Bewertung

Review: #1.13 Vollmond

Foto: Phoebe Tonkin, The Originals - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Phoebe Tonkin, The Originals
© Warner Bros. Entertainment Inc.

"The Originals" präsentierte sich diese Woche von einer etwas anderen Seite. Die sonst eher unantastbaren, so gut wie gar nicht vernichtbaren Urvampire, wurden in die Ecke gedrängt, und die Hexen traten aus ihrem Schatten und mischten die Dynamik der Serie so richtig auf.

"The witches of the French Quarter will rise again."

Und das taten sie in der Tat eindrucksvoll und stark und hatten mit einigen Personen noch eine Rechnung offen. Zum einen hätten wir Kieran, um dessen Leben wir nach seiner Verzauberung durch die Älteste Bastiana durchaus fürchten müssen. Sie hat nicht vergessen, dass Kieran es war, der sich von Beginn an gegen das Ritual stellte, und Marcel und seine Vampire darauf ansetzte, das Abschlachten vier unschuldiger Mädchen zu verhindern. Bastiana ist die älteste der Ältesten und hält an den jahrzehntelang bewährten Ritualen fest, weshalb sie ihm sein Zwischenfunken ohne Zweifel übel nahm und sich nun an ihm rächen will. Kieran war immer der Ruhepol, der überwiegend versuchte, Frieden zwischen den Spezies zu wahren und Davina, die sich lange Zeit auf dem Dachboden seiner Kirche befand, zu schützen. Er fungierte als Bindeglied zwischen Mensch und Vampir und wirkte immer sehr gefasst und Herr über seine Lage. Man konnte gut erkennen, woher Cami ihr Selbstvertrauen hat. Kieran nun um sein Leben bangen zu sehen, brach mir daher fast das Herz. Andererseits ist es durchaus erfrischend, einmal eine andere Seite des Pastors zu sehen. Ein guter Schachzug von Bastiana, ihn der gleichen Versessenheit zum Opfer zu machen wie seinen Neffen und Camis Bruder, was für Cami besonders bitter ist.

Mit Cami selbst hat Bastiana nämlich ebenfalls ein Hühnchen zu rupfen, denn diese hielt ihren Teil der Abmachung, Klaus mit Papa Tundes Dolch zu töten, nicht ein. Camis Entschlossenheit sich auf Klaus' Seite zu stellen, indem sie beschloss, diesen nicht zu töten und sich somit mit ihm auf eine Stufe zu stellen, war sehr stark von ihr. Sie vertritt ihre Ziele und inneren Überzeugungen wie keine andere in der Serie und wächst mit jeder Entscheidung, die sie trifft, über sich selbst hinaus. Sie verkörpert von Kopf bis Fuß das, wofür sie einsteht, nämlich das Leben ihrer Lieben zu schützen und dabei sich selbst treu zu bleiben. Und genau das verkörpert Cami-Darstellerin Leah Pipes nach anfänglicher Skepsis, ob die Darstellerin tatsächlich in die Rolle der Studentin passt, perfekt. Wie bereits in meinen vorangegangenen Reviews aufgezeigt, gefällt es mir nach wie vor noch sehr gut, welche Rolle die Menschen in der Serie einnehmen. Sie sind nicht die schwachen und schutzlosen Opfer der Übernatürlichen. Sie setzen sich zur Wehr und lassen sich weder von Vampiren, noch Hexen unterdrücken.

Ein weiters Opfer von Celestes Rachefeldzug ist Klaus. Klaus war es, der vor langer Zeit für den Aufstand der Menschen gegen die Hexen gesorgt hat, dem Celeste zum Opfer gefallen ist. Dies hat sie ihm fast 200 Jahre später nicht verziehen und schmiedete seither ihre Rache. Mittel zum Zweck war hier mit Bedauern der von Owiso Odera absolut herausragend dargestellte Papa Tunde. Ließ man diesen viel zu früh in Dance Back from the Grave abdanken, kamen wir diesmal zumindest in den Genuss, seine Leiche zu sehen. Und auch sein Dolch kam zum Einsatz in einem der Schock-Momente dieser Folge. Der Dolch – von Papa Tunde dazu erschaffen Urvampire zu töten – hat seinen Weg durch Sophies Hand in Klaus' Brust gefunden und diesem augenblicklich unerträgliche Schmerzen aufs Gesicht gezeichnet, die Joseph Morgan wieder perfekt ausdrückte. Den leidenden Vampir hat er einfach drauf wie kein anderer. Dies war ein absolut unvorhergesehener Schachzug der Autoren, denn nachdem Cami sich dazu entschlossen hatte, den Dolch nicht einzusetzen, und Klaus selbst damit provokant mit der auferstandenen Monique durch die Straßen des French Quarters tigerte, befand sich der Dolch genau dort, wo er am wenigsten Schaden anrichten konnte, nämlich in Klaus' Besitz. Glücklicherweise für Celeste fügte sich alles zu ihren Gunsten, als Marcel genau in diesem Moment auftauchte und Klaus versuchte, den Mund zu verbieten, als dieser die Hexen provozierte.

