Bewertung

Review: #13.12 Einmischen unerwünscht!

Foto: Kelly McCreary & Martin Henderson, Grey's Anatomy - Copyright: 2017 ABC Studios
Kelly McCreary & Martin Henderson, Grey's Anatomy
© 2017 ABC Studios

Nachdem die letzten beiden Folgen eher etwas schleppend gelaufen sind, kommt "Grey's Anatomy" mit #13.12 None of Your Business nun endlich wieder ins Rollen. Dabei schafft man es, die meisten größeren Handlungsstränge weiterzuspinnen, auch wenn mehrere davon Gefahr laufen, eine eher nervige Richtung einzuschlagen.

"Bailey took out Grey. Winter is coming."

Eigentlich ist das "Games of Thrones"-Zitat hier echt passend, schließlich scheint auch bei "Grey's Anatomy" gerade jeder jedem in den Rücken zu fallen und Köpfe rollen sicher auch bald. Irgendwie ist dieser ganze Plot rund um die Verbesserung der Assistenzarztausbildung jetzt schon unglaublich nervig geworden. Denn anders als zu dem Zeitpunkt, als das Krankenhaus gegen eine mögliche Schließung ankämpfen musste, ist es hier wirklich schwer, eine Seite zu wählen. Von der reinen Logik her macht es auf jeden Fall Sinn, dass das Programm verbessert und vor allem erneuert werden muss. Minnick hat Erfahrung auf dem Gebiet, ist speziell dafür ausgebildet zu helfen und scheint damit theoretisch ja auch super bei den Assistenzärzten anzukommen, die von ihren neuen Methoden profitieren.

So weit, so gut. Aber die Art und Weise, wie das Ganze angegangen wurde und bis jetzt durchgezogen wird, ist einfach nur schrecklich unpassend, unprofessionell und nervig. Klar, Richard wurde bei der Entscheidung, Minnick zu holen, übergangen und mehr oder weniger ins Aus bugsiert. Doch wie Arizona schon ganz richtig gesagt hat, hat sich Minnick echt überhaupt keine Mühe gegeben, einen sympathischen Einstand zu machen. Okay, es ist nicht ihre Aufgabe, Freunde zu finden, aber sich ohne Vorwarnung in den laufenden Klinikalltag einzumischen und Stress zu machen, ist wirklich keine kluge Idee, wenn man nicht auf Widerstand der Ärzte stoßen möchte. Und Bailey macht das Ganze nur noch schlimmer, indem sie die Ärzte weiter vor vollendete Tatsachen stellt und mit Gewalt und Autorität erzwingt, was man mit einem professionellen Gespräch wahrscheinlich um einiges problemloser hätte lösen können. Wieso konnte Minnick nicht einfach unauffällig den Klinikalltag beobachten und ihre Verbesserungsvorschläge dann in einem Meeting mit den Ärzten besprechen? So hätte man gemeinsam an einem neuen Programm arbeiten können und niemand würde sich derart außen vor vorkommen.

Aber nein, natürlich geht das bei "Grey's Anatomy" ja nicht und deswegen können wir nun mit anschauen, wie sich die Sache immer weiter hochschaukelt. Merediths Beurlaubung und die Neubesetzung ihrer Stelle mit April wird jetzt vermutlich einiges an Ärger auf April abwälzen, der wohl nicht viel anderes übrig blieb, als die Stelle anzunehmen. Selbstverständlich kann man Baileys Entscheidung nachvollziehen. Meredith die Konsequenzen ihres Handelns spüren zu lassen, war gerade durch ihre zentrale Stellung im Krankenhaus natürlich ein deutliches Zeichen für die anderen rebellierenden Ärzte. Schließlich kann Bailey kein Krankenhaus leiten, wenn die Ärzte nicht mal mehr zu ihren Besprechungen auftauchen. Trotzdem wird sie sich damit wohl keinen Gefallen getan haben. Mal sehen, ob Meredith die Einzige bleibt, die das Krankenhaus erst mal verlassen muss, bis die Sache ausgestanden ist.

"I'm sorry."

Eine halbe Staffel später kommt endlich die aufrichtige Entschuldigung, die man von Alex erwartet hat. Besser spät als nie, wie man so schön sagt. Wobei es sehr wohl zu spät gewesen wäre, wenn Andrew nicht schon vorher seine Anzeige zurückgezogen hätte. Nach dem Gespräch mit Arizona am Ende der letzten Folge habe ich mir schon gedacht, dass DeLuca der Grund war, warum Alex auf freiem Fuß ist. Und tatsächlich hat er Alex in letzter Sekunde vor dem Gefängnis bewahrt. Ein bisschen frage ich mich ja schon, wie viel von Andrews Rettung von den Writern geschrieben wurde, damit die Fans ihm den ganzen Ärger und die negative Charakterentwicklung verzeihen, die Alex wegen ihm durchgemacht hatte. Aber wie dem auch sei - Alex ist seine Anklage los und darf wieder im Krankenhaus arbeiten. Alles ist wieder beim Alten.

