Review: #8.03 Den Kampf gewonnen, den Krieg noch nicht
Dass ich "Chicago Med" längere Zeit als mein Sorgenkind bezeichnet habe, hat vor allem den Hintergrund, dass ich wenig bis gar keine Entwicklungen erkennen konnte. Oder dass man in alte, meist nervige Verhaltensmuster gefallen ist und man einfach nicht wusste, in welche Richtung es gehen sollte. Ein ähnliches Gefühl hatte ich leider auch bei dieser Episode und ich hoffe wirklich, dass es nur vorübergehend ist, weil Staffel 7 echt ein guten Job gemacht hat und auch der Auftakt der aktuellen Staffel nicht schlecht war.
Vertraue auf deine Instinkte
Mit Nellie Cuevas haben wir eine neue Ärztin in der Abteilung von Daniel Charles, die ich aber ehrlich gesagt noch nicht wirklich einschätzen kann. Dass sie mir sympathisch ist, kann ich nicht sagen, aber ich bin es auch (noch) nicht leid, sie ertragen zu müssen und dennoch hat sie etwas an sich, bei dem ich nicht erklären kann, warum es mich stört. Bis zu dieser Episode hatte ich die Vermutung, dass sie noch Praktikantin oder so ist, da dem nicht so ist, hat mich ihr Auftreten gegenüber Daniel dann doch geschockt.
Mit David ist der Patient wieder da, bei dem beide Schizophrene diagnostiziert haben. Ich finde es schon mal gut, dass man den Fall nicht nach einer Folge schon wieder beendet hat, dafür erschien er mir zu wichtig und umfangreich. Und gerade deshalb finde ich es auch spannend, dass mit den zwei Vorgehensweisen unterschiedliche Welten aufeinanderprallen. Wir erleben Daniel schon seit über sieben Staffeln als Psychiater, der sehr sensibel und verständnisvoll mit seinen Patient*innen umgeht und nicht gleich mit der Chemiekeule um die Ecke kommt und sich auch erstmal ein Bild von der Persönlichkeit machen will, was ich persönlich für die bessere Herangehensweise halte. Mit Nellie haben wir jemanden, die sehr nach Literatur herangeht und schnell mal zur Chemiekeule greift. Wirklich schlimm finde ich das nicht mal, aber aufgrund der Tatsache, dass sie eigentlich mit Daniel zusammenarbeitet und er noch immer der Leiter der Psychiatrie ist, wirkt es wie ein Alleingang bei dem Nellie auch ein bisschen arrogant herüberkommt, zumal man bei David gut miterleben konnte, dass er wirklich verängstigt ist. Letztlich traut Nellie aber ihren eignen Instinkten nicht, was ich durchaus nachvollziehen kann. Gerade bei psychischen Erkrankungen muss und sollte man vorsichtig in der Diagnosestellung sein. Insofern könnte es bzgl. Nellie und auch in dem Fall noch interessant werden und vielleicht wird uns ein schockierender Cliffhanger zum Midseason-Finale geboten, auch wenn das natürlich noch eine Weile dauert. Gut fand ich aber auch in Bezug von Instinkten, dass damit gleich zwei weitere Sachen angeschnitten worden sind. Denn es wird definitiv auch etwas mit Daniels Instinkten zu tun haben, warum er noch immer kein Psychiater für sich selbst gefunden hat, gerade weil solch eine Beziehung auch auf Vertrauen aufgebaut werden muss. Aber dadurch sprach Daniel auch gegenüber Sharon Goodwin an, wo sich die Medizin momentan befindet.
