Bewertung

Review: #4.01 Zwei Amerikaner in Großbritannien (1)

Booth und Brennan sind in England, beide wurden eingeladen, Vorträge zu halten. Brennan für das Institut für Anthropologie der Oxford University und Booth bei Scotland Yard. Der Anfang dieser Episode hatte wieder das Vertraute, was Bones-Booth-Szenen angeht, vor allem Booth, als er während Brennans Vortrag einschlief. Das war zwar nicht nett, aber sorgte schon mal gleich für Unterhaltung. Doch dann wandte sich die Episode in eine Richtung, die mir fremd vorkam und auf eine Weise gar nicht gefiel. Ich glaube, es lag an London.

London

Dass Brennan indirekt Zach in ihrem Vortrag erwähnt, war ein sehr ergreifender Moment, denn man sah, wie nah ihr die Sache mit ihm noch geht und wie sehr sie ihn vermisst. Unpassend fand ich dagegen Booth, der sie mitten im Vortrag unterbrach, und den Studenten auch noch erzählt, dass Zach zum Handlanger eines Serienmörders wurde. Brennan erwähnte Zachs Namen nicht einmal und ich bin mir sicher, sie wollte nicht mal dies erwähnen und somit ein wenig von Zachs Ehre bewahren.

Kaum in Europa hat Brennan auch wieder ein Herz erobert: das ihres Kollegen Dr. Ian Wexler, auf den Booth sofort eifersüchtig reagiert, was er meiner Meinung gar nicht muss. Aber eingebildet ist der Typ, Wexler, gar nicht! Macht Brennan an, indem er meint, er sei ein junges aufsteigendes Genie. Oh mein Gott - den Anmachspruch gibt es wohl nur in der Forensik. Eines steht fest, die Engländer haben einen sehr seltsamen Humor. Als Wexler einen Anruf erhält und erfährt, dass es einen Mord gegeben hat, will der doch glatt erstmal wissen, ob es ein langweiliger oder brutaler war. Wäre der Mord in Washington passiert, wären Brennan und Booth der Umstand des Mordes ziemlich egal gewesen. Brennan ermittelt sogar, wenn sie high ist. Als Wexler schließlich Brennan erläutert, worum es geht bei diesem Mord, dachte ich noch, das könnte ein interessanter Fall werden, doch der Schuss ging nach hinten los.

Der Fall: Ein Auto in der Themse, darin ein Skelett auf dem Fahrersitz - kurz zusammengefasst. Das stand auch erstmal im Hintergrund. Ich habe mich sehr über Brennans Reaktion gewundert, weil Wexlers Kollegin nicht sie als erstes begrüßt hat, sondern Booth. Es war eine tolle Szene, als sie anfangt über seine Präsentation zu schwärmen, Brennan das allerdings eher langweilt, obwohl sich Booth ihren anhören musste. Ich hatte bei dieser Szene das erste Mal das Gefühl, dass Bones im Mittelpunkt stehen will, schließlich hält sie sich für brillant. Das ist sie auch, aber sie kam mir noch nie so auffällig eingebildet vor. Als Booth die Kollegen Pritchard und Wexler beobachtet, stellt er fest, dass die beiden die englische Version von Bones und Booth sind, und findet das natürlich sehr amüsant. Meiner Meinung, waren sie nicht die englische Version, denn während Cate und Ian eher gegeneinander arbeiteten, arbeiten Bones und Booth stets zusammen und zwischen ihnen herrscht immer eine gewisse Harmonie.

Was mich sehr störte, war, dass eine ganze Weile vergeht, bis man wirklich zur Sache kam, was den Fall anging. Es lief alles sehr, sehr langsam ab im Vergleich zu den Fällen in Washington. In London hätten sie während ihrer Ermittlungen und des Small Talks noch eine Brotzeit nehmen können. Wenn die immer so langsam ermitteln, häufen sich die Akten bei Scotland Yard. Außerdem verlor Brennan aufgrund ihrer Flirterei mit Wexler ihre Professionalität, was mich ebenfalls störte, das kam fast albern herüber. Das soll nicht heißen, dass ich ihr keine Liebe gönne, oh doch. Brennan gönne ich sie vor allem, jedoch war sie bisher immer diejenige, die sich sofort auf einen Fall stürzt, wenn es einen gab und ihr Privatleben erstmal außen vor ließ. Während sie mit Ian flirtet (oder umgekehrt), arbeiten Cate und Booth am Fall - also doch kein englischer Abklatsch.

