Bewertung

Review: #4.06 Der richtige Job

Foto: Alex Karpovsky, Girls - Copyright: 2014 Home Box Office, Inc. All rights reserved.
Alex Karpovsky, Girls
© 2014 Home Box Office, Inc. All rights reserved.

Es kommt selten vor bei "Girls", aber diese Woche machen die Charaktere winzige Schritte in die Zukunft. Vor allem für Hannah und Ray eröffnen sich ganz neue berufliche Perspektiven.

"No, no, no, you do not wanna end up with someone so selfish. I'm telling you, Shosh, seriously, you end up feeling more alone than you felt when you were actually just entirely alone."

Da sind sie endlich zusammen, Marnie und Desi, das Pärchen aus der Hölle, und schaffen es, dem Wörtchen "abartig" eine ganz neue Bedeutung zu verleihen – sie haben allen Ernstes Sex zu IHREM EIGENEN SONG. In der Serie gab es schon einige Sexszenen, die kontroverser diskutiert wurden, aber trotzdem gehört das zu den gruseligsten Szenen überhaupt. Da haben sich zwei Narzissten par excellence gefunden. Dass früher oder später einer zurückstecken muss, war klar. Und so währt das Glück nicht lange, denn bereits in dieser Episode gibt es Wolken am Horizont. Ganz offensichtlich haben sie noch nie darüber geredet, in welche musikalische Richtung die beiden als Duo tendieren, und da gehen ihre Meinungen leicht auseinander. Marnie, Desi, ich helfe euch gerne weiter: Ihr macht flache, langweilige Popmusik. Dann wäre das geklärt.

Marnie scheint erstaunlich schnell zu begreifen, dass sie mit Desi nicht glücklich wird, aber nachdem sie ihn wochenlang angeschmachtet hat, hat sie es verdient, mit diesem Egomanen unglücklich zu sein. Ha!

"No, I can't go for a run because I had an abortion yesterday."

Die Beziehung zu Mimi-Rose stellt Adam vor eine ganz neue Herausforderung. Nachdem die idyllische Eingangsszene, mit indirektem Sonnenlicht, leiser Musik, Gekuschel im Bett und einem romantischen Brunch schon verdächtig harmonisch war – wäre es in jeder Serie, in "Girls" haben wir so etwas noch nie gesehen – musste ja die Bombe platzen. Und es ist eine enorme Bombe, die Mimi-Rose auf Adam wirft, als sie ihm gelassen mitteilt, dass sie am Vortag eine Abtreibung hatte. Über diese solitäre Entscheidung kann man durchaus geteilter Meinung sein: Natürlich sollte der etwaige Vater Mitspracherecht haben. Andererseits hat Mimi-Rose Adam von der Bürde entbunden, sich für die Abtreibung mitverantwortlich zu fühlen.

Wie sich später herausstellt, geht es ihm auch weniger um die Abtreibung, die sie hat vornehmen lassen, sondern mehr darum, dass sie ihn nicht um Hilfe gebeten hat. Adam, der schon durch halb Brooklyn sprintete, um Hannah zur Hilfe zu eilen, muss lernen, mit einer selbstbewussten Frau zusammen zu sein, die nicht von ihm abhängig ist.

"I guess the upside to having everything go wrong in your life is you cease to having any expectations of anything or anybody."

Hannah, zurück in New York, ist ohne Zukunftsperspektive und ohne Freund. Das ist in dieser Serie eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber zumindest Hannah hatte immer die Ausrede, dass sie Schriftstellerin werden wollte. Jetzt beweist sie erstaunliche Selbstreflexion, indem sie zugibt, dass es ihr bei Iowa hauptsächlich darum ging, ihre Freunde zu beeindrucken und die Mutter glücklich zu machen. Das Karriereziel Autorin ist also endgültig abgehakt.

Ihr Therapeut Dr. Rice, der mehr wie ein Lebensguru als ein ernstzunehmender Psychologe wirkt, bringt sie auf die Idee, dass Hannah ein "Helper" sei. Nun verfolgen wir Hannah seit mehreren Jahren und können eins definitiv sagen: Hannah hilft niemals anderen, wenn für sie selbst nichts dabei rausspringt! Auch ihre Freunde reiben ihr genüsslich unter die Nase, wie selbstsüchtig sie doch sei. Hannahs Selbsterkenntnis kommt nicht weit, und schon hat sie ihre neue Rolle als "Helper" akzeptiert. Nachdem sie den Vorschlag des ewig stichelnden Elijahs, sie solle Mayim-Bialik-Stuntmodel werden, doch lieber ignoriert, hat sie die Idee, Lehrerin zu sein. Und tatsächlich sehen wir sie in der letzten Szene eine Schule betreten. Wo das nur hinführen mag?

"I take umbrage!"

Zum neuen Held der Serie entwickelt sich Mr. Ray Ploshansky, zukünftiger Präsident der Vereinigten Staaten. Zugegeben, bis dahin ist es noch ein weiter Weg, aber es ist wirklich erfrischend, Ray in seiner eigenen Storyline zu sehen, vor allem, wenn diese so viel verspricht. Rays wahre Bestimmung ist es, ein missmutiger, aber rechtschaffener Politiker zu sein – großartig! Noch steht diese Entwicklung ganz am Anfang, aber da können sich die Zuschauer bestimmt auf eine amüsante Handlung gefasst machen.

Shoshannas Drama um ihre Bewerbungsgespräche geht unterdessen weiter. Ihr zugutehalten muss man ja, dass sie sich nach wie vor nicht verbiegt und weiterhin ihre (ganz schön harte) Meinung verkündet. Dadurch lernen wir auch ein ganz neues Wort: "This smells like Badussy" – Butt, Dick, Pussy. Autsch. Obwohl sie – komisch! – den Job nicht bekommt, verhilft ihr ihre Direktheit zu einem Date mit Scott. Wir können uns also auf weitere Auftritte von Jason Ritter freuen.

Elijah ist auch wieder in der Stadt angekommen und fungiert nach wie vor als Hannahs Sidekick, zur Belustigung der einen und Enervierung der anderen Zuschauer. Und Jessa, die in der letzten Folge noch eine starke Auseinandersetzung mit Hannah hatte, die nicht wieder thematisiert wird (großer Kritikpunkt), darf stolze zwei Sätze sagen.

Fazit

Die heutige Folge ist rundum gelungen. Sie führt einige Handlungen zu Ende und bereitet neue, spannende Storylines vor. Die meisten Protagonisten machen kleine Schritte in die Zukunft – aber nur kleine, sonst wäre es nicht "Girls". Vor allem auf Ray als angehender Lokalpolitiker bin ich sehr gespannt.

Isabella Caldart - myFanbase

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