Damit sind wir auch schon wieder bei Will Halstead. Ich stelle nicht in Frage, dass Will ein guter Arzt ist – das ist er. Allerdings ist er auch sehr risikobereit und manchmal auch einfach zu risikobereit, wie diesmal. Ich kann auch seinen Antrieb dahinter verstehen, denn in erster Linie stellt er seine Patient*innen immer an erste Stelle. Doch diesmal hätte es echt schief gehen können und er stand ja erst wegen VasCom an einem Gerichtsprozess beteiligt (ist das überhaupt nun endlich durch?). Insofern kann ich auch Sharon verstehen, die ja erst wegen dem besagten VasCom auch schon gesundheitliche Probleme hatte (die wohl auch nicht mehr thematisiert werden) und weil sie eben auch enorme Verantwortung gegenüber dem Krankenhaus hat und da sind Regeln manchmal unbedingt von Nöten. Ich bin mal gespannt, ob hier noch etwas nachkommt, denn wirklich glücklich wirkte sie am Ende ja auch nicht.
Was die Risikobereitschaft und das Regelnausdehnen oder -brechen angeht, darf sich auch Crockett Marcel angesprochen fühlen. Über seine Entwicklung bin ich im Moment auch nicht besonders glücklich, weil ich nicht weiß, in welche Richtung man mit ihm gehen wird. Ich kann verstehen, dass ihn die Geschichte von Janet berührt hat und er ihr helfen wollte, dass sie ihren Zwillingsbruder Marcus nicht auch noch verliert. Aber auch hier muss ich leider sagen, dass der Weg nicht in Ordnung war und er damit Gefahr läuft, seinen Job und vielleicht sogar seine Lizenz zu verlieren. Da ist es auch in meinen Augen in keiner Weise ehrenwert, dass er Vanessa Taylor schützen wollte, denn möglicherweise hätten sie eine gemeinsame Lösung gefunden, hätte er mal keinen Alleingang gemacht. Zumal ich Vanessa zustimmen muss, dass man mit jemanden nicht so umgeht, den man angeblich respektiert. Marcel wird in nächster Zeit sicherlich keinen leichten Stand haben.
Einen leichten Stand hatte aber diesmal auch Hannah Asher nicht und ich konnte ihre anfängliche Wut gegenüber Ethan Choi ganz gut verstehen. Ich nehme mal an, dass es nicht mal alleine die Tatsache war, dass sie von ihrer Vergangenheit wieder eingeholt wird, denn mit Liza hat sie ja ein sehr einfühlsames und verständnisvolles Gespräch geführt. Ich nehme an, es hat sie vor allem gestört, dass Ethan ihr nicht gleich offen und ehrlich gegenüber getreten ist, da ich den Eindruck habe, Hannah kann besser damit umgehen, wenn man es ehrlich anspricht. Mich würde trotzdem interessieren, was wir noch so über ihre Zeit während ihrer Abwesenheit erfahren werden.
Fazit
Ich möchte "Chicago Med" noch nicht wieder als Sorgenkind bezeichnen, auch weil die achte Staffel noch so jung ist und ich eigentlich denke, dass man sich noch in die 'richtigen' Bahnen begeben wird, um die gewünschten Richtungen der Drehbuchautor*innen einschlagen zu können. Das war jedoch eine Episode, die mich nicht besonders euphorisch zurücklässt.
Daniela S. - myFanbase
Die Serie "Chicago Med" ansehen:
| Vorherige Review: #8.02 Ein Schmetterling wartet | Alle Reviews | Nächste Review: #8.04 Der Apfel fällt nicht weit vom Lehrer |
Diskussion zu dieser Episode
Du kannst hier mit anderen Fans von "Chicago Med" über die Folge #8.03 Den Kampf gewonnen, den Krieg noch nicht diskutieren.
Informationen zur Episode
Englischer Titel: Winning The Battle, But Still Losing The WarErstausstrahlung (US): 05.10.2022
Erstausstrahlung (DE): kein Termin
Erstausstrahlung (Pay-TV): 24.04.2023
Regie: Charles Carroll
Drehbuch: Meridith Friedman, Ryan Johnson & Gabrielle Fulton Ponder
Links
Meistgelesen
Aktuelle Kommentare
28.11.2025 00:19 von Sonia
F.B.I.: F.B.I.
Es wird immer abstruser... Jetzt sehe ich, dass die FBI... mehr
25.11.2025 19:51 von chili.vanilli
Malice: Malice
Hab die Serie jetzt beeendet und schon lange keinen so... mehr