Review: #8.17 Die Mars-Bewerbung
In dieser Episode stehen die Paare im Mittelpunkt des Geschehens, was in der Regel eine sehr gute Sache ist, weil es den Autoren hier gelingt, trotz aller Comedy auch mal wirklich emotionale Momente zu kreieren. Diese Folge ist allerdings leider kein Highlight geworden.
"The time is right to take a step forward."
Sheldon und Amy erfahren nach wie vor die größten Entwicklungsschritte, was natürlich auch daran liegt, dass ihre Beziehung am ungewöhnlichsten ist und schon Banalitäten für Sheldon außergewöhnlich sind. Dieses Mal wagen sie aber fast schon einen Schritt, der auch für jedes "normale" Paar wesentlich ist. Sie besorgen sich ein Haustier, in diesem Falle eine Schildkröte, um die Intensität ihrer Beziehung weiter auszuleben. Das ist eine schöne Idee, auch wenn eine Schildkröte nicht wirklich viel hergeben mag. Ich hoffe sehr, dass man diesen Schritt aber noch mehr nutzen wird, als ihn nur zum Mittel für eine andere Diskussion zu nutzen. Sheldon lässt nämlich verlauten, dass er sich beworben hat, um als einer der ersten Menschen auf den Mars zu fliegen. Amy wusste davon nichts und ist natürlich gekränkt, dass er eine solche Entscheidung nicht mit ihr bespricht. Der Konflikt ist nachvollziehbar, aber für die sonstigen Verhältnisse etwas fad umgesetzt. Erstens ist überhaupt nicht nachvollziehbar, warum Sheldon Amy davon nicht erzählte, um sie beispielsweise auch im amüsanten Bewerbungsvideo zu integrieren. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass es überhaupt mittelfristig möglich ist, wirklich nahezu null. Und drittens ist die Lösung des Konfliktes von Anfang an überaus offensichtlich gewesen, denn Amy geht es ja nur darum, bei Sheldon zu sein. Sie hätte eventuell sogar wissenschaftliches Interesse an dem Ausflug. Normalerweise liegt ein solcher Konflikt ja eher vor, wenn es um etwas geht, wo die Interessenlage vollkommen unterschiedlich ist. Insofern springt der Funke dieses Mal bei mir nicht über. Es gibt einige witzige Momente, Amy ist berechtigt enttäuscht, Sheldon zeigt ernstes Interesse, seine Verfehlung zu verstehen und findet dann die logische Lösung. Für einen Aww-Moment reicht das aber nicht.
"You can joke about murdering people, but you have to say 'just kidding'."
Es ist die zweite Episode in Folge, in der man Emily wieder eingebunden hat und erneut wird deutlich, wie gut das der Serie tun kann. Emily ist wirklich eine Bereicherung, weil sie mit ihrem Humor eine Frische reinbringt, die dringend nötig ist, weil die Entwicklung der anderen Charaktere ja doch sehr gemächlich voran geht. Die erste Szene mit Raj war wirklich super. Dann folgte allerdings eher Leerlauf, weil Raj sich wie ein Teenager aufführt und das Schlafzimmer durchstöbert. Wirklich, kann er nicht einfach fernsehen? Naja, immerhin macht sich auch Howard über ihn lustig, was ein wenig entschädigt. Es kommt dann, wie es kommen muss. Emily kommt nach Hause, Raj hat das Problem noch nicht gelöst und muss seine infantile Verfehlung gestehen. Gott sei Dank trifft Bernadettes spontaner Kommentar "I will miss her" nicht zu. Emily ist zwar sauer, aber ihr liegt so viel an Raj, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, ein riesiges Drama daraus zu machen. Viel besser noch, sie nutzt es quasi als Grund für Versöhnungssex und spielt dann ihre dominante Rolle aus, indem sie Rajs Aufmerksamkeit und Angst auf die Abstellkammer lenkt. Das Grinsen ist wirklich unbezahlbar am Ende. Herrlich. Bitte mehr davon. Für Raj ist es schön, dass er trotz seiner Art ankommt und sich wohl auch bei ihm endlich eine längere Beziehung entwickelt. Ich hoffe nur, dass er irgendwann auch mal nicht nur der Tollpatsch bleibt.
"We can do better than this."
Penny und Leonard bekommen auch eine für sich stehende Geschichte, die allerdings nicht wirklich weltbewegend ist. Eigentlich ist sie kaum der Rede wert. Leonard hat sich einfallen lassen, eine Decke zu kaufen, auf der man durch Farbe einen künstlerischen Abdruck seiner Beischlafaktivität bekommen kann. Das hatte ein paar witzige Momente zur Folge, sei es Leonards Stolz über seine "Sportlichkeit" oder die Argumentation, kein langweiliges Paar zu sein. Insbesondere der Netflix-Kommentar war natürlich genial. Das sind die Momente, die jede Episode der Serie sehenswert machen, selbst wenn man als kritischer Betrachter auch immer wieder Mängel findet.
"You got a lot of receipts for the LEGO store here."
Der Vollständigkeit halber will ich auch noch ein paar Worte zu Bernadette und Howard sagen, die als einziges Paar kaum zur Geltung kommen. Bernadette macht die Steuererklärung und Howard spielt Computer. Es ist wie immer. Er ist ein Kind, sie kümmert sich um alles. Das darf hier insofern mal sein, weil Howard ja in gewisser Form noch um seine Mutter trauert und deswegen eventuell diese Ablenkung braucht, aber es unterscheidet sich ja nicht vom sonstigen Alltag, ist also eher interpretiert statt beabsichtigt. Nett ist dann natürlich, wie sie zusammen an Telefon lauschen. Aber wenn das alles ist, was so eine Beziehungsepisode für das Paar ermöglicht, fragt man sich, ob die Autoren überhaupt noch Lust auf die beiden haben. Manchmal denkt man, hier wird nur die Vertragspflicht erfüllt, statt sich den beiden wirklich mal wieder zu widmen.
Fazit
Diese Episode hatte ihr Momente, wirkte aber insgesamt etwas zu gezwungen, um an die richtig guten Episoden der Serie heranzureichen. Da man also weiß, wie viel besser es sein könnte, bleiben hier nur sechs Punkte übrig.
Emil Groth - myFanbase
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Diskussion zu dieser Episode
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Colonization ApplicationErstausstrahlung (US): 05.03.2015
Erstausstrahlung (DE): 12.10.2015
Regie: Mark Cendrowski
Drehbuch: Steve Molaro, Eric Kaplan & Maria Ferrari
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