Review: #6.14 19:00 - 20:00 Uhr

Die Lage im Land selbst ist erstmal unter Kontrolle, die Lage in den Institutionen des Landes spitzt sich allerdings zu. Momentan kommen die Feinde vor allem aus den eigenen Reihen.

Daniels resolut

Mit der richtigen Auslegung der Fakten lässt sich alles begründen. Noah Daniels scheint da ein echter Experte zu sein. Wobei man ihn auch einfach als verbitterten Hardliner bezeichnen kann. Ob er auch mal bei der Armee war und ein einprägendes Ereignis erleben musste, in dem Land, aus dem Assad stammt, sodass er nun wirklich alles daran tut, um es mit aller Waffengewalt attackieren zu können? Es kommt einem so vor. So verbissen kann ein normaler Mensch doch keinen Krieg wollen, zumal Karen durchaus recht hat, wenn sie meint, dass es damit auch zu einem dritten Weltkrieg kommen könnte. Es ist wirklich traurig, dass keiner sonst in der Regierung den Arsch in der Hose hat, etwas gegen diesen Plan zu sagen. Tom Lennox zuckt es wenigstens in den Muskeln, aber er wartet ab. Offenbar hofft er, dass er mehr erreichen kann, wenn er sich nicht so schlecht mit dem Vizepräsidenten stellt. Karen überlegt derweil, ob es das Leben des Präsidenten wert ist, von ihm ein Veto zu bekommen, wenn sie ihn aus dem Koma erwecken lässt. In Anbetracht von Millionen von Menschenleben vielleicht ein notwendiges Risiko. Man könnte wohl argumentieren, dass Wayne es so gewollt hätte. Daniels scheint jedenfalls schon lange mit der Führung durch Wayne Palmer unzufrieden zu sein, weil er nun schlagartig eine 180°-Drehung vollführt und alle Ideale von Wayne auf den Kopf stellt. Dass er das so einfach darf und bis auf Karen und seiner Sekretärin offenbar keinerlei Widerstand bekommt, lässt einen daran zweifeln, dass das politische System in den USA überhaupt so existieren dürfte.

Es gab einige Kontroversen in den USA, wie in der Serie die Islamisten dargestellt wurden. Ich muss aber sagen, dass mit den eigenen Leuten auch nicht gerade zimperlich umgegangen wird. Auch wenn unter dem Deckmantel des Patriotismus alles gerechtfertigt wird, stellt die Serie doch einige Führungskräfte als unmoralische Kriegstreiber dar. Politisch korrekt verhält man sich derweil, wenn es um das anzugreifende Land geht. Alles was man von diesem Land erfährt, ist, dass es eine Grenze im Norden hat und das Gebiet dort nicht so sehr bewohnt ist. Es ist wirklich klug, keine Namen zu nennen, um Realität von Fiktion unterscheiden zu können. Die Autoren der Serie geben sich durchaus Mühe, dieser schwierigen Aufgabe gerecht zu werden.

CTU-Interna

Probleme gibt es nicht nur im Weißen Haus, auch in der CTU ist wieder Chaos ausgebrochen. Die Drohne hat man verloren, was beweist, dass es mal wieder einen Maulwurf in der Institution geben muss. Das ist langsam wirklich ausgelutscht. Dass der Verdacht sofort auf Nadia fällt, ist natürlich auch typisch und absolut vorhersehbar gewesen. Chloe findet auch noch den passenden Hinweis, der die Vermutung bestätigt. Ich glaube noch fest daran, dass es Nadia nicht ist. Zum Einen wäre das wirklich zu einfach, weil seit Beginn der Staffel immer ein Verdacht auf sie gelegt wurde. Das nun auch noch zu bestätigen, wäre zwar überraschend, aber auch einfach nur schwach. Zudem ist es doch auch viel zu offensichtlich, dass die Codierung auf sie hinweist. Wie blöd soll Nadia denn sein? Da hat doch bestimmt nur wieder jemand eine Spur gelegt, um von sich abzulenken. Das wird uns die nächsten Episoden gewiss noch beschäftigen und auch wenn es erneut so ein Problem in der CTU gibt, was jetzt erstmal nach Einfallslosigkeit aussieht, kann man doch sagen, dass man gespannt ist, wer denn nun der Übeltäter ist. Prinzipiell könnte es wie immer jeder sein. Vielleicht hat man sich bei der Auflösung dieses Problems dann doch noch was richtig Gutes einfallen lassen.

Als wenn das noch nicht genug Probleme machen würde, ist Milo erneut um das "Wohl" von Morris bedacht. Ironiefrei kann man jedenfalls sagen, dass er ihm misstraut und deshalb gleich Chloe beauftragt, ihn zu kontrollieren. Diese ist schließlich zum ersten Mal in dieser Staffel genau so, wie man sie lieben gelernt hat. Sie küsst Morris und erklärt auf Nachfrage, dass sie nur wissen wollte, ob er eine Fahne hat. Trocken und direkt. Chloe ist wieder richtig da. Bisher fand ich sie, obwohl sie in ihrer Art nicht viel verändert hat, nur nervig. Also bitte mehr solcher Szenen.

Jacks Frauen

Jack hat endlich mal eine kleine Pause, doch in seinem Kopf fängt es gleich wieder an zu rattern. Zunächst wird nun endlich klar gestellt, was man eh schon lange stark vermutete. Zwischen Meredith und Jack lief mal was. Das war wirklich keine Überraschung. Ich fand auch toll, wie Jack gleich meinte, dass er erst mit Audrey reden müsse, doch dann kommt es ganz dick für ihn. Er erfährt von Meredith, dass Audrey bei einem Unfall in China ums Leben gekommen ist. Als wenn er nicht schon genug mit sich zu tun hätte. Sicherlich hat Jack nun ein schlechtes Gewissen. Es passt zu ihm, dass er ihren Tod nun auch auf seine Kappe nehmen will. Dass Audrey ihn offenbar unbedingt retten wollte, ist sehr aufopferungsvoll und ich bin froh, dass es wenigstens einen Menschen gab, der das wirklich versucht hat. Alle anderen schienen sich mit der Ohnmacht begnügt zu haben, nichts machen zu können. Für Jack ist nun aber klar, dass er sich für diesen Einsatz revanchieren will. Das ist er Audrey quasi schuldig. Na da hat Jack jetzt wieder eine volle To-Do-Liste. Er muss noch zwei Atombomben vor der Detonation bewahren und dann durch ganz China reisen und alle Verantwortlichen ausfindig machen. Das sind gewiss eine Menge Leute. Bleibt nur noch eins offen. Ist Audrey überhaupt tot? Offenbar gibt es nur eine DNA-Probe aber keine Leiche. Da wäre eine Wendung also durchaus noch möglich und ich würde es Jack und Audrey wirklich gönnen, wenn sie irgendwie doch noch mal ihr Glück finden könnten.

Fazit

Eine ordentliche Episode, die ihren Schwerpunkt vor allem auf zwar nicht neu erfundenen aber doch wieder sehr spannenden internen Querelen legt.

Emil Groth - myFanbase

Die Serie "24 - Twenty Four" ansehen: