Review: #5.19 Sündenbock

Es ist leider das eingetroffen, was ich befürchtet habe: Anna hat etwas Schlimmes und will am liebsten keinen damit belasten. Gabriela Dawson und Sylvie Brett absolvieren den Auffrischungskurs mit Bravur und Matthew Casey bekommt Besuch aus der Vergangenheit.

Was steckt dahinter?

Es ist schön, mal wieder jemanden aus Matts Vergangenheit kennen zu lernen. Nachdem wir in der ersten Staffel erfahren mussten, dass seine Mutter seinen Vater getötet hat und dafür ins Gefängnis kam, habe ich mir gewünscht, mal etwas mehr über seine Kindheit zu erfahren und vielleicht ist Jason Kannell der Schlüssel dafür. Erst einmal finde ich, dass er einen recht sympathischen und anständigen Eindruck macht und so wie es den Anschein hat, hatte er ebenso keine leichte Kindheit. Mich würde wirklich interessieren, welche Gründe es bei ihm waren. Ich habe ja den leisen Verdacht, dass es etwas mit seiner Herkunft und Aussehen zu tun hat. Aber das ist wie gesagt nur ein Verdacht. Doch vielleicht hat seine Vergangenheit etwas mit dem letzten Einsatz zu tun.

Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass Jason ein guter und vor allem ehrenhafter Feuerwehrmann ist. Doch vielleicht ist er ein bisschen zu ehrenhaft. Es ist durchaus bewundernswert, dass er versucht hat, all seine Kollegen nach der Gasexplosion zu retten, die sehr gefährlich war und auch ihm hätte das Leben kosten können. Allerdings frage ich mich natürlich, warum er sozusagen eine Falschaussage gemacht und Tatsachen aufgestellt hat, die nachweislich falsch sind. Sicherlich sind die Gaswerte schnell gestiegen, aber wie man von Stella Kidd erfahren hat, hatten sie trotz der ständigen Steigerung noch genügend Zeit, um ein weiteres Opfer heraus zu holen. Wieso also hat Jason dann offensichtlich gelogen und hat die Schuld auf sich genommen, obwohl sich sein Vorgesetzter offenbar über die Gefahr bewusst war? Ich habe ehrlich gesagt erhebliche Zweifel daran, dass es wirklich etwas mit Doyles Ansehen zu tun hat. Vielleicht gibt es ja was, was zwischen Jason und Doyle stand, womit Jason offenbar jetzt etwas wieder gut machen konnte. Oder es hängt tatsächlich mit meinem Verdacht zusammen, dass seine Herkunft und Vergangenheit etwas damit zu tun haben. Ich bin mir sicher, dass Matt sich nicht so einfach mit dem Wutausbruch seines Freundes abspeisen lässt und schon noch dahinterkommen wird.

"Du wirst geliebt!"

Meine Befürchtung ist wahr geworden! Bei Anna ist der Krebs zurückgekehrt und es sieht alles andere als gut aus. Ich weiß nicht genau, ob ich sauer auf die Autoren sein soll, da sie offenbar Kelly Severide schon wieder das Herz brechen, sollte Anna sterben. Denn leider nehme ich stark an, dass Anna diesen zweiten Kampf nicht überleben wird. Interessant wäre es, ob Kelly dann wieder in alte Verhaltensmuster fällt, was ich ehrlich gesagt dann schon fast zu langweilig finde, oder ob ihm Anna etwas mit auf dem Weg gibt, so dass er dann eine andere Möglichkeit findet, mit seinem Schmerz umzugehen. Ich gebe zu, dass ich mich sehr düster anhöre, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es so gesehen nochmals eine Wunderheilung geben wird. Zumal es ja schon äußerst schwer war, einen Spender in Kelly zu finden, nachdem bereits zwei Jahre nach jemand passendem gesucht wurde.

Ich finde es allerdings sehr schön, dass Anna und Kelly sich trotz dieser schwarzen Kummerwolke, die über ihnen schwebt, ihrer Gefühle sicher sind und man deutlich gesehen hat, wie sehr die beiden sich lieben und brauchen. Toll dabei ist auch, dass sie Unterstützung von Stella und Annas Vater bekommen haben. Ich denke, beide werden noch sehr wichtig für die beiden werden. Alleine schon, weil sowohl Stella als auch Annas Vater erkannt haben, worauf es wirklich ankommt: Liebe und Zusammenhalt. Denn auch wenn Anna vom Schlimmsten ausgeht, womit sie wie gesagt vielleicht nicht mal Unrecht hat, ist es doch Kellys Unterstützung, die sie vor allem brauchte, um überhaupt nochmals den Mut aufbringen zu können, den Kampf anzutreten. Und vielleicht war es auch die kleine Becca, die Anna gezeigt hat, wie sehr sie an sie glaubt, sie liebt und sie unterstützt. Das zeigt einfach auch nur nochmals, dass es selbst in den dunkelsten Momenten irgendwo Sonnenstrahlen gibt.

