Bewertung

Review: #4.12 Unbequeme Wahrheiten

Ohne große Umschweife steigt dieses Staffelfinale direkt mit der Verkündung des Strafmaßes ein. Hank Moody entschuldigt sich in seinem Schlusswort bei seiner Familie und sieht dann sein Ende gekommen, als die Richterin eine kurze Einschätzung seines Charakters gibt. Hank hat einen Blackout und sieht sich schon im Knast sitzen und seine Familie in ganz weite Ferne rücken.

Justice for Hank?

Man war sich zunächst unsicher, ob Hanks Erwachen auch wirklich die Realität widerspiegelt, hat man doch bereits von ersten Planungen zur fünften Staffel gehört, die den Eindruck erweckten, dass Hank ein paar Jährchen im Gefängnis verbringen muss, doch er kommt tatsächlich noch mal mit einem blauen Auge davon. Aufgrund seiner faktischen Unschuld irgendwie auch zurecht. Drei Jahre auf Bewährung plus Geldstrafe und Sozialdienste. Das ist eigentlich ein gutes Strafmaß. Die Frage ist dabei in erster Linie, wie Hank dieses Urteil verändern wird. Für einen wirklichen Wandel scheint es etwas zu locker, ein halbes Jahr Gefängnis hätte ihm bestimmt nicht geschadet. Wenn man aber bedenkt, wie sehr ihn nur die Vorahnung mitgenommen hat, er sogar in Ohnmacht gefallen ist, so hofft man doch, dass es nachhaltig etwas bei Hank bewirkt und er nur noch im Sinne seiner Familie agiert.

Er feiert allerdings erst mal mit Abby Rhodes und wie es sich für Hank gehört tut er dies im Bett. Der Eindruck verschärft sich hier, dass aus den beiden etwas werden könnte, was durch das erste richtige Date im Anschluss noch verstärkt wird. Leider stehen hier dann aber doch zwei Dinge im Konflikt. Hank hängt doch zu sehr an seiner Familie und will was Festes wenn dann wohl nur mit Karen eingehen. Dass Abby hier quasi als Eifersuchtsobjekt missbraucht wird, ist von Hank sicherlich nicht die feine Art, aber Abby wusste eigentlich, worauf sie sich wohl einlässt. Sie war dann wohl zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Wird man sie noch mal wieder sehen? Ich würde es mir wünschen.

So einfach bekommt er seine Familie aber natürlich nicht zurück. Karen und Becca werden mit Ben, der noch schnell göttlich Hanks Leben retten musste, durchs Land reisen, also erst mal eine Weile weg sein. Ein Vater-Tochter-Gespräch darf natürlich nicht fehlen und kann wie gewohnt begeistern. Becca sieht schon wieder die guten Seiten in der zeitweiligen Trennung, denn immerhin ist Hank frei. Wie Hank dann seine Tochter in den Arm nimmt, zeigt dann schön, wie wichtig ihm seine Tochter eben immer wieder ist. Nicht auszudenken, was er ohne sie machen würde. Das Ende der Episode ist dann auch bittersüß. Hank ist am Set für den Film und erinnert sich an die glücklichen Zeiten. Man hat für den Film aber auch gelungen gecastet. Neben der Nostalgie und der bogenspannenden Songauswahl mit "You can't always get what you want" wird schön zum Ausdruck gebracht, wie viele Emotionen Hank für seine Familie hat und dass er unter dem Abschied leidet, aber auch weiß, dass sein Leben weiter gehen muss. Dass man dann auch gleich ein kleines tête-á-tête mit der Schauspielerin einfließen lassen muss, hat mir nicht so gefallen. Es zeigt zwar, wie sehr Hank sich in dem Moment in die Situation verliebt, ist mir aber einfach schon wieder zu viel. Trotzdem darf man natürlich gespannt sein, was da jetzt in der nächsten Staffel passieren wird. Versucht Hank seine Familie wieder zurück zu bekommen oder findet er sich damit ab, sie nicht mehr kriegen zu können? Dabei hatten auch Karen und Becca die kurze Hoffnung, dass Hank in dem Auto sitzt und sie abholt, bevor die Reise los geht. Die Möglichkeit besteht also. Vielleicht wird dabei auch Ben wieder auftauchen, der dann vielleicht eine größere Rolle spielen wird, wurde er in dieser Staffel doch nur bedingt gefordert und lief nur immer mit.

"Of Course I Love Her"

Stu Beggs lädt so ziemlich jeden Charakter, der in dieser Staffel eine Rolle gespielt hat, zu sich nach Hause ein und will eigentlich ein Festessen fabrizieren und den Film feiern, doch das Aufeinandertreffen führt zu einer Art Super-GAU. Eddie Nero, der inzwischen fast schon so aussieht wie Hank, nimmt das Heft in die Hand und sorgt für großes Gefühlschaos, weil seine schauspielerische Beobachtungsgabe und sein Drang danach, Gefühle zu verstehen, dafür sorgt, dass er genau die richtigen Fragen stellt. Besonders gelungen ist dabei natürlichder Part mit Charlie Runkle, der seine Emotionen offenbart und endlich mal sagt, was wirklich in ihm vor geht. Peggy schießt dann mit ihrer Eifersucht und ihrer ganzen Drama-Queen-Art den Vogel ab, als sie Charlie das Messer in die Hand rammt. An dieser Stelle kann man sich vor Lachen einfach nicht mehr halten. Marcy springt Peggy an und das Chaos ist perfekt. Das ist eine grandios-absurde Szene gewesen, die genau das alles hatte, was die Serie auszeichnet. Humor, Gefühl, flotte Sprüche. Immer wieder gelingt es den Autoren, auf diese Weise für tolle Unterhaltung zu sorgen. Da geht es beinahe unter, dass Marcy Stus Traum zerstört hat, als sie preis gibt, dass das Baby von Charlie ist. Was diesem Abschnitt eindeutig fehlt, ist ein richtiger Abschluss. Die Szenerie hat keinen wirklichen Cliffhanger aufgebaut sondern einfach nur alles in der Schwebe gelassen oder vage angedeutet. Was passiert nun mit all den Charakteren? Hier fehlt mir dann doch der Abschluss der Staffel, sie wirkt noch unfertig. Das lässt einem etwas unbefriedigt zurück und auch wenn der Abschluss der Folge mit dem Fokus auf Hank sehr gelungen ist. Das ist wirklich schade um dieses Staffelfinale.

Fazit

Vieles ist gelungen in diesem Staffelfinale. Es gab wieder zahlreiche bewegende Szenen und sehr nachvollziehbare Storylines. Auch wenn es nun wieder eine viel zu lange Pause gibt, freut man sich doch, dass es eine weitere Staffel geben wird. Einziger Schwachpunkt ist, dass die Story um Charlie, Marcy und Co für mich nicht abgeschlossen wurde sondern noch im Raum steht.

Emil Groth - myFanbase

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