Wexler sorgte nicht unbedingt für Unterhaltung, er nervte mich mit seiner fast arroganten und nicht aufgebenden Art, doch noch bei Brennan landen zu können. Er mag ja etwas auf dem Kasten haben, das ist mir jedoch relativ egal. Er soll nur aufhören mich mit seinem Gesülze und merkwürdigen Art, einen Fall zu lösen, auf den Keks zu gehen. Ich bekomme sonst wirklich noch eine Krise. Meine Gebete wurden allerdings nicht erhört und es ging so weiter, was meiner Meinung der Folge sehr schadete, aber nicht nur sein Charakter war daran schuld. Booth war der einzige, der immer wieder für Unterhaltung sorgte, vor allem als er eine Waffe wollte, weil er sonst nicht bei der Aufklärung des Falles hilft. Das war doch mal ein Ultimatum für Cate, die auf Booth Hilfe angewiesen war. Sofort bekommt er auch bessere Laune und hält ein Loblied auf Brennan und sich, dass sie das beste Team in Amerika sind, die Verbrechen lösen. Doch da hat er die Rechnung ohne Wexler und auch Brennan gemacht, denn seit sie in London ist und mit Wexler zusammenhängt, verhält sie sich nur noch seltsam. Sie vergisst zwar ihren Job nicht, findet aber, weil sie ja schließlich in London sind, dass sie jetzt kein Team mehr sind. Bones soll einer verstehen.

Zum ersten Mal wird dann das Jeffersonian Institut erwähnt, wohin die Überreste der Leiche geschickt werden sollen, und da merke ich erstmal, wie mir doch die Atmosphäre von Washington und des Jeffersonian Instituts fehlt, vor allem die Teamarbeit aller dort. So langsam scheinen sich Booth und Brennan auch wieder einzukriegen und zur Normalform zurück zu kommen, denn es war schon ziemlich witzig, als sie ihren Kollegen nicht einmal zuhören und sich lieber über das Frühstück, was sie an diesem Morgen aßen, unterhielten. Merkwürdigerweise wohnen beide in unterschiedlichen Hotels.

Was vorhersehbar war, waren die Machtkämpfe und zynische Bemerkungen zwischen Booth und Wexler, doch Ian ist nicht so eingeschüchtert, wie Booth dachte, denn der kontert gelungen, was Brennan wiederum sehr imponiert. Als Brennan und Booth mit der Familie reden wollen, finden das Cate und Ian sehr auffällig, doch Bones und Booth rechtfertigen sich, dass sie immer so arbeiten und in diesem Moment kam dieses Atmosphäre auf, was man aus jeder "Bones"-Folge bisher kannte, wenn sie gemeinsam Leute verhören oder ermitteln.

Booth mietete sich ein Austin, mit dem es so einige witzige Szenen gab. Eigentlich wollte er ein Aston, ein James Bond-Auto. Das Auto schadet Brennans und Booth' Nerven und beide sind ziemlich mürrisch. Bones meckert auf London, die Autos und den Linksverkehr. Brennan dagegen nur auf Booth. Meinetwegen könnten sie sich in den nächsten Flieger nach Washington setzen, denn bisher überzeugt diese Folge keineswegs. Das einzige Highlight in London war, als Booth den Linksverkehr überschätzte und sich wütend auf die Straße stellte und seine ganze Wut herausbrüllte und sich danach besser fühlte. Ich dachte schon, er hört gar nicht mehr auf. Fest steht, dass er überhaupt nichts an London liebt. Während Brennan einem doch hin und wieder so vorkommt, als lebe sie hinterm Mond, bemerkte ich das allerdings in dieser Folge bei Booth, da er wirklich null Ahnung von England und königlichen Gebräuchen hatte. Er starrte sogar entsetzt eine Richterperücke an, als ob die außerirdisch sei. Glücklich machen konnte man ihn nur in England, als er endlich seine Waffe erhielt, die dazu James Bond in Filmen immer trägt.

Washington

Es waren etwa sechs Minuten, die mir verdammt lang vorkamen, als ich endlich die anderen Blinzler im Jeffersonian Institut sah, als die gerade Brennans Beweismaterial aus England ins Labor bringen. Was für ein Anblick, an diesen könnte ich mich sofort wieder gewöhnen. Wem der Zuschauer erneut auffällt, ist Zachs Ersatz Clark, der ihn bereits in #3.01 Ein Kannibale und der Hunger auf mehr ersetzte. Ob ich mich mit ihm anfreunden kann, falls er jetzt für immer bleiben sollte, weiß ich noch nicht, ich war ebenso kein großer Zach-Fan, bis sein Charakter erst so eine dramatische Wendung nahm. Ich warte einfach mal ab. Hodgins ist fasziniert vom englischen Schlamm, da dieser klarer ist als der in Amerika. Weiß Gott, was er damit meint, aber seine Sprüche sorgen immer für Unterhaltung.

