Bewertung

Review: #7.21 04:00 - 05:00 Uhr

Mit großen Schritten geht es auf das Finale zu und inzwischen habe ich die Hoffnung, dass Tony doch noch einen (erneuten) Sinneswandel durchmacht, nahezu gänzlich aufgegeben.

Dem Profil entsprechend

Tony und sein Team haben ein leichtes Opfer gewählt, das dazu dienen soll das FBI abzulenken und auf die falsche Fährte zu führen. Gerade beim Kampf gegen den Terror sind Stereotypen herausgearbeitet worden, die schnell daran zweifeln lassen, dass Unschuldige auch wirklich unschuldig sind. Und genau auf diesen Zug ist Tony aufgesprungen. Sie haben sich einen Moslem gesucht, der derzeit illegal im Land ist und alles verloren hat. Die amerikanische Regierung hat quasi eine Mitschuld an dem Tod seiner Eltern und er muss für seinen kleinen Bruder sorgen, hat aber gerade einmal genug Geld täglich eine warme Mahlzeit auf den Tisch zu bringen.

Jannis hat dabei quasi kurzzeitig das Gewissen der Menschheit gespielt, als sie anmerkte, wie rassistisch diese Denkweise des Profiling ist. Man sucht erst einmal jemanden, der genau dem Profil eines "typischen" Terroristen entspricht, wie er im Buche steht. Dass wir dabei gerade bei "24 – Twenty Four" in den letzten fünf Jahren eigentlich immer eines besseren belehrt wurden, spielt in diesem Moment keine Rolle. Die grausame Erkenntnis ist jedoch, dass es eigentlich keinen anderen Weg gibt, nach dem vermeintlichen Terroristen zu suchen. Man braucht ein Profil, um überhaupt einen Anfang zu haben, denn sonst würde man überhaupt keine Chance haben. Genau dies musste auch Jannis erkennen, auch wenn sie eigentlich richtig gelegen hatte.

Den Höhepunkt dieser Konfrontation erlebten wir dann zwischen Jack und Mr. Goha. Trotz der festen Überzeugung, dass Jibraan ein unschuldiger Mann ist, der keineswegs mit dem Terrorismus in Verbindung steht, will Mr. Goha dessen Adresse nicht herausgeben. Für ihn werden Moslems von der Regierung und den Menschen alle über einen Kamm geschert und genau dies will er unterbinden. Dass er sich in diesem Moment Jack gegenübersieht, macht die Sache natürlich nicht einfacher. Die beiden Schauspieler spielen diesen Part mit einer enormen Intensität und man kann beide Seiten vollkommen überzeugend verstehen. Jedoch habe ich mich dennoch dabei ertappt, dass ich glaubte, Mr. Goha würde eventuell tiefer in all dem stecken und hätte selbst etwas zu verbergen. Ob es nun an den vergangenen Erfahrungen von "24 – Twenty Four" liegt, bei denen die Menschen meistens nie die waren, die sie zu sein schienen, oder ob es an den Bildern liegt, die man uns durch die Presse und politische Berichterstattung in den Kopf gelegt hat, wage ich nicht zu sagen. Jedoch haben mich diese Szenen, trotz der teilweise übertriebenen Darstellungen, vollkommen in den Bann gezogen und überzeugt.

Rache oder Gewissen?

Olivia hat ihren Bruder durch Jonas Hodges verloren und muss nun mit ansehen, wie dieser ein Ticket in die Freiheit bekommen soll. Jeder Mensch würde in diesem Moment wohl an Rache denken und darauf bauen, dass Hodges seine wahre Strafe bekommt. Würde man ihn ins Gefängnis stecken, wäre dies sicherlich eine Erlösung und Genugtuung gewesen, doch nun soll Hodges ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen werden und in Freiheit leben können. Etwas, dass Olivia unter keinen Umständen zulassen will.

Der einzige Ausweg, den sie in diesem Moment sieht, ist ein Mord. Sie beauftragt also jemanden, der den Mann, der ihr und unzähligen Menschen Schmerzen zugefügt hat, umbringen soll. Doch kann man die Trauer und Wut, die man empfindet wirklich mit einem Mord stoppen? Wird der Schmerz dann aufhören? Spricht man dann von Gerechtigkeit? Schnell muss Olivia einsehen, dass sie keinesfalls wieder ruhig schlafen kann, wenn Hodges das Zeitliche gesegnet hat und auch ihr Vater macht ihr klar, dass man manchmal Dinge einfach ruhen lassen muss und sein Herz nicht mit Hass füllen sollte, und dementsprechend sich selbst zu vernichten.

Doch ihre Erkenntnis kommt scheinbar zu spät, denn Jonas Hodges wurde ermordet. Der Mann der vor kurzer Zeit noch alles besaß und ein Leben mit Macht und Ansehen genoss, wurde durch eine Autobombe in die Luft gejagt. Dies führt zwar dazu, dass er sich nicht den Rest seines Lebens damit auseinander setzen muss, dass er alles, vor allem seine Selbstachtung, verloren hat, jedoch hätte er sich sicherlich gewünscht, nicht so aus dem Leben zu scheiden.

Die Frage, die bleibt, ist jedoch, ob dies wirklich dem eigentlich gestoppten Auftrag von Olivia entspricht, oder ob erneut ein anderer seine Finger im Spiel hatte. Immerhin war eine riesige Organisation darauf erpicht, den Mann tot zu sehen, damit er nicht reden konnte. Und dann gibt es auch noch zusätzlich eine Unmenge von Menschen, denen Hodges direkt und indirekt Schmerz zugefügt hat und die seinen Kopf am lieben rollen sehen wollten. Ist es also wirklich der Auftrag von Olivia gewesen, der diese Bombe in die Luft jagte?

Randnotizen

Chloe und Jack sind nun schon seit Jahren enge Freunde, auch wenn diese Freundschaft natürlich nicht so freudig und herzlich ist, wie man sie aus anderen Serien kennt. Aber genau das macht diese Freundschaft für mich aus. Der kurze Moment, als Chloe erfährt, dass Jack mit dem Virus infiziert ist, hatte eine enorme Intensität. Wieder einmal arbeiten die beiden für das große Ganze und lassen ihre persönlichen Gefühle außen vor. Beide sind heroischer denn je und dementsprechend vollkommen "in character".

Fazit

Durch die Gewissenskonflikte, die in dieser Episode überdeutlich angesprochen wurden, konnte diese Episode vielfach überzeugen und regte dazu an, sich einmal mehr über die aktuellen Situationen zum Thema Terror, und dem Umgang mit diesem, Gedanken zu machen. Das Niveau der bisherigen Staffel wurde für mich gehalten und es geht spannend weiter.

Annika Leichner - myFanbase

Die Serie "24 - Twenty Four" ansehen:


Vorherige Review:
#7.20 03:00 - 04:00 Uhr
Alle ReviewsNächste Review:
#7.22 05:00 - 06:00 Uhr

Diskussion zu dieser Episode

Du kannst hier oder in unserem Forum mit anderen Fans von "24" über die Folge #7.21 04:00 - 05:00 Uhr diskutieren.