Bewertung

Review: #1.01 Blumen für dein Grab

Foto: Nathan Fillion & Susan Sullivan, Castle - Copyright: 2010 ABC Studios; ABC/Eric Liebowitz
Nathan Fillion & Susan Sullivan, Castle
© 2010 ABC Studios; ABC/Eric Liebowitz

Die meisten Schriftsteller werden mir sicher darin zustimmen, dass Originalität und Kurzweil einander nicht bedingen, sondern durchaus unabhängig voneinander funktionieren. Die Serie "Castle" ist ein Beweis dafür. Das Grundkonzept der Show ist alles andere als neu, vielmehr setzt es sich aus einer Reihe sehr bekannter Elemente zusammen. So bilden der Schriftsteller Rick Castle und die Polizeiermittlerin Kate Beckett ein Duo der Gegensätze, das mit Neckereien und unkonventioneller Zusammenarbeit auftrumpft. Solche Paarungen haben wir schon in Unmengen von Serien gesehen, von Filmen ganz zu schweigen. Auch ein Kriminalfälle lösender Schriftsteller ist keine Neuheit; diese Idee wurde schon in den 1980er Jahren mit der Serie "Mord ist ihr Hobby" verwirklicht. Nichtsdestotrotz präsentiert sich "Castle" in dieser ersten Episode als unterhaltsame Fernsehkost und weiß die Erwartungen, die man an eine Krimicomedy stellt, weitestgehend zu erfüllen.

Der Charakter Rick Castle ist ein charmanter Schlawiner, der mit seiner offenherzigen, vorwitzigen Art schnell die Sympathien der Zuschauer erringt. Als Bestsellerautor genießt er so einige Vorzüge, die ein normaler Cop nicht hat, wie zum Beispiel einen guten Draht zum Bürgermeister und anderen wichtigen Persönlichkeiten der Stadt. Kate Beckett, die er gegen ihren Willen zu seiner neuen Muse auserkoren hat, ist eine zielstrebige Ermittlerin, die gerne die Kontrolle hat und sich keine Mätzchen gefallen lässt. Ein tragisches Ereignis, über das wir im Verlauf der Serie sicher noch mehr erfahren werden, hat sie dazu gebracht, Polizistin zu werden. Damit liefert ihr Charakter einen roten Faden, der es der Serie ermöglicht, etwas aus dem Schema der wöchentlich wechselnden Kriminalfälle auszubrechen. Was im Endeffekt daraus gemacht wird, muss sich aber erst noch zeigen.

Neben dem streitlustigen Duo Castle und Beckett hinterlässt auch Castles Familie einen unterhaltsamen Eindruck. Seine Mutter Martha und seine Teenager-Tochter Alexis spielen in seinem Leben gewissermaßen vertauschte Rollen. Während Martha eine extrovertierte Schauspielerin ist, die es liebt, zu feiern, zu flirten und im Mittelpunkt zu stehen, erweist sich die 15-Jährige Alexis als ausgeglichen und verantwortungsvoll. Statt die Freiheiten, die ihr Vater ihr lässt, auszunutzen, agiert sie reif und pflichtbewusst. Castle beschreibt sich sehr zutreffend als "alte Seele". Diese Dynamik gefällt mir und ich freue mich auf viele weitere Szenen aus dem Hause Castle sowie auf die Beantwortung einiger noch offener Fragen, zum Beispiel der nach Castles Vater oder auch nach Alexis' Mutter. Wir lernen in dieser Episode zwar Castles Ex-Frau Gina kennen, doch ist sie offensichtlich nicht Alexis' Mutter.

Als weiteres Leckerli treten in dieser Pilotepisode zwei reale Bestsellerautoren auf - Stephen J. Cannell und James Patterson. Vor allem letzterer dürfte auch vielen deutschen Leseratten bekannt sein, denn seine Romane erscheinen hierzulande regelmäßig und verkaufen sich gut. Sicherlich werden jetzt nicht in allen Folgen echte Erfolgsschriftsteller auftreten, das wäre für die Serie erstens finanziell nicht zu stemmen und würde sich zweitens auch bald abnutzen und konstruiert wirken, doch in einer Pilotfolge macht sich so ein Kniff gut – und schürt die Hoffnung, dass man vielleicht noch in ein oder zwei weiteren Episoden Leute erblickt, deren Romane man in seinem Bücherregal stehen hat.

Maret Hosemann - myFanbase

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