Bewertung

Review: #13.13 Murphys Gesetz

Foto: Ellen Pompeo & Martin Henderson, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Ellen Pompeo & Martin Henderson, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Keine Meredith . Kein Alex. Keine Amelia. Nicht einmal Andrew, der in der letzten Folge noch einen so interessanten Eindruck hinterlassen hat. Ich komme so langsam an den Punkt, an dem "Grey’s Anatomy – Die jungen Ärzte" für mich keinen Spaß macht und ich Schwierigkeiten habe, überhaupt noch irgendetwas Positives an den einzelnen Geschichten festzustellen. Der Konflikt Bailey und Minnick Vs. Webber ist eine Storyline, die zwar ihre guten Momente hat, grundsätzlich aber einfach nicht zu überzeugen weiß und unnötige Streitereien und fragwürdige Handlungen nach sich zieht.

Das beginnt bereits vom reinen Aufbau der Storyline: Statt dass man versucht, durch den Konflikt die Beziehungen zwischen den einzelnen Ärzten zu festigen und abzulichten, entzweit man immer mehr Freundschaften, Verbindungen und lang ersehnte Wiedervereinigungen werden dadurch noch mehr in weite Ferne gerückt. So bin ich von jedem einzelnen von Aprils Freunde enttäuscht, wie sie sich gegenüber April verhalten – nichts zeugt mehr von Vertrauen oder Verbundenheit, April wird als Verräterin und überehrgeizige Egoistin abgestempelt, der ihre Karriere wichtiger als ihre Freunde ist. Wie können allen Ernstes Aprils enge Freunde wie Arizona oder Nathan so von April denken? Dass Maggie (deren kindisches Verhalten für mich so langsam einfach nicht mehr funktioniert und die leider immer mehr Sympathiepunkte verliert) hier überreagiert und richtig feindselig agiert, sei beiseite gestellt. Aber Jackson? Ernsthaft? Er kennt April wohl am besten, war jahrelang mit ihr befreundet, war mit ihr VERHEIRATET – und jetzt wirft er ihr vor, Opportunistin zu sein, während gerade ER doch die Meinung seiner Kollegen angenommen hat? Wunderschön war dagegen die Annäherung zwischen April und Catherine anzusehen. Zwar ist Catherines Verhalten in diesem ganzen Konflikt – den sie schließlich initiiert hat – das fragwürdigste, aber wie sie sich hier um April kümmert, ihr Mut zuspricht wenn es niemand anders tut, hat mir sehr gut gefallen. Vor allem, wenn man das ganze Hin und Her in der Avery-Familie in der letzten Staffel bedenkt.

Des Weiteren wirft die Storyline Fragen bezüglich der Serie selbst auf. In welchem Jahr befinden sich eigentlich die Assistenzärzte um Stephanie, Jo und Co.? Sind sie nicht eigentlich im fünften und letzten Jahr, wo Solo-OPs zum Standard gehören und die Oberärzte fast nur noch beobachten und unterstützen? Ich erinnere mich noch an einige OPs, die Bailey, Callie oder selbst Cristina und Meredith in ihrem 5. Jahr absolviert haben. Nun wird ein riesengroßes Drama daraus gemacht, dass Stephanie und Ben die Führung in den OPs übernehmen, nein, die Oberärzte wollen ihnen dieses Recht gar nicht überlassen und verweigern aus falscher Rücksicht Webber gegenüber ihnen eine Lernmöglichkeit. Aus diesem Grund kann man Minnicks Methoden im Grunde genommen nur loben – endlich kommen die Assistenzärzte in die Gelegenheit, selbst das Ruder in die Hand zu nehmen, selbst die Führung zu übernehmen: Schließlich müssen sie das am Ende ihrer Ausbildung ja durchweg selbst machen und müssen es auch lernen.

