Bewertung

Review: #7.01 Wahlabend

Foto: Sarah Paulson, American Horror Story: Cult - Copyright: 2018 Twentieth Century Fox Home Entertainment
Sarah Paulson, American Horror Story: Cult
© 2018 Twentieth Century Fox Home Entertainment

Als das Thema der siebten Staffel von "American Horror Story" bekannt wurde, machte ich mir natürlich darüber Gedanken, wie man das Ganze umsetzen wollte. Wie passen eine Serie wie diese und die US-Wahlen von 2016 zusammen? Genau das war die Frage, aber wirklich vorstellen konnte ich mir das Gesamtbild nicht. Unter diesen Voraussetzungen finde ich, dass der Auftakt der Staffel sehr gut umgesetzt wurde und die Angst der Bürger diesmal der eigentliche Horror ist.

Es ist das eingetroffen, was so unwahrscheinlich gewesen ist.

Das Wahlergebnis von 2016 war für die gesamte Welt eine (böse) Überraschung. Ryan Murphy hat es sich diesmal zur Aufgabe gemacht, eben genau die als Grundstein für seine Serie zu nehmen. Dazu setzt er sehr unterschiedliche Charaktere ein: Auf der einen Seite gibt es da das gleichgeschlechtliche Ehepaar Ally (Sarah Paulson) und Ivy (Alison Pill). Die beiden haben einen Sohn namens Oz (Cooper Dodson) und könnten von ihren Charakteren nicht unterschiedlicher sein. Während Ivy die Starke ist und so gesehen ihre Familie zusammen hält, scheint Ally ziemlich labil zu sein. Besonders deutlich wird dies, als das Wahlergebnis bekannt gegeben wird und das schier Unmögliche eintrifft: Donald Trump hat die Wahl gewonnen. Für Ally bricht im wahrsten Sinne des Wortes eine Welt zusammen. Eine Welt, in der sie sich bis zu dieser Verkündung sicher gefühlt hatte. Eine Welt, die von nun an wieder dafür sorgen wird, dass sie gegen ihre Dämonen ankämpfen muss, eben weil mit Trump jemand an die Macht gekommen ist, der ihr Leben zerstören könnte.

Auf der anderen Seite gibt es da noch Kai Anderson (Evan Peters), der bei seinen Eltern im Keller lebt und absolut begeistert von diesem Ergebnis ist. Ein bisschen wirkt Kai auf mich schon wie ein Wahnsinniger und er scheint damit das komplette Gegenteil seiner Schwester zu sein. Winter (Billie Lourd) ist ebenso wenig begeistert, dass Trump gewonnen hat, und beschwert sich bei ihrem Bruder, der das gar nicht verstehen kann und völlig andere Pläne verfolgt.

Neben den vier Charakteren gibt es noch die Haushaltshilfe von Ally und Ivy, die nach dem Wahlergebnis genauso schockiert ist und genauso wie Ally weint, aus Angst, was nun mit ihr passieren wird, da sie eben keine Amerikanerin ist.

Die Auswirkungen der Wahl

Wie schon oben angesprochen hat natürlich Ally die größte Auswirkung nach der Wahl gespürt. Ihre Ängste und Phobien sind erneut ausgebrochen und scheinen sich sogar nun auf ihren Sohn Oz auszuwirken. Als dieser nämlich ein Comicheft gelesen hat (Willkommen zurück, Twisty) bekommt Ally Panik. Das aber erst einmal nur am Rande.

Allys Phobien lassen sie bösartige und brutale Clowns sehen, die eben nicht da sind. Ehrlich gesagt könnte man fast meinen, dass diese Clowns Trump darstellen könnten, die Ally ihre Ängste vor dem, was der jetzige Präsident tun könnte, noch deutlicher zeigt. Allerdings sorgt sie ja auch selbst dafür, dass ihre Ängste immer schlimmer werden, indem sie immer weiter die Tweets von Trump liest und sich dadurch immer mehr hineinsteigert. Das führt auch zum einen dazu, dass sie nicht zur Arbeit geht und Ivy ihr gemeinsames Unternehmen alleine schmeißen lässt. Und obwohl diese sehr viel Verständnis für ihre Frau hat, bemerkt man doch in einer der gemeinsamen Szenen, dass Ivy das Ganze langsam zu viel wird und Ally mit ihren Phobien ihre Ehe gefährdet.

Zum anderen sucht Ally wieder ihren Therapeuten Dr. Rudy Vincent (Cheynne Jackson) auf. In diesen gemeinsamen Szenen wird auch deutlich, dass Ally offenbar tatsächlich davor Angst hat, dass Trump mit seinen Ansichten ihr Leben negativ verändern wird, ganz im Gegensatz zu Obama. Mir hat sehr gut gefallen, wie Ally über den ehemaligen Präsidenten gesprochen hat und dabei deutlich wurde, warum ihre Ängste nun wieder zum Vorschein kamen.

Während Ally gegen ihre Ängste kämpft, will Kai dafür sorgen, dass der Angst freien Lauf gelassen wird. Sehr interessant fand ich seine Rede vor dem Stadtrat, bei dem er sich gegen weiteren Schutz ausspricht und vielmehr das anspricht, wovor die Welt Angst hat: Frei zu leben und sich stattdessen von der Angst beeinflussen lässt, ihr Leben zu leben – wofür nun mal Ally als Beispiel dient. Aber Kai wird für seine Ansicht nur vom Stadtrat ausgelacht und verhöhnt und – wie sollte es anders sein – schwört daraufhin Rache.

Zwar ist es nicht bekannt, dass Kai hinter dem Mord am Stadtrat und seiner Frau steckt, dennoch deutet einiges daraufhin, dass er und seine Schwester damit zu tun haben. Obwohl die beiden so verschieden sind, scheint Kai seine Schwester mit auf seine Seite ziehen zu können, wie die intensive gemeinsame Szene zeigte. Winter bewirbt sich als neues Kindermädchen für Oz und scheint im Hintergrund dafür zu sorgen, dass er einen Mord beobachtet, ihm aber nicht geglaubt wird. Ich denke, dass es noch sehr interessant werden wird.

Randnotizen

  • Den aktuellen Vorspann finde ich sehr interessant. Er lässt darauf schließen, dass der sichtbare Horror nicht im Fokus steht, sondern vielmehr der psychologische.
  • Twistys erneutes Auftauchen finde ich ganz gut. Denn obwohl er eigentlich nur eine Comicfigur und eine Einbildung von Oz darstellt, ist er in meinen Augen ein wichtiger Bestandteil der weiteren Entwicklung des Jungen.

Fazit

Die erste Folge von "American Horror Story:Cult" eröffnet in meinen Augen eine Staffel, die sich nicht auf den sichtbaren Horror konzentriert, sondern vielmehr auf den, der sich auf der psychologischen Schiene befindet, und den finde ich persönlich sogar viel interessanter. Zudem haben Paulson, Peters, Pill und Lourd eine großartige Leistung abgegeben, bei der ich mich freue, mehr sehen zu dürfen.

Daniela S. - myFanbase

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