Sophies plötzliches Auftauchen, sowie ihre schnelle Reaktion Klaus zu erdolchen, war für mich mehr als überraschend. Wir sollten dabei jedoch nicht vergessen, zu was Papa Tunde den Dolch gemacht hatte. Nämlich zu einer tödlichen Waffe gegen Urvampire. Wie wir wissen, ist Klaus nach wie vor kein reiner Urvampir, sondern ein Hybrid. Es bleibt somit abzuwarten, wie er auf den Dolch in seiner Brust letztendlich reagieren wird. Dass dieser ihn endgültig tötet, steht hier wohl außer Frage, denn eine komplette Neuorientierung der gesamten Serie fände ich durch die heraufbeschworene Fehde Vampire vs. Hexen, bei der Klaus selbst eine nicht unwichtige Rolle spielt, sehr unwahrscheinlich.

Eine weitere unerwartete Entwicklung stellt die Tötung von Sophie dar. Ich gebe zu, ich war nie ein Fan von ihr und fand ihren Charakter nicht all zu gut ausgearbeitet. Dennoch waren ihre Intentionen klar. Ihr Ziel war es von Beginn an, ihre Nichte Monique von den Toten zurückzuholen. Dass ihr dies im Endeffekt sogar gelungen ist, hätte selbst sie nicht erwartet. Die langersehnte Vereinigung von Nichte und Tante ist nun endlich gekommen, und just fällt Monique Sophie in den Rücken und bestraft diese für ihr fehlendes Vertrauen an der Wirksamkeit des Rituals. Woher Moniques plötzliche Gabe, Gedanken lesen und Sophie durch reine Gedankenkraft umbringen zu können, kommt, ist eines der neuen Rätsel, die sich in dieser Folge auftaten. Doch nicht nur das bleibt ungeklärt. Offensichtlich ist es durch Papa Tundes Tod für Monique möglich gewesen, ins Diesseits zurück zu kehren. Eine Frage bleibt nach wie vor bestehen, nämlich, warum wurden für vier Opfer nur drei Hexen zurück ins Leben geholt? Wo verblieb die Macht, die durch Davinas Tod freigesetzt wurde? Die große Frage ist: Wen müsste man umbringen, um Davina, das letzte Opfer, zurück ins Leben holen zu können?

"Always and Forever was the greatest mistake of your life."

Celeste ist Elijahs lange zurückliegende Liebe, welche er nach wie vor verehrt. Seinem Bruder war es zu verdanken, dass diese im Zuge der Hexenverbrennung im Jahr 1820 den Tod gefunden hatte. Doch nicht das ist es, was Celeste ihm bis zum heutigen Tag übelnimmt. Elijahs ewige Verbundenheit zu seiner Familie, speziell zu seinem Bruder Klaus ist das, was Celeste für immer zerstören möchte. Dass dieser auch nach Celestes Tod noch zu seinem Bruder stand, ist für die mächtige Hexe unverständlich, und so hat sie es sich zum Ziel gesetzt, Klaus und seine ganze Familie ins Jenseits zu befördern. Bis zu diesem Geständnis konnten wir die eigentlichen Ziele von Celeste nur erahnen, nun hat sie ihre Karten auf den Tisch gelegt. Hier ist es mir ein besonderes Anliegen nochmal auf die außerordentlich gute Darstellung von Shannon Kane einzugehen. Sowohl ihre Mimik, als auch ihre Art und Weise Celeste als den Vampiren hoch überlegen zu interpretieren, beeindruckt mich von mal zu mal mehr. Sie verkörpert den "Big Bad" perfekt, und sogar so gut, dass ich mir nicht vorstellen kann, sie in einer anderen Rolle zu sehen, da Kane zu Celeste wird.

Celeste stellt Elijah vor die Wahl, entweder Klaus, Rebekah oder Hayley zu retten, und vergiftet ihn durch einen bittersüßen Kuss, um sicherzugehen, dass dieser einige Zeit lang außer Gefecht gesetzt ist. Mit all dem Hintergrundwissen um Elijah und Celeste fühlte ich gerade in dieser Szene vollkommen mit Elijah. Er hatte mittlerweile herausgefunden, dass es sich bei Sabine eigentlich um Celeste handelte und bewies somit eindrucksvoll, dass er selbst nach vielen Jahrzehnten seine große Liebe selbst in einem anderen Körper noch problemlos erkennen kann. Elijah wahrte das Versprechen an Celeste, ihre menschlichen Überreste an einem unbekannten Ort zu vergraben und niemandem zu verraten, wo dieser sich befindet, selbst nach so langer Zeit noch. Sogar in seinem Fieberwahn traten seine Erinnerungen an Celestes auf den Plan.