Nachdem Alex und Andrew ihre Probleme jetzt erstmal geklärt haben sollten, sieht man schon wieder die nächsten am Horizont. Denn die Szenen der letzten Folgen, Andrews Begründung für seine Entscheidung und Bens Kommentar zu Bailey lassen alle darauf schließen, dass bald ein neues Liebesdreieck ansteht. Nämlich Alex, Jo und Andrew. Bitte nicht schon wieder. Zwar haben die drei ein bisschen mehr Drama und Vorgeschichte untereinander als Meredith, Nathan und Maggie es hatten, aber trotzdem - einfach nein. Wobei, nach dem ganzen Hin und Her von Alex und Jo in den letzten Staffeln (was weniger an ihnen selbst, als vielmehr daran lag, dass sie meistens bei den Storylines übergangen wurden) ist es mir allmählich fast egal, ob sie wieder zusammenkommen oder nicht, solange sie nur zufrieden sind.

"You have a great life here. You call when you're ready to share it with me."

Irgendwie hat Maggie in dieser Staffel aber auch einfach überhaupt kein Gespür dafür, was ihre Familie wirklich fühlt. Erst die Geschichte mit Meredith und Nathan und jetzt ihre Mutter. Die Mutter, die wirklich absolut herzlich und liebenswürdig ist. Klar kann es ein bisschen peinlich sein, wenn die eigene Mutter plötzlich am Arbeitsplatz erscheint und sich in alles einmischt. Aber Maggies Reaktion war dann doch mehr als übertrieben. Schließlich fand jeder Diane einfach hinreißend. Abgesehen davon - wieso war Maggie nicht misstrauischer, als ihre Mutter wegen eines plastischen Eingriffs ans Grey + Sloan Memorial kommt? Schließlich gibt es noch viele andere hervorragende Ärzte für kosmetische Eingriffe und so etwas würde man ja nicht unbedingt genau im Krankenhaus der Tochter machen lassen. Denn natürlich ist es keine harmlose Korrektur, sondern Krebs. Wie soll es sonst auch anders sein. Da hat einem Diane gleich doppelt leidgetan, als sie mit Jacksons Hilfe (der übrigens in der ganzen Folge einfach toll war) Maggie die schlechte Nachricht überbringen wollte, nur um dann so angefahren zu werden. Das waren nicht nur sehr harte Worte an ihre Mutter, sondern sicher auch eine Ansprache, die Maggie sehr bereuen wird, sobald sie die Wahrheit erfährt.

"Start with the wall."

Wer hätte gedacht, dass der coole Trauma-Fall tatsächlich noch derart viel Potential hat? Ich habe nicht viel mehr als eine spannende OP erwartet und stattdessen bekommen wir dazu noch die typische "Grey's Anatomy"-Parallele zwischen dem Patientenfall und dem Leben der Ärzte. Die Patientin hatte sich aus Angst vor der Welt zusammen mit ihrem Mann in ihrem Haus verbunkert, nur um nach seinem Tod herauszufinden, wie einsam das doch sein kann. Aber sie hat sich dafür entschieden, um ihre Freiheit zu kämpfen, auch wenn sie dafür große Opfer bringen musste. Zwar lebt Amelia gerade nicht allein, sondern bei Stephanie, aber einsam fühlt sie sich trotzdem. Wie Owen schon richtig gesagt hat, es ist ihre Aufgabe, den ersten Schritt vor die Tür und auf ihn zu zu tun. Er wird da sein. Und wenn man die Parallele noch ein bisschen weiterspinnt, ist auch er bereit, Opfer zu bringen, um Amelia zu helfen. Jetzt bleibt nur die Frage, ob und wann Amelia den Schritt nach draußen wagt.

Randnotizen:

  • Bitte, bitte keine romantische Beziehung zwischen Arizona und Minnick. Kann Arizona denn nicht jemand völlig Neues kennen lernen, die nicht schon so negativ vorbelastet ist?
  • Und wieder hatte Leah ihren Kurzauftritt. Sie ist noch da, auch wenn man sich nach wie vor fragt, warum eigentlich.
  • Nachdem alle Beziehungen bei "Grey's Anatomy" ja ständig zerstört werden müssen - wäre es nicht auch mal Zeit für Catherine und Richard? Denn Catherine ist wirklich ein Drachen, und keiner von der guten Sorte.
  • Endlich sind Alex, Maggie und Meredith wieder zusammen. Das Trio habe ich schon vermisst.

Fazit

Mit dieser Folge scheint der Handlungsstrang um Alex' Anklage endlich beendet zu sein. Damit wird sich der Hauptfokus nun wohl auf die Neugestaltung des Assistenzarztprogrammes verlagern. Auf jeden Fall bauen sich in- und außerhalb des Krankenhauses einige Krisenherde auf, die sicher bald hochkochen werden.

Denise D. - myFanbase

Die Serie "Grey's Anatomy - Die jungen Ärzte" ansehen:


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