Review: #13.07 Impulse Control
Zum großen Herbstfinale greift "Chicago P.D." den angefangenen Handlungsbogen rund um Raymond Bell auf und streut dabei weiter Hinweise zu Hank Voight und Eva Imani ein. Die einzelnen Bestandteile sind damit exakt wie bei #13.04 Root Cause, aber ist die neue Umsetzung auch genauso unterhaltsam?
Die gestellte Frage lässt sich ganz simpel mit 'jein' beantworten. Dementsprechend haben mir Entwicklungen weiterhin gut gefallen, an anderer Stelle hätte ich mir mehr gewünscht, vor allem vor dem Hintergrund, dass wir nun knapp zwei Monate Pause haben und warten müssen, wie es weitergeht. Aber eins nach dem anderen. Positiv ist sicherlich, dass wir bei der Erpressung einen Schritt weiter sind. Auch wenn ich noch nicht final überzeugt bin, dass Mark Devlin tatsächlich hinter den Fotos steckt, aber die Richtung und das mögliche Potenzial liegen auf der Hand. Wir haben nun auch offiziell im Raum stehen, dass der junge Hank die schrecklichen Verletzungen, die auf den Fotos zu sehen sind, durch seinen Vater erlitten hat. Das bleibt für mich spannend, in die Familiengeschichte der Voights weiter einzudringen. Ich frage mich nur, was das Gewicht der Drohung ist. Sicherlich wäre es unangenehm, diese Fotos öffentlich zu wissen, andererseits zweifle ich etwas, ob die Enthüllungen tatsächlich einen Schaden anrichten könnten. Vielleicht hängt da noch ein Rattenschwanz dran, das weiß ich nicht, aber die simple Enthüllung, dass Hank als Kind missbraucht wurde, das wird sicherlich nicht den Ruf angreifen, den er sich selbst über all die Jahrzehnte aufgebaut hat. Insgesamt passen die Puzzleteile also noch nicht ideal zusammen, aber das müssen sie aktuell auch nicht, weil ich so weitergucken will, um zu wissen, wer alles wie darin verwickelt ist.
Bei Eva wiederum bekommen wir diesmal nicht so viel Input wie noch drei Episoden zuvor. Ihre Art, sich um Julie Bell zu sorgen, die ist aber durchaus aussagekräftig. Auch wenn grundsätzlich alle Figuren der Serie schon mal genutzt wurden, um eine intensive Beziehung zu einem Kind aufzubauen, so kann die Aussagekraft dessen dennoch unterschiedlich sein. Bei Eva fühlt es sich persönlich an. Ob da immer noch die Schwester reinspielt, oder etwas ganz anderes, das wissen wir nicht. Aber sie überschreitet für Julie Grenzen, mit ihr gehen die Gefühle durch und am Ende der Episode fährt sie ohne Backup zu den Bells. Ein Muster ist definitiv zu erkennen.
Nicht unerwähnt bleiben darf die Erwähnung von Nina Chapman. Wir lernen diesmal einen anderen Staatsanwalt namens Dennis Walker kennen. Er ist bemüht und der Intelligence Unit gegenüber nicht abgeneigt, aber er hat offensichtlich Prinzipien, die nicht so ideal zu den Beschlüssen passen, die Hank und die anderen brauchen. Dementsprechend hat sich auch Walker selbst gewundert, warum Hank sich nicht wie sonst an seine Kollegin wendet. Es ist cool, dass sie erwähnt wurde. Das bedeutet, dass sie nicht einfach aus der Serienwelt gestrichen wurde. Aber Hank weiß auch, dass sie nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Ich hoffe sehr, dass wir irgendwann ihre Rückkehr erleben, aber bitte nicht im Sinne, dass sie für Hank wieder alles stehen und liegen lässt; das wäre ein Rückschritt.
Kommen wir jetzt zu den Teilen, die mich nicht ganz überzeugt haben. Zwar haben wir nun aufgedeckt, dass Raymond ein Serientäter ist, aber die psychologische Ebene fehlt leider noch völlig. Es ist nicht klar, was er will, was ihn antreibt und warum er so lange unentdeckt geblieben ist. Zumal Raymond für mich auch nicht wirklich als kriminelles Mastermind inszeniert wird. Die verbalen Rangeleien zwischen Hank und ihm zünden nicht recht. Zudem ist Raymond einfach nur arrogant und überheblich und das ist eigentlich für einen Straftäter das Schlimmste, was passieren kann. Denn dann verrät man sich unweigerlich selbst. Das passiert dann hier auch. Raymond lässt sich in Befragungen locken und statt rechtzeitig zu erkennen, wann er gehen muss, verrät er sich selbst. Das fand ich insgesamt doch schwach. Die Serie hat in den letzten Staffeln einige sehr interessante Täterprofile anbieten können, aber nach dieser zweiten Episode zu Raymond Bell sticht er für mich nicht heraus. Es konnte anhand von Julie und von Gärtner Aaron auch keine Faszination ausgelöst werden. Auch wenn alle Aussagen zusammengesetzt Fortschritte gebracht haben, aber am Bildschirm habe ich diesmal nicht geklebt.
Letztlich fand ich dann auch den Cliffhanger etwas seltsam. Nur mal vergleichend nehme ich die Herbstfinals der Schwesternserien "Chicago Fire" und "Chicago Med" hinzu. Dort sehen wir tatsächlich, wie etwas passiert. Auch wenn ich jeweils nicht glaube, dass wir uns große Sorgen machen müssen, aber ein gelegtes Feuer sowie eine niedergeschlagene Ärztin, das löst ein Kribbeln aus und ich will nicht zwei Monate warten, um zu wissen, wie es ausgeht. Auch wenn die Intention mit Julie und Eva richtig war, aber die Polizistin in ihrem Zimmer zu haben und dann unten ein Geräusch zu hören und Cut, das war doch wenig. Denn das könnte auch einfach ein Windstoß oder sonst was gewesen sein und im Haus ist letztlich keiner. Kurzum, der Eindruck echter Gefahr wurde für mich nicht ausgelöst und so wird die Wartezeit hier nicht so unerträglich wie bei den anderen werden.
Fazit
Es war keine schlechte Episode, aber es war auch nicht ganz die Bestätigung, die ich gerne zu Raymond Bell, Hank Voight und Eva Imani in die Winterpause mitgenommen hätte. Es gab Schritte vorwärts, ich kann weiter spekulieren, aber die klaren Highlights waren diesmal nicht dabei. Zudem fehlte am Ende eine Prise beim Cliffhanger, um die Ausstrahlungspause unerträglich erscheinen zu lassen.
Lena Donth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: Impulse ControlErstausstrahlung (US): 12.11.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Chad Saxton
Drehbuch: Matthew Browne
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