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Review: #6.02 Das große Aufräumen

Foto: Cobie Smulders & Josh Radnor, How I Met Your Mother - Copyright: 2010-2011 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.
Cobie Smulders & Josh Radnor, How I Met Your Mother
© 2010-2011 Twentieth Century Fox Film Home Entertainment LLC. All rights reserved.

Gerade in den letzten Monaten hat Barney vor allem als Frauenheld von sich reden gemacht. Die "How I Met Your Mother"-Folge #6.02 Cleaning House führt den Zuschauer zurück zu Barneys Wurzeln, nämlich seinem Elternhaus.

Ein Wiedersehen mit Barneys Mutter und Bruder

Barney bittet die Clique, ihm bei einem Umzug zu helfen - seine Mutter Loretta möchte aus dem Haus ausziehen. Barney ist sichtlich bewegt und man merkt ihm an, wie sehr er an dem Haus seiner Kindheit hängt. Es ist an dieser Stelle ein netter Zug der Autoren, die Figur Barney wieder in einen größeren Gesamtkontext einzureihen. Erfreulich ist ebenso, dass man viel von seiner Mutter und seinem überaus sympathischen, schwarzen Bruder zu sehen bekommt. Hier wurde eine begrüßenswerte Kontinuität gewahrt, indem man altbekannte Figuren aus früheren Folgen wieder eingebaut hat.

Eine Kindheit voller Lebenslügen

Im Haus befinden sich einige Habseligkeiten von Barney, die mit Rückblenden in seine Kindheit verbunden werden. Man erfährt auf diese Weise einige Dinge über den kleinen Jungen Barney. Gleichzeitig machen genau diese Dinge einen traurig, denn man sieht, dass Loretta Klein-Barney eine Lüge nach der anderen erzählt hat, um ihn vor Enttäuschungen zu bewahren. Erst später in dieser Episode, als erwachsener Mann, wird Barney diese Lebenslügen erkennen bzw. sich selbst eingestehen.

Die Vatersuche

Beim Aufräumen taucht ein Foto auf, das Barney und James als Kinder zeigt, hinten mit der Anmerkung "Dein Sohn" versehen. Dies bringt James dazu, Barney davon zu überzeugen, mit der Illusion abzuschließen, dass Bob Barker sein Vater ist und stattdessen seinen echten Erzeuger zu suchen. Als Zuschauer merkt man, wie viel Kraft und Überwindung Barney dieser Schritt kostet, doch als sie an der Tür des Vaters stehen, stellen sie fest, dass der Mann schwarz ist. Nicht Barney hat seinen Vater gefunden sondern James.

Einerseits ist es nett, dass hier eine überraschende Wendung eingebaut wurde, die zumindest für all diejenigen, die noch keine abgebrühten Serien-Profis sind, unerwartet kommt. Andererseits kann einem Barney nur Leid tun - da bringt er schon den Mut auf, mit einer Lebenslüge abzuschließen und wird dafür noch nicht einmal mit einem Vater belohnt. Noch trauriger wird dieser Erzählzweig dadurch, dass Barney sich zunächst weigert, die Realität zu akzeptieren und einfach so tut, als ob auch er der Sohn von James' Vater ist, ungeachtet der Hautfarbe.

Die Rückkehr des verlorenen Sohns?

Kritisch fällt an der Episode auf, dass die Zusammenführung von James und seinem Vater sehr hastig über die Bühne geht. Es werden kaum Fragen gestellt, es herrscht zumindest zwischen Vater und Sohn kaum Unbehagen und im Großen und Ganzen wird ein "Friede, Freude, Eierkuchen" aufgetischt. Zwar kann nicht erwartet werden, dass eine Sitcom in weniger als einer halben Stunde einem derart komplexen Thema komplett gerecht wird, dennoch hätten ein bisschen mehr Sorgfalt und Ausführlichkeit der Episode gut zu Gesicht gestanden.

Teilweise wird diese Lieblosigkeit durch einige nette, herzliche Szenen kompensiert, etwa wenn man James und seinen Vater in trauter Zweisamkeit am Klavier singen sieht. Aber auch hier hat man Barneys Nervensägen-Potential zu stark ausgespielt - man kann eine schöne, liebevolle Szene auch einfach mal so stehen lassen, ohne zwanghaft einen Running Gag einbauen zu müssen.

Schlussendlich gesteht sich Barney jedoch die Wahrheit ein und obwohl er sich als Kind ohne Vater immer unvollständig gefühlt hat, umarmt er Loretta zum Schluss und sagt ihr, dass sie der beste Vater der Welt ist. Indem Barney den Zettel mit dem Namen seines Vaters also freiwillig zerreißt, bleibt seiner Figur ein gewisses Mysterium erhalten, das schon immer zu dieser Rolle gehört hat.

Ein nutzloser Nebenstrang

Da die Autoren sich nicht mit einem Hauptstrang begnügen wollten, musste wohl ein Nebenstrang eingebaut werden, in dem Robin Ted mit einer Arbeitskollegin verkuppeln möchte und dieser hierfür SMS schickt. Zunächst verkauft sie Ted über Wert, schreibt Ted also Eigenschaften zu, die seine Qualitäten weit übersteigen. Ted ist entsetzt darüber, weil er Angst hat, die Erwartungen nicht zu erfüllen. Daraufhin versucht Robin eben jene Erwartungen herunterzuschrauben und schreibt Ted teilweise die schlimmsten Eigenschaften zu. Daran erkennt Ted, dass das Mädchen selbst nichts Besonderes sein kann. So nichtssagend und ziellos diese Beschreibung wirkt - so nichtssagend und ziellos war dieser Nebenstrang, als er über die Nebenschirme geflattert ist. Ein nutzloser Erzählzweig, der eigentlich nur Zeitschinderei ist und einmal mehr Robins Rolle als Nervensäge untermauert hat.

Eine herzliche Folge mit Schwächen

Diese Episode ist nicht schlecht, sie hat ihre Stärken und Schwächen. Man hat endlich mal wieder eine andere Rolle von Barney gesehen - nämlich die des Sohns und Bruders. Gleichzeitig durfte man Loretta und James in der Serie wieder begrüßen und sich an ein paar netten Szenen wärmen, die Herz und Humor bedienen.

Dennoch wurde diese Vater-Storyline viel zu schnell abgewickelt - nur um dann Zeit für einen komplett sinnlosen Nebenstrang mit Ted und Robin abzuzweigen.

Eva T. - myFanbase

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