Review: #13.05 Miami
Auch wenn es auffällig ist, dass Kevin Atwater vom Hauptcast immer der letzte ist, der zu Beginn einer Staffel eine Soloepisode bekommt, so bin ich immer froh, wenn es dann soweit ist. Diese Figur ist fürs Herz und auch wenn nicht jeder Schuss ein Treffer ist, aber ich bin immer gespannt, was mit ihm geplant ist.
Nachdem im September bekannt wurde, dass Natalee Linez sich dem neuen Spin-Off von "FBI", "CIA" anschließen würde, war eigentlich schon klar, die begonnene Liebesgeschichte von Kevin und ihrer Rolle Valerie Soto ist damit für die Tonne. Das ist immer unglaublich schade, aber gleichzeitig würde ich Linez niemals diese schauspielerische Möglichkeit vorwerfen. Im Dick Wolf-Universum einmal angekommen, ist man einfach gut vernetzt und wenn man einen Eindruck hinterlässt, dann findet man immer eine Aufgabe. Das hat sich hier gezeigt. Aber wenn man Kevin schon so lange eine dauerhafte Begleitung an seiner Seite wünscht, dann ist da Enttäuschung dabei, ohne Frage.
Für den Humor fand ich es aber charmant, dass mit dem Casting offensiv gespielt wurde. Mit der Anfangsszene wird schon angedeutet, Kevin geht wieder solo durchs Leben. Als er dann später seine ehemaligen Bekannten aus der Ausbildung, Tasha Fox, begegnet und sie sich über die Entwicklungen in ihrem Privatleben austauschen, da wird es dann auch erstmals verbalisiert und der Hinweis, dass sie nach New York mit einem neuen Jobangebot ist. Joa, das kam nicht von ungefähr. So humorlos "Chicago P.D." leider in der Tendenz geworden ist, aber das sind so kleine Momente im Drehbuch, die mich immer sehr unterhalten. Aber ist Tasha damit direkt der Ersatz? Im Vorfeld war anhand der Synopsis auch nicht zu erahnen, welches Geschlecht die Person aus Kevins Vergangenheit haben wird, dementsprechend habe ich auch ganz anders gedacht. Ich hatte auf meiner Bingo-Karte eher, dass die Person möglicherweise mit der Ermittlung zu tun hat. Dem war nicht so und durch Tashas Geschlecht haben sich natürlich Fragen ergeben. Aber mit der Ankündigung, dass diese Rolle nach Miami verschwinden wird und dass Kevin schnell von ihr bei einer Verfolgungsjagd enttäuscht wurde, da hat sich doch alles sehr individuell entwickelt.
Ich mochte die Darstellung von Tasha Fox sehr, aber weil die Miami-Geschichte gleich so offensiv angesprochen wurde, da hüte ich mich, eine emotionale Verbindung aufzubauen. Aber Potenzial sehen kann ich dennoch. Letztlich hat die Rolle aber vor allem die Funktion gehabt, zu beleuchten, wie Kevins Zustand ist, nachdem er frisch verlassen worden ist. Es ist schade, dass das nicht innerhalb der Unit auch mal besprochen werden kann, damit einer Figur wie Kim Burgess der Raum gegeben werden kann, für ihn da zu sein. Aber da wären wir beim Thema, dass ein zweiter Allen Macdonald bei "Chicago P.D." übernehmen müsste, um das Familiäre der Einheit wieder mehr herauszuarbeiten. Kevin ist zwar nicht groß am Boden, aber seine Reaktion auf Miami hat direkt das Hauptmotiv angedeutet. Er ist derjenige, der immer verlassen wird. Er ist immer in Chicago. Für ihn hat sich nicht die Frage gestellt, die Stadt zu verlassen, denn er musste schon jung seine Geschwister groß ziehen und da war sicherlich nicht die erste Frage, ob sie es woanders machen. Später kam dann Vater Lew noch zurück, bei dem Kevin zwar nicht vor Freude im Kreis gesprungen ist, aber bei dem er ebenfalls sofort Verantwortung gespürt hat, dass er ihm hilft, in Freiheit wieder Fuß zu fassen. Nun sind aber die Geschwister alt genug, um eigenständig für sich zu leben (und offenbar beide außerhalb von Chicago) und auch Lew ist als Truckfahrer viel unterwegs. Alle gehen, nur einer bleibt in Chicago: Kevin.
