und Peggy Olson auftauchen, finde ich allerdings etwas komisch. Sein Gesichtsausdruck als er Peggy sieht, schaut für mich ziemlich nach Schadenfreude aus. Ich weiß zwar nicht, was er damit sagen will, bin jedoch sehr gespannt, was dahinter steckt. Man merkt Pete an, dass er sich in der Ehe nicht wohl fühlt. Das wird auch deutlich, als er zusammen mit Trudy eine neue Wohnung anschaut. Trotzdem bemüht er sich, es seiner Frau Recht zu machen. Die Frage ist nur: Warum? Er geht sogar zu seinen Eltern, um sich von ihnen Geld für die Wohnung zu leihen. Hier wird klar, dass er kein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat. Sein Vater kann nicht nachvollziehen, warum Pete in der Werbebranche ist und seine Mutter kann sich nicht genug über Trudy freuen. Als es sein Vater ablehnt, ihm das Geld zu geben, wird klar, dass Pete das schwarze Schaf in der Familie ist. Warum er so ein schlechtes Verhältnis zu seinen Eltern hat und was der Auslöser dafür war, erfährt man aber nicht.

Trudy und Pete bekommen das Geld für die Wohnung letztendlich von ihren Eltern, die sich im Gegensatz zu ihrem Mann sehr gut mit ihren Eltern versteht. Pete ist darüber ziemlich sauer, es wird jedoch nicht genau klar, warum es ihm nicht passt. Er meint zwar, dass er das Geld von seinen Eltern verdient habe, dass es ihm gehöre. Ich denke allerdings, dass da etwas mehr dahinter steckt.

I don’t let strange men into my home

Die Geschichte mit Helen Bishops Ex-Ehemann Dan finde ich ein wenig seltsam. Betty Draper geht mit ihrem neuen Hund Gassi und sieht, wie ein Mann an Helens Tür klopft. Helen macht nicht auf und so will Dan Bettys Telefon benutzen. Betty ist natürlich verunsichert, und sagt ihm, dass sie keine fremden Männer in ihr Haus lasse. Der Blick von Dan verrät, dass er ziemlich böse darüber ist und er schaut sie so an, als ob sie für ihre Tat büßen müsste. Ich bin gespannt, ob er in Zukunft für irgendwelche Probleme sorgen wird.

Das Verhalten von Helen passt Betty nicht. Diese kann nicht verstehen, warum Helen ihren Mann nach diesem Vorfall wieder in deren Haus gelassen hat. Ich finde, Betty ist ein wenig zu spießig, aber ich denke, dass das in die damalige Zeit einfach passt. Man hat versucht, einfach perfekt zu sein, und sich entsprechend der Rolle zu verhalten, die man in der Gesellschaft innehatte. Helen bittet Betty nun darum, auf ihre Kinder aufzupassen, während sie bei den Vorwahlen für John F. Kennedy mithilft. Dass hier auch Männer sein werden, ist für sie noch ein kleiner Pluspunkt. Helen als geschiedene Frau passt für Betty absolut nicht ins Schema der perfekten Frau, nach Bettys Vorstellung.. Sie macht durch ihre Gesichtsausdrücke klar, dass ihr Helens Lebensweise nicht gefällt. Seltsam finde ich dann aber ihr Verhalten, als Helens Sohn Glen ein bisschen von Bettys Haaren haben möchte, weil er findet, sie sehe aus, wie eine Prinzessin. Betty schneidet ihm dann tatsächlich ein bisschen ihrer Haare ab und da hab ich dann doch etwas gestutzt. Warum macht sie das?

What the hell was that?

Die Auseinandersetzung zwischen Pete und Don hat mir sehr gut gefallen. Pete, der bei Sterling Cooper Kundenbetreuer ist, fällt der Strategie von Don, der als Kreativdirektor verantwortlich für inhaltliche Entscheidungen ist, bei einer Kundenpräsentation in den Rücken. Er schleimt sich bei dem Kunden Walter Veith ein und sagt ihm, dass Don am nächsten Tag eine neue Präsentation haben wird, die ihm besser gefallen sollte. Als er Walter bei ihrem Treffen am Abend dann auch noch eigene Ideen unterbreitet, überschreitet er ganz klar einige Grenzen, was er in seiner Position nicht machen dürfte. Dass Don die Situation nicht gefällt, ist natürlich klar. Da wird sicherlich eine starke Kluft zwischen den beiden entstehen, auf die ich mich schon sehr freue. Pete ist sein Job nämlich absolut wichtig und dafür kämpft er mit allen Mitteln. Er möchte irgendwann genauso erfolgreich sein, wie Don. Es passt zu Pete, dass er zum abendlichen Treffen mit Walter, an dem Don nicht beteiligt ist, zwei Hostessen mitbringt, um dabei ein paar Pluspunkte zu sammeln und sich ein gutes Ergebnis aus diesem Treffen zu erhoffen. Zuerst denkt man, dass er keinen Erfolg haben wird, weil Walter seine Idee sofort abschmettert, allerdings ist der am nächsten Tag im Meeting bei Sterling Cooper absolut begeistert davon. Don ist verständlicherweise sprachlos und Pete amüsiert sich köstlich. Das kann ja nichts Gutes verheißen. Und so kommt es natürlich auch. Don ist stinksauer und feuert Pete, der es nicht glauben kann. Überraschend fand ich, dass er dann in Tränen ausbricht. Hier merkt man dann doch, dass er überhaupt nicht mit seinem Leben zufrieden ist und irgendwie alles schief geht, was er versucht.

You’re going to need a stronger stomache, if you’re going to be back in the kitchen to see how the sausage is made.

Die Episode nimmt eine seltsame Wendung am Schluss. Bertram Cooper versichert Don und Roger Sterling, dass sie Pete nicht entlassen dürfen. Seine Mutter ist sehr reich und sie dürften es sich nicht erlauben, wenn diese schlecht über die Firma spricht. Hier merkt man dann doch wieder, was man mit Geld alles kaufen kann. Die Firma will einen Arbeiter nicht behalten, weil er hinterlistig ist, muss es aber tun, weil sie sonst ihrem Image schaden könnten. Don bleibt eigentlich gar nichts anderes übrig, als das zu akzeptieren. Ob er damit jedoch gut umgehen kann, das wird sich noch herausstellen müssen und ich bin gespannt, wie die künftige Zusammenarbeit zwischen Don und Pete verlaufen wird, vor allem nachdem Roger dem sagt, dass Don dafür verantwortlich ist, dass Pete bleiben darf.

Fazit

Diese Episode hat mir leider meine Fragen, die ich nach der letzten Episode hatte, nicht beantwortet. Im Gegenteil, es entstehen noch mehr Fragen. In dieser Episode lag der Schwerpunkt auf Pete Campbell und wie sein Leben aussieht. Es wird klar, aus welchen Milieu er stammt und dass er kein gutes Verhältnis zu seinen Eltern hat, was wahrscheinlich ein Grund dafür ist, dass er mit allen Mitteln versucht, in der Karriere Erfolg zu haben. Die Rivalität zwischen Don und Pete fand ich klasse und bin wirklich gespannt darauf, wie künftig die Zusammenarbeit zwischen den beiden aussehen wird. Die Storyline mit Betty und Helen hat mir leider nicht so gut gefallen, weil mir noch nicht ganz klar ist, worauf das hinauslaufen soll.

Alex Olejnik - myFanbase

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