Celestes Rachegelüste sind einerseits nachvollziehbar. Andererseits scheint mir, dass Elijah bis zum heutigen Tage noch sehr an Celeste hängt, während diese ohne mit der Wimper zu zucken Elijah ins Abseits drängt. Ob sich tief in ihr noch Gefühle für den "Vampir im Anzug" befinden? Sollte Celestes tatsächlich nur rein böse sein? In Erwartung noch mehr Facetten von Celeste zu sehen zu bekommen, fällt es in dieser Situation nicht schwer sich einfach zurück zu lehnen und das Spiel von Shannon Kane zu genießen.

"I just wanted to meet my family. I never thought I’d meet my husband from some weird-ass arranged marriage."

Endlich wurde die Geschichte rund um Hayley und ihre Werwolffamilie näher beleuchtet. Bereits in "Vampire Diaries" wurde angedeutet, dass Hayley "wichtige" Vorfahren hätte, und nun wurde Licht ins Dunkel gebracht. Und das auch noch durch "True Blood"-Hottie Nathan Parsons, der nicht nur als Vampir, sondern hier nun auch als Werwolf eine sehr gute Figur macht und sofort perfekt mit Phoebe Tonkin harmoniert, was in mir sofort die Hoffnung aufleben ließ, dass der Fluch der Wölfe, sich nur an Vollmond in Menschen verwandeln zu können, möglichst bald aufgehoben wird. Ob dies für die neu erkorene Werwolfprinzessin Hayley eine leichte Aufgabe werden wird, sei dahingestellt. Ihr nun endlich eine Story abseits ihres Daseins als Mutter von Klaus' ungeborenem Kind zu geben, kann ich nur begrüßen.

Hayley entstammt aus der Labonair-Werwolflinie, die es sich gemeinsam mit Jacksons Linie zur Aufgabe gemacht hat, die beiden Linien durch die Heirat der beiden jüngsten Kinder Jackson und Hayley zu vereinen, um so gestärkt gegen die Vampire vorzugehen, die ihnen ihre Heimat genommen hatten. Dass man Hayley nun so plötzlich und offensichtlich neben Elijah einen weiteren Love Interest zur Seite stellt, hätte ich in dieser Situation nicht erwartet. Dennoch finde ich diese Entwicklung durchaus gut, denn die Werwölfe fristeten viel zu lange ein Dasein im Schatten, und Hayley stellt nun das perfekte Bindeglied zwischen den Werwölfen und den Vampiren dar. Somit ist es möglich, diese mehr in die Handlung einzubeziehen, was ich durchaus als Bereicherung für die Serie sehe.

"This isn't witches attacking vampires, they're declaring war on us."

In der ersten Staffelhälfte befanden sich die Hexen überwiegend im Hintergrund. Am Beginn der Serie wurden diese zwar als wichtiger Part im French Quarter präsentiert, jedoch wartete man vergeblich darauf, einmal eine Kostprobe der von Marcel so verteufelten Macht der Hexen zu erhaschen. Mittlerweile scheinen seine Intentionen, Davina als Kompass für angewandte Hexenmagie zu nutzen, nicht mehr ganz so herzlos, denn Celeste hat uns eindrucksvoll bewiesen, wozu New Orleans' Hexen fähig sind. Es ist sehr herzerwärmend zu sehen, wie Marcel nach wie vor noch unter dem Tod von Davina leidet und es ihm unendlich viel bedeuten würde, könnte er diese wieder von den Toten zurückholen. Mit Wehmut denken wir zurück an Marcels herzzerreißendes Flehen, Davina möge sich nicht für das Ritual opfern. Hier wurde der Grundstein für eine ganz besondere Beziehung zwischen diesen beiden Charakteren gelegt, und aufgrund der Tatsache, dass wir nun wissen, wie es möglich ist, die getöteten Mädchen zurückzuholen, lebt die Hoffnung wieder auf, dass wir womöglich noch in der ersten Staffel eine Wiedervereinigung sehen werden.

Fazit

Eine richtig starke Folge hat man uns vor den bevorstehenden zwei Wochen Pause vorgesetzt, dank dieser es möglich sein soll, die Zuschauer an der Stange zu halten. Die Karten wurden neu gemischt, die Machtverhältnisse haben sich um 180 Grad gedreht. Hayley erhielt eine eigene, sehr vielversprechende Storyline und mit Sophies Tod konnte man als Cliffhanger eine unerwartete Wendung herbeiführen. "The Originals" schafft es nach 13 Folgen noch genauso zu begeistern wie zu Beginn und es ist zu erwarten, dass dieses Niveau gehalten werden kann.

Sigrid G. - myFanbase

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