sicher vs. unsicher

Nachdem Gabby und Sylvie ihren Praktikanten geschützt haben, müssen sie nun dank Chief Hatcher zum Auffrischungskurs. Wie die Dozentin schon gesagt hat: "Sie sind hier, weil Sie jemanden verärgert haben." Treffender hätte man es wirklich nicht sagen können, denn meiner Meinung nach war Hatcher darüber verärgert, weil er von den beiden Sanitäterinnen so offensichtlich belogen wurde. Aber ehrlich gesagt geschah ihm das völlig zurecht. Denn wie oft hat er Gabby schon vorgeführt? Ich glaube sogar, dass er mit der Maßnahme sogar erreichen wollte, dass Gabby durch den Kurs fällt, womit er dann seine Bestätigung gehabt hätte, dass er sie immer zurecht so angegangen ist. Aber da hat er sich getäuscht.

Normalerweise finde ich Gabbys Verhalten sehr nervig, wenn sie so selbstsicher auftritt, dass es den Anschein von Arroganz hat. Dennoch muss ich zugeben, dass es diesmal einen sehr amüsanten Beigeschmack hatte und die verbalen Auseinandersetzungen zwischen Gabby und der Dozentin den ganzen Kurs etwas aufgelockert haben. Zudem bin ich froh, dass keiner der beiden durchgefallen ist, wobei ich am Ende bei Gabby doch schon einen kurzen Moment diesen Verdacht hatte, als beide ihre Testergebnisse bekamen.

Etwas traurig fand ich Sylvies Unsicherheit. Ich frage mich, ob sie tatsächlich so wenig Selbstvertrauen in ihr Können und ihre Fähigkeiten als Sanitäterin hat. Ich kann mich noch sehr gut an ihren Einstieg und einen ihrer ersten Einsätze erinnern, bei dem sie bewiesen hat, dass sie einen medizinischen Eingriff beherrschte, den Gabby damals noch nicht kannte und auch sonst beweist sie ja ständig, dass sie in dem Beruf nicht falsch ist. Vielleicht kann ihr Gabby etwas Nachhilfe in Sachen Selbstbewusstsein geben.

Marcy & Connie

Ich saß ehrlich gesagt schon wie auf heißen Kohlen und konnte kaum das erste Aufeinandertreffen zwischen Marcy und Connie erwarten. Bei den beiden treffen zwei Menschen aufeinander, die in ihren Charaktereigenschaften nicht unterschiedlicher sein könnten. Kein Wunder also, dass Chief Wallace Boden sofort das Weite sucht, um ja nicht in die Schusslinie zu geraten. Ebenso wenig verwunderlich ist, dass die Mitglieder von Wache 51 schon Wetten abschließen, wann Connie die schüchterne Marcy 'gefressen' haben wird. Besonders gut hat mir in dieser Angelegenheit Brian 'Otis' Zvonecek gefallen, der ja auch so seine ganz eigenen Erfahrungen mit ihr hat.

Wahrscheinlich hätten Randy 'Mouch' McHolland und Christopher Herrmann die Wette gewonnen. Allerdings ist Connie immer wieder für eine Überraschung gut und immer wieder muss ich über das Endresultat grinsen – so auch diesmal. Denn Connie scheint sich während ihres Urlaubs eine Erkältung eingefangen zu haben, die sie ein bisschen launisch macht bzw. launischer als ohnehin schon. Marcy hingegen ist eine gute Seele, die ihr gerne etwas Gutes tun möchte und einen Drink mixt, der ihr helfen soll. Ja, es war abzusehen, dass Connie darauf nicht gerade positiv reagiert, wodurch man eigentlich annehmen konnte, dass die beiden Jungs ihre Wette gegen Stella gewinnen werden. Allerdings ist das Ende vom Lied, dass Connie nicht nur diesen Drink zu sich genommen hat, sondern Marcy auch noch dankbar gewesen ist. Mir hat das sehr gut gefallen, gerade weil es so untypisch für sie ist. Das heißt allerdings nicht, dass sie in nächster Zeit dauerhaft nett zu ihr sein wird.

Fazit

Mit einer Mischung aus trauriger Wahrheit, Spannung bei einem Einsatz, einem Wutausbruch und einen gewissen Anteil von Überraschung und Witz kreieren die Macher von "Chicago Fire" eine ansehnliche Folge, die die Vergangenheit von Matt aufgreift und einen Handlungsstrang damit anstrebt, der noch wichtig für das baldige Staffelfinale sein könnte.

Daniela S. - myFanbase

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