Angelas Reaktion, als Grayson auftaucht, hat mich echt umgehauen. Ich meine, sie ist doch mit Hodgins zusammen oder habe ich eine Trennung verpasst? Doch sie wirft sich Grayson förmlich an den Hals und küsst ihn, da ist es doch kein Wunder, dass er sich Hoffnung macht und noch mehr um sie kämpft. Als sie dann doch noch das Zauberwort "Scheidung" erwähnt, war ich erleichtert, hatte allerdings nicht das Gefühl, dass sich Grayson scheiden lassen will, was sich dann auch bestätigte und Grayson das Hodgins frei nach Schnauze ins Gesicht sagte, weil er Angela immer noch liebt. Seltsam fand ich ebenfalls, dass sie ihren Ex zuerst ihren anderen Kollegen vorstellte. Cam war sofort fasziniert von ihm und bekam den Mund gar nicht mehr zu. Die Szene mit Clark, Cam, Angela und Grayson und als dann noch Sweets dazukam, war einfach köstlich. Traurig nur, dass Hodgins, den das alles eigentlich mehr angeht als seine Kollegen, der letzte war, der vom Besuch Graysons erfährt, was nicht gerade für Vertrauen in einer Beziehung spricht.

Auch wenn London und Washington während dieser Episode stets zusammenarbeiteten und sich das Team immer wieder bei Brennan oder Booth meldete, um sie auf dem neuesten Stand zu bringen, habe ich mir diese Folge unterhaltsamer und vor allem interessanter vorgestellt. Gestört hat mich vor allem dass Brennan viele Momente unangenehm vor ihren Kollegen in London waren, wie der mit Angela während der Videoübertragung, als die persönlich wurde. Sie zeigte überhaupt kein Interesse für Angelas Problem, während Wexler es bewundert wie sie in Washington das schaffen, Persönliches und Berufliches unter einen Hut zu bekommen. Brennan ist Angelas beste Freundin und deshalb fand ich ihr Verhalten nicht richtig und vor allem nicht nett, sie antwortete Angela ja nicht einmal.

Schließlich treffen sich die Rivalen Grayson und Hodgins. Grayson macht Hodgins natürlich wieder sofort klar, dass er der richtige Mann für Angela ist, weil er das Beste für sie will. Da frage ich mich, was Hodgins mit einer Hochzeit bezwecken will, möchte er nur das Schlechte für Angela? Auf einer Seite kann ich Grayson verstehen, aber nur ein wenig. Er ist ein ziemlich egoistischer Kerl und Hodgins Chance, Angela endlich zu heiraten, sehe ich ehrlich gesagt davon schwimmen, wenn sie sich weiterhin wie Kindsköpfe verhalten und nicht einigen. Hodgins tat mir verdammt leid, als er auf eine fiese Art von dem Kuss zwischen Grayson und Angela erfuhr. Angela hatte gar nicht vor ihm das zu erzählen, doch Grayson schon und sieht jetzt seine Chance. Hodgins dachte bis dahin, er hätte Würde und würde sein Leben Angela anvertrauen können, doch ich bin mir nicht sicher, ob jetzt noch genauso denkt, auch wenn er Grayson eine runterhaut. Viel haben die Männer aber nicht von diesem Moment der Prügelei, da Hodgins in der Müllabfuhr landet und Angela wütend auf Grayson ist.

Ich finde es schade, dass Angela Sweets nicht ernst nimmt, obwohl er ihr nur helfen wollte, nachdem was passiert war. Er sieht zwar aus wie ein süßer Junge, weswegen ihm wohl auch der Name Sweets verpasst wurde, doch mehr Respekt unter Kollegen halte ich Sweets gegenüber angebracht. Von Angela hätte ich mehr erwartet, als so blöden Bemerkungen. Jeder im Institut hat seinen Job, den er ausgezeichnet macht und für den er auch respektiert wird, wieso können sie Sweets nicht respektieren, wenn er genauso hart arbeitet für seinen Job?

Fazit

Eine eher durchschnittliche Folge, weil mich die Location London störte und dieses Hin und Her nach Washington. Der Fall an für sich war nur teilweise interessant, enttäuscht hat mich das Klischee, dass es zum Schluss der Butler war, doch in Wirklichkeit, er sich nur opferte. Überzeugen konnte mich nur David Boreanaz, der die Episode wenigstens mit witzigen Dialogen und Sprüchen versorgte. Mit Brennan und Wexler konnte ich weniger anfangen. Cate war mir auf eine Art sympathisch, vielleicht weil sie nicht herumnervte. Kein gelungener Staffelauftakt meines Erachtens.

Dana Greve - myFanbase

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