Bewertung

Review: #3.13 Das Ultimatum

Foto: David Morrissey, The Walking Dead - Copyright: Gene Page/AMC
David Morrissey, The Walking Dead
© Gene Page/AMC

Nach der unglaublich guten Episode in der vergangenen Woche war es abzusehen, dass die neue Folge mit der Qualität nicht ganz mithalten können wird, doch das war sicherlich auch nicht die Aufgabe von #3.13 Das Ultimatum. Denn auch wenn #3.12 Gesichter der Toten spannend und emotional war, so muss man doch zugeben, dass sie mit dem Rest der Staffel eigentlich nur wenig zu tun hatte. Mit dieser Episode kehren wir nun also wieder in die Gegenwart zurück und werden gleich zu Beginn in eine unerwartete Situation geworfen.

"I don't want your prison."

Es war sicherlich nicht uninteressant, was dort in der kleinen Scheune zwischen Woodbury und dem Gefängnis abgelaufen ist, aber man kommt nicht um das Gefühl herum, dass man sich dieses Aufeinandertreffen vom Governor und Rick am Ende vollkommen überflüssig war, denn eigentlich hat sich an der Grundsituation für beide Seiten nur wenig geändert.

Sobald der Governor aus dem Schatten tritt und sich an den Tisch setzt, erwartet man eigentlich schon das, was kommen wird. Die beiden stecken erst einmal ihr Terrain ab, werfen sich gegenseitig ihre Verfehlungen vor und machen sich Vorwürfe. Das erste und wahrscheinlich auch letzte Treffen der beiden von Angesicht zu Angesicht fällt also in dieser Hinsicht wenig spektakulär aus.

Nur ein einziges Mal lässt der Governor seine Deckung fallen und erzählt Rick von dem Moment, als er erfahren hat, dass seine Frau starb. Nicht durch die ausgebrochene Seuche. Nicht durch das Verschulden eines anderen Menschen. Sondern einfach nur durch einen dämlichen Unfall, für den niemand etwas kann. In diesem einen Augenblick wirkt der Governor menschlich, fast schon verletzlich. Nur um Minuten später Rick (und auch dem Zuschauer) klar zu machen, dass alles, was für ihn zählt, die Rache an Michonne ist, die ihm nicht nur sein Auge, sondern auch seine Tochter Penny genommen hat.

"I Want Michonne"

Der Vorschlag vom Governor, den er Rick am Ende ihres Gesprächs unterbreitet, ist dabei durchaus interessant. Er bietet Rick an, seine Leute zu verschonen, wenn er ihm Michonne ausliefert. Und Rick ist durchaus gewillt, diesen Vorschlag in Betracht zu ziehen. Immerhin ist Michonne nicht wirklich ein Teil der Gruppe, auch wenn Hershel Rick klar zu machen versucht, dass sie ihnen mehr geholfen hat, als er sich in Erinnerung rufen kann. Und tatsächlich, auch wenn man immer wieder darüber schimpft, dass Michonne einer der nutzlosesten Charaktere der dritten Staffel ist, muss man doch zugeben, dass sie in wichtigen Momenten vor Ort war – sie hat die Gruppe nach Woodbury zu Maggie und Glenn geführt. Sie hat Hershel vor dem sicheren Tod bewahrt. Sie hat Carl gerettet. Sie hat ihren Platz in der Gruppe wirklich verdient, auch wenn sie nicht unbedingt die große Redenschwingerin ist und Drama weitestgehend aus dem Weg geht.

Das Treffen an sich war also tatsächlich gar nicht so uninteressant. Vielmehr stört mich aber ein wenig die Tatsache, dass hierdurch eigentlich nur das Unvermeidliche hinausgezögert wurde. Es wird zu einem Kampf Mann gegen Mann, Rick gegen den Governor, hinaus laufen und es wird im Staffelfinale zum großen Showdown kommen, denn mal ehrlich: Wer hätte auch nur im Entferntesten geglaubt, dass Rick und Philip die Scheune mit einem echten Deal hätten verlassen können. Und selbst wenn sie sich auf irgendetwas geeinigt hätten, so hätten wir Zuschauer doch ganz klar gewusst, dass mindestens eine Seite einen Weg finden wird, um diesen Deal wieder irgendwie zu brechen. Also verwundert es am Ende eigentlich nicht, dass die beiden zu ihren Leuten zurückkehren, um dort einen finalen Endkampf vorzubereiten.

Rick steht nun vor einer Entscheidung. Soll er Michonne opfern, in der Hoffnung, dass der Governor Wort hält und sie alle dann in Ruhe lässt? Oder sollte er in den Krieg ziehen, so wie er es seinen Leuten gegenüber angedeutet hat? Diese Möglichkeit, einen Menschen zu opfern um eine größere Gruppe zu retten, wäre sicherlich spannend, doch da man kurz zuvor noch mitbekommt, wie der Governor Milton gegenüber zugibt, jeden Menschen töten zu wollen, der dumm genug ist, Michonne nach Woodbury zu begleiten, lässt eigentlich nur hoffen, dass Rick nicht die falsche Entscheidung trifft.

"We're going to war."

Und während in der Scheune Rick und der Governor miteinander sprechen, beginnen draußen vor dem Tor die Männer erste Bande zu knüpfen. Daryl kommt mit einem von Philips Schlägern ins Gespräch, während Hershel mit Milton über sein Bein spricht und die Notwendigkeit, wichtige Ereignisse für die Nachwelt fest zu halten. Das alles wirkt ein wenig surreal in Anbetracht der Tatsache, dass die aufblitztenden Gemeinsamensamkeiten und die zarten Andeutungen von möglicher Freundschaft wohl im Keim erstickt werden.

Im Gefängnis sitzt man während des Treffens der beiden Anführer wie auf Kohlen. Vor allem Merle will die Gunst der Stunde nutzen, um den Governor endlich auszuschalten. Und auch wenn man zugeben muss, dass Merle ein echter Arsch sein kann, hier hat er ausnahmsweise Recht. Ich frage mich, warum niemand auf ihn hören will, immerhin hat er monatelang zusammen mit Philip in Woodbury gelebt und kennt ihn besser als jeder andere sonst. Doch man hört nicht auf den heißblütigen Merle, sondern fängt an sich zu prügeln oder hat einfach nur Sex. In einem Horrorfilm würde Letzteres wohl bedeuten, dass die beiden nun dem Tod geweiht sind, aber das hier ist TV und das Ende der Welt kommt schon noch für Maggie und Glenn. Hoffentlich später als früher.

Fazit

Die Episode etabliert eine interessante Grundstimmung. Vor allem Ricks Rede an seine Gefolgsleute, in der er die Sache mit Michonne nicht erwähnt, sondern stattdessen allen verspricht, dass ihnen ein Krieg bevorsteht, der blutig und brutal wird und einigen vielleicht sogar das Leben kosten wird, dürfte niemanden kalt lassen. Und auch wenn er am Ende mit Hershel das Gespräch sucht und ernsthaft in Erwägung zieht, das Angebot anzunehmen, weiß man als Zuschauer doch, dass bald schon des große Krawumm! kommen wird und Menschen auf beiden Seiten das Leben lassen müssen. Vielleicht nicht immer durch Kugeln oder Schwerter, sondern hin und wieder auch einmal durch den ein oder anderen Beißer.

Melanie Wolff - myFanbase

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