Bewertung

Review: #12.18 Demons

One Chicago ist als Franchise in meinen Augen genau deswegen jahrelang schon so erfolgreich, weil es einen Gedanken von GEMEINSAM verkörpert. Auch wenn "Chicago Fire" über all die Jahre die meiste Arbeit für dieses Gefühl geleistet hat, so müssen sich "Chicago P.D." und "Chicago Med" aber keinesfalls vorwerfen lassen, den Windschatten für sich heimlich auszunutzen. Keinesfalls! Dennoch hat sich "Chicago P.D." in der Grundstruktur so entwickelt, dass die allermeisten Episoden eine Solomission sind. Umso schöner ist es zur Abwechslung, wenn alle Teile GEMEINSAM in jeder Faser zu spüren sind.

Angesichts des Teasers hätte ich vermutet, dass es vor allem um Hank Voight gehen wird, der mit der Unterstützung von Nina Chapman weiter gegen Charlie Reid ermitteln wird. Genau das ist auch das Korsett der Folge, aber dennoch verbarg sich in dieser Episode noch einiges mehr. Ich nehme erstmal den Teil, der für den Endspurt der Staffel wohl nicht mehr eine große Bedeutung haben wird, der aber eine erfreuliche Beobachtung darstellt. Kim Burgess ist in dieser Staffel zur Detective befördert worden. Normalerweise hätte sich danach eine andere berufliche Möglichkeit für sie eröffnen können, stattdessen ist sie weiterhin Teil der Intelligence Unit. Rein storytechnisch hätte es durchaus schwierig werden können, diesem neuen Rang Bedeutung einzuräumen, weil Hank am Ende als Sergeant doch über allem steht. Aber ich muss sagen, dass es die zwölfte Staffel bis jetzt sehr gut geschafft hat, einen unauffällig immer daran zu erinnern, dass Kim innerhalb der Unit den anderen Kollegen übergeordnet ist. Sie ist gerade an Einsatzorten oft diejenige, die alles koordiniert. Umgekehrt ist sie aber in Hanks Abwesenheit auch die, die einzelne Ermittlungsschritte anweist und sich damit unter Beweis stellt. Es ist passend, dass es ausgerechnet hier nun noch einmal überdeutlich wurde, indem Kim mit ihren Instinkten auf die Spur gekommen ist, dass die tote Frau, deren Auto geklaut wurde, Verbindungen zu einer Gang hat. Das hat sie echt im Alleingang gemeistert und sie war dann auch diejenige, die als Erste wusste, dass Hank ein Geheimnis verbirgt. Auch wenn sie ihn nicht sofort konfrontiert hat, aber sie hat sich Adam Ruzek anvertraut. Der war zwar kein Fan ihrer Theorie, aber das hat es vielleicht noch besonderer gemacht, dass sie so für sich eingestanden ist und so hat sie im Endeffekt auch alle zusammengetrommelt. Kim macht genau das, was eine Nummer Zwei mit Potenzial für mehr können und tun sollte.

Zuletzt hatte ich die Andeutungen zu Dante Torres schon angesprochen, hätte aber damit gerechnet, dass er vor dem Staffelende noch eine Soloepisode bekommt, in der das alles seine volle Wirkung entfaltet. Nein, stattdessen wird diese Karte schon jetzt ausgespielt und ich fand es toll. Nachdem er mit dem Arm in der Schlinge aufgetaucht ist und Hank Schreibtischarbeit verordnet hat, war ich sehr überzeugt, dass es das war und wir mit dem Rätsel weiter leben, was passiert ist. Aber es wurde alles ausgepackt und es hat symbolisch sehr gut zu dem Muster gepasst, was Reid bereits in Detroit praktiziert hat. Auch wenn der Deputy Chief schon zuvor genug gegen die Intelligence Unit gesammelt hat, um Hank und die anderen (die aber unwissend) zu Gefolgsleuten zu machen, so ist es wohl typisch für solche Männer mit Gottkomplex, sich regelmäßig des Einflusses zu versichern. Da Reid Hank als verlängerten Arm will, der sich für seine Aufträge auch nicht unbedingt an die Regeln des CPDs und der Moral hält, war ihm der Verlauf der Ermittlung, das Auto zu finden, zu zäh und wohl zu brav. Also hat er sich Torres ausgeguckt und munter seine Spielchen getrieben. Auch wenn der noch relative Neuling emotional gerade angreifbar ist, aber ich habe mich schon gefragt, wie er wohl reagiert hätte, wenn er gewusst hätte, dass Reid über seine Affäre mit Gloria Perez Bescheid weiß. So war er vielleicht etwas naiv, aber gleichzeitig doch auch einfach verzweifelt, sich beruflich zu beweisen, um so Ablenkung oder vielleicht einen Moment der Stille für seinen Kopf zu finden.