Was aber am meisten irritiert ist die Tatsache, dass es erneut Stephanie und Ben sind, die bevorzugt werden. Wie oft durften diese beide sich durch ihr Können im OP bereits profilieren und dürfen dieses nun erneut in Solo-OPs zur Schau stellen – Leah wird sogar eiskalt die OP entzogen (ihre unnötige Anwesenheit ist die rätselhafteste Entscheidung der Autoren diese Staffel), Jo darf später April zur Seite stehen. Stephanie und Ben haben aber auch wieder mal tolle Szenen, denn zum einen ist Jerrika Hinton eine großartige Schauspielerin, die in ihren dramatischen Szenen in dieser Folge wieder überaus zu überzeugen wusste und zum anderen steht Ben mitten im Konflikt: Er befindet sich als Baileys Ehemann und Assistenzarzt sowie als alter Freund von Webber, Jackson und Co. zwischen den Stühlen. Und er hat recht: Beim ganzen Streiten über die richtige Art zu lehren und zu lernen, vergessen die Oberärzte das Lehren der Assistenzärzte schlussendlich. Eine Erkenntnis, die hoffentlich endgültig bei Webber und Bailey nachhallen sollte. Immerhin steht Webber Stephanie am Schluss bei und zeigt sich von seiner besten, väterlich-mentorhaften Seite – vielleicht der erste Schritt in die richtige Richtung?

Es ist grundsätzlich aber gut, dass Bailey und Webber sich endlich mal all die Sachen an den Kopf geworfen haben, die sie zuvor verschwiegen oder passiv-aggressiv zur Schau gebracht haben. Dass hinter der ganzen Sache aber Catherine steht, die Bailey dazu aufgefordert hat, das Lehrprogramm zu ändern, wird ebenfalls erwähnt, doch noch scheinen die Autoren sich den Konflikt zwischen Catherine und Webber aufzuheben. Aber eigentlich hatte Catherine ja von Anfang an Recht- wie diese Folge beweist, ist das Lehrprogramm des Grey + Sloan Memorial Hospitals verbesserungswürdig, denn keiner arbeitet miteinander, sondern nur gegeneinander. Das große Problem ist lediglich die mangelnde Kommunikation der Beteiligten und seien wir mal ehrlich: Nichts ist uninspirierter und enttäuschter als schlechte Kommunikation als Auslöser einer solch gewaltigen Storyline, wie wir sie gerade haben. Welche Rolle übrigens der Vorstand noch in dieser ganzen Debatte spielt und welchen Einfluss er eigentlich hat, würde mich übrigens auch interessieren – oder haben Meredith, Webber und Arizona gar nichts mehr zu sagen?

Letztere scheint sich immer mehr mit Minnick zu verstehen, die in dieser Folge mal eine weichere, sensiblere Seite verpasst bekommt. Minnick ist im Grunde genommen nur die ausführende Gewalt für Baileys und Catherines Wünsche und bekommt daher den ganzen Missmut der anderen Ärzte hautnah zu spüren, schafft es aber immer noch nicht Sympathie bei mir zu erwecken. Die Annäherung zwischen Arizona und ihr zwar ganz nett anzusehen, doch überzeugt bin ich bei weitem nicht und ich finde es schwierig, uns eine Verbindung der beiden aufzuzeigen, die auf nichts wirklichem beruht. Minnick ist leider nur ein weiterer identitätsloser Charakter, der die Konflikte dieser Staffel anstiftet, sonst aber nicht wirklich viel zu bieten hat. Da wir in der letzten Staffel dafür bereits Penny hatten, die aber die weitaus interessanteren Konflikte angestoßen hatte, bin ich enttäuscht, dass wir dasselbe Schema erneut durchleben müssen.

Fazit

Wenn ich bereits nach elf Minuten einer Folge gelangweilt bin und ich einfach nur noch frustrierter und genervter bin, dann kann ich der Folge nicht allzu viele Punkte vergeben. Zwar darf April überzeugen, doch alles in allem geht diese Staffel in eine Richtung, die mir nicht gefällt, die mich nicht begeistert und die mir gerade die Begeisterung für die Serie an sich nimmt. Ich hoffe inständig, dass man bald eine anderen Weg einschlägt, ansonsten sehe ich leider eher schwarz für die weiteren Folgen.

Lux H. - myFanbase

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