Bewertung

Review: #7.05 Vergurkt noch mal!

Foto: Lauren Graham, Gilmore Girls - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Lauren Graham, Gilmore Girls
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Ich gehöre wohl zu der sich oftmals versteckenden Minderheit, die es genießt, dass Lorelai und Christopher endlich zueinander gefunden haben. Die beiden harmonieren perfekt und ich genieße jeden Augenblick davon.

Rory & Logan

Doch zunächst einmal zu unserem anderen Gilmore Girl, das in dieser Folge spontan Besuch von ihrem Liebsten bekommt. Ich finde es bemerkenswert, wie stark sich Logan doch (zum Guten hin) verändert hat. Von dem Playboy aus früheren Episoden ist nicht mehr viel zu spüren. Anscheinend ist er über die Monate erwachsen geworden, hat sich seinem Schicksal in London gefügt und sich ein erfolgreiches Leben aufgebaut.

Rory hingegen tritt noch ein wenig auf der Stelle, was vor allem bei dem großen Dinner deutlich wird. Das Studium hat doch so rein gar nichts mit dem wahren Leben zu tun. An der Uni bleibt Zeit, sich mit Dingen zu beschäftigen, für die man in der Hektik des Alltags kaum Zeit finden wird. Natürlich hat Rory die spitze Bemerkung von Bobby getroffen, aber im Kern war da schon etwas Wahres dran. An der Universität lebt es sich noch etwas leichter, man spürt zwar einen Druck, doch auch eine gewisse Freiheit, das zu tun, was einem wirklich Spaß macht.

Wirklich süß finde ich Rorys sich aufstachelnde Eifersucht gegenüber Bobby. Schon ihr erster Blick, als sie erkannte, dass Bobby nicht die war, für die sie sie die ganze Zeit gehalten hatte - einfach nur fantastisch. Ich liebe derartige Szenen. Dazu gehört auch das tolle Liebesgeständnis am Ende, für das Logan nur ganze fünf Worte braucht, Rory jedoch fünf Minuten.

Stars Hollow & der Gurkenzug

In einer perfekten Episode darf natürlich die gewisse Portion "Gilmore Girls"-Schrägheit nicht fehlen und die bietet uns einmal mehr der geniale Nebencast. Ein jeder einzelne Charakter, angefangen von Miss Patty über Kirk bis hin zu Taylor, trägt auch hier wieder zu einer Komik bei, die man nur selten im TV findet. Und das obwohl manche Dialoge schon hart an der Grenze des erträglichen Wortvolumens sind.

Die Idee mit dem Gurkenlaster war mindestens genauso typisch für die Gilmore Girls, wie Sookies Versuch, Dill-Geruch mit Apfel-Zimt-Pasteten zu überdecken oder Taylors Vorhaben, die Stadt nach Gurken stinken zu lassen. Ich liebe diese verrückte Gemeinde. Nur Luke kommt mir momentan ein wenig zu kurz. Dafür, dass sein Charakter über die vergangenen Jahre so stark in das Leben in und um Stars Hollow involviert war, hat er in letzter Zeit ziemlich wenig zu tun. Nun gut, wir haben alle bereits gemerkt, dass der Fokus momentan auf etwas anderem liegt.

Lorelai & Christopher

Endlich! Endlich! Endlich! Ich habe immer gehofft, dass die beiden es eines Tages schaffen, sich zusammen zu raufen. Natürlich hat man sich mit der Beziehung einen mächtigen Feind geschaffen - die Zuschauer zu Hause auf dem Bildschirm dürften sich betrogen fühlen. Fünf lange Jahre lang wurde Luke als perfekter Mann für Lorelai aufgebaut und dann landet sie bei ihrer Jugendliebe Christopher, der doch nie etwas auf die Reihe bringt.

Ich bin da gegenteiliger Meinung. Lorelai und Christopher verbindet etwas, das Lorelai und Luke nicht haben - jedenfalls nicht in dieser Ausprägung - und das ist eine gemeinsame Geschichte. Die beiden kennen sich aus ihrer Jugend, haben zusammen allen möglichen Blödsinn veranstaltet, ein Kind in die Welt gesetzt, eine Ehe, eine Verlobung und ein weiteres Kind überstanden und sind sich doch niemals fremd geworden.

Dass Lorelai noch lange nicht über Luke hinweg ist, beweist allein das Gespräch bei Sookie. Ihre Gedanken kreisen noch immer um den Ex, aber ich habe auch das Gefühl, sie will Chris eine zweite (dritte oder gar vierte) Chance geben. Und sie wird nicht enttäuscht. Chris tut genau das, was Luke in den vergangenen Wochen und Monaten nicht getan hat: er redet offen mit ihr über seine Probleme und über sein Leben. Lorelai hat dieses Gefühl schon lange nicht mehr gehabt, was auch der kleine, fast schon unnötige Streit der beiden beweist. Sie weiß nicht recht, wie sie mit dieser Offenheit umgehen kann und muss erst wieder lernen, dass sie ihrem Partner voll und ganz vertrauen kann, weil der sie aus seinem Leben nicht ausschließt.

Die Versöhnung am Ende, auf der Couch von Emily und Richard, war perfekt in Szene gesetzt und zeigt gleichzeitig, dass die beiden noch in der Umgewöhnungsphase sind. Sie müssen lernen, einander zu vertrauen. Aber es ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan.

Fazit

Was bleibt nun am Ende? Ein wunderschönes Bild, auf das man lange gewartet hat. Eine glücklich vereinte Familie. Vater, Mutter und Tochter auf dem Weg nach Hause. Es hat die Charaktere auch nur ein halbes Leben gekostet. Wenn ich könnte, würde ich hier auf "Stop" schalten, denn ich bin momentan voll und ganz zufrieden.

Umso gespannter bin ich auf die nächsten Folgen, denn irgendwie beschleicht mich das dumpfe Gefühl, dass so viel Liebe und Perfektionismus nicht gut gehen kann.

Melanie Wolff - myFanbase

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