Mit der kurzfristigen Zusammenarbeit der beiden habe ich schon das Schlimmste kommen sehen, aber es war für mich eine weitere Wendung, dass Torres an einem Punkt der Gedanke kommt, dass er mit Hank reden sollte. Das war genau der Moment, um den Schaden in Grenzen zu halten. Torres ist deswegen keinesfalls über den Berg, das ist klar, aber es hat für mich wieder in diesen GEMEINSAM-Gedanken gepasst, weil er sich trotz der selbst-isolierenden Bürde auf das Sicherheitsnetz besinnt hat, was die Unit darstellen kann. Und das Sicherheitsnetz war sehr effektiv. Kiana Cook hatten wir schon sehr besorgt gezeigt bekommen, das wurde hier nochmal intensiviert. Wie sie und Kevin Atwater dann hinter Torres hergerast sind und den Unfall miterleben mussten, das war ein emotionaler Moment zwischendurch, der auch dazu beigetragen hat, dass die Rädchen gut ineinander gegriffen haben. Torres wiederum hat uns einige Puzzleteile geschenkt, was gerade bei ihm los ist. Seine Glaubenskrise war der letzte Wissensstand und nun wissen wir, dass er Hailey Upton 2.0 gibt. Er läuft nicht wie besessen, aber er boxt wie besessen und er hat Schlafprobleme, die er so zu therapieren versucht. Dass das nicht helfen wird, das ist klar. Aber er hat es ausgesprochen und das ist der erste wichtige Schritt.

Dass nun alle über Reid und dessen Methoden und Absichten Bescheid wissen, das hat etwas gedauert. Ich habe gut nachvollziehen können, dass Hank es klein halten wollte. Denn zum einen stehen er und Chapman wirklich noch sehr am Anfang und zum anderen erhöhen mehr Beteiligte unweigerlich die Wahrscheinlichkeit, dass Reid ihnen auf die Schliche kommt. So hat Hank dann entschieden, den Auftrag Reids wie eine ganz normale Ermittlung aussehen zu lassen. Ohne Kims hellwachen Verstand wäre das vielleicht sogar gelungen, aber ihr Zwischenergebnis hat dann etwas in Gang gesetzt, was mich am Ende emotional doch sehr gepackt hat. Während Hank Torres so gut es geht zu schützen versucht hat, dreht sich das Blatt am Ende in dem Sinne, dass sein Team auch ihn schützen will, indem es unterstützen will. Ich fand es besonders toll, als Kevin Hanks Worte an ihn vor kurzem genau gespiegelt hat. Auch das Team muss die Wahrheit kennen, um für ihn lügen zu können. Da hatte mir der Satz schon so gefallen und ja, jetzt seine Stahlkraft erneut belegt zu bekommen, da schließt sich ein Kreis. Auch wenn es nie ein Zweifel gab, dass die Unit ihm folgen wird, aber es war schön, das so konkret bestätigt zu sehen.

Zum Abschluss haben wir dann noch Chapman und Hank. Die von ihr angesprochenen Gefühle sind weiterhin kein Thema, aber sie wachsen durch die Zusammenarbeit unweigerlich zusammen. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass sie inzwischen die Staatsanwältin ist, die exklusiv der Unit zusammenarbeitet. Das ist natürlich Blödsinn, aber es zeigt doch auch, wie selbstverständlich das Verhältnis und die Interaktion geworden sind. Aber es wurde auch nochmal angedeutet, dass Chapman ein eigener, sturer Kopf ist. Dass Hank ein Zwischenergebnis mit einer verbotenen Drohung erreicht hat, das hat ihr eindeutig nicht geschmeckt. Ich bin schon froh, dass es die kleine Szene gab, weil es gezeigt hat, dass Chapman als Figur immer noch das verkörpert, was ich an ihr zu schätzen gelernt habe. Auch wenn der kleine Disput kein Grund war, die Zusammenarbeit aufzukündigen, aber wir wurde nochmal erinnert, dass Hank und Chapman gleichwertige Partner sind und das macht es so spannend, was sich noch entwickelt. Wenn ich auch an dieser Stelle gerne erstmals erwähnen möchte, dass ich befürchte, dass Chapman die Staffel nicht überlebt.

Fazit

Der Teamgedanke überstrahlte diese Episode für mich in allen Belangen. Wir haben zu vielen Charakteren parallel neuen Input bekommen. Das hat sehr gut funktioniert und es steht auch symbolisch für das, was nun für den Showdown nun wichtig werden wird: die ganze Unit und nicht nur Einzelne.

Lena Donth – myFanbase

Die Serie "Chicago P.D." ansehen:

myFanbase integriert in diesem Artikel Links zu Partnerprogrammen (bspw. Amazon, Apple TV, WOW, RTL+ oder Joyn). Kommt es nach dem Aufruf dieser Links zu qualifizierten Käufen der Produkte, erhält myFanbase eine Provision. Damit unterstützt ihr unsere redaktionelle Arbeit. Welche Cookies dabei gesetzt werden und welche Daten die jeweiligen Partner dabei verarbeiten, erfahrt ihr in unserer Datenschutzerklärung.


Vorherige Review:
#12.17 ???
Alle ReviewsNächste Review:
#12.19 ???

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago P.D." über die Folge #12.18 Demons diskutieren.