Die Liebe für Chicago steckt in den meisten Hauptfiguren sehr präsent drin, bei Hank Voight ganz besonders, aber auch Kevin ist dieser Stadt eng verbunden. Doch es wurde interessant herausgearbeitet, wie man sich fragen kann, was hat die Stadt eigentlich mir gegeben? Mit Tashas Zivilklage hat sich eine erstaunliche Parallele zu Kevin ergeben, der auch schon mal bereit war, für sein Verständnis von Recht es mit allen aufzunehmen. Auch er hat sich dadurch isoliert gefühlt, aber er hat sich letztlich durchgesetzt. Dennoch ist es berechtigt damit zu hadern, warum es überhaupt so ein harter Kampf sein muss, besonders für zwei Schwarze Mitbürger, die beide wissen, dass ihre Hautfarbe ein Faktor war, warum es so schwierig war. In einem nächsten Schritt ist dann die Frage, wie man Heimat überhaupt definiert. Ich bin meiner Stadt verbunden, für mich machen aber vor allem die Menschen dort Heimat aus. Ich denke auch, dass das für Kevin in der Hauptsache gilt. Seine Blutsverwandtschaft hat sich nun weitestgehend abgesetzt, womit er die Frage nach Heimat neu definieren kann. Aber er hat eben auch seine Arbeitsfamilie und die kann Heimat ebenfalls ausmachen. Insgesamt hat die Episode aber wohl dazu gedient, dass Kevin aus seinem Denkmuster rausgerissen wird und offen nachdenken kann. Es gibt aktuell keinerlei Hinweise, warum LaRoyce Hawkins aussteigen sollte, von daher sehe ich da wirklich nur die Offenheit von Perspektive.
Und noch einen zweiten Aspekt: Denn dieser Gedanke, dass er immer verlassen wird, bekommt am Ende eine versöhnliche Note. Es wurde deutlich, dass es Kevin bei Valerie in der Hauptsache darum ging, dass sie ihm keine Chance gegeben hat, ihr nach New York zu folgen. Auch wenn am Ende das One-Night-Stand zwischen Tasha und Kevin etwas schnell kam, aber es hatte eine völlig andere Note, weil sie ihn nochmal erinnert hat, dass er in Miami an ihrer Seite willkommen ist. Ob als Freund, als beruflicher Partner oder als potenzieller Ehemann, völlig egal, es geht um einen Spielball, den Kevin auf seiner Seite liegen hat und wo er entscheiden muss, was er will. Und Optionen machen aus Verlassen Werden etwas ganz anderes.
Der Fall der Woche ist jetzt noch etwas, was ich nicht ganz einschätzen kann. Mit dem eigentlichen Grund, warum Kevin und Tasha überhaupt wieder aufeinandergetroffen sind, ging es um Jugendkriminalität. Dementsprechend war der Teppich ausgerollt, dass es auch einen entsprechenden Fall geben wird. Die Reihe von Bombenangriffen war an sich spannend und es war auch kein Fall, der schon in Minute Fünf verriet, wie es ausging, aber es schien wie eine verpasste Chance. Nur wegen der Vorlage. Ebenfalls wenig einschätzen kann ich die Szene mit Commander Mark Devlin. Es ist erst der zweite Auftritt gewesen. Er wirkt bislang gerne aufgeplustert, aber dahinter scheint nicht viel zu sein. Was nun aber die Andeutung sollte, dass er im Angesicht von Chaos und Bedrohung handlungsunfähig wird, wer weiß. Aber gerade im Vergleich zu Charlie Reid aus der letzten Staffel gibt er mir bislang sehr wenig.
Fazit
Wer hätte gedacht, dass sich "Chicago P.D." auf so einem stabilen und vor allem auch guten Niveau einpendeln würde? Ich jedenfalls nicht. Auch wenn ich Kevin Atwater-Episoden meistens mag, aber es ist schön, darin mal wieder bestätigt zu sehen. Auch wenn es schade um Valerie Soto ist, aber die Idee hier mit Tasha Fox war gut und öffnet Kevin neue Optionen. Eine insgesamt unterhaltsame Episode.
Lena Donth – myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: MiamiErstausstrahlung (US): 29.10.2025
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Regie: Chad Saxton
Drehbuch: Stephen Scaia
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