Review: #2.05 Homo Novus Automobilis

Nachdem sich die letzte Episode hauptsächlich um Raj gedreht hat, so steht in dieser Folge Sheldon im Vordergrund. Und aus bisheriger Erfahrung können Episoden mit Sheldon eigentlich nur gut werden, was sich hier auch sehr gut bestätigt.

"But how am I going to get to work?" - "Take the bus." - "I can't take the bus anymore. They don't have seatbelts, and they won't let you lash yourself to the seat with bungee cords." - "You tried to lash yourself to the seat with bungee cords?" - "I didn't try, I succeeded."

Sheldon hat also keinen Führerschein und muss sich deshalb immer auf Leonard verlassen, der ihn zur Arbeit fährt und auch sonst überall hin, wo Sheldon gerade etwas zu erledigen hat. Doch in dieser Folge macht ihm Leonard einen Strich durch die Rechnung, denn er arbeitet an einem Experiment, das seinen kompletten Rhythmus durcheinander bringt. Somit ist Sheldon auf sich selbst angewiesen, doch so wie man ihn kennt, nutzt er diese Gelegenheit, um all seine Freunde in den Wahnsinn zu treiben, was für herrliche Situationskomik sorgt und dazu führt, das man Sheldon nicht böse sein kann, weil er einfach nicht normal ist.

"Studies are shown that performing tasks such as eating, talking on a cell phone or drinking coffee while driving reduces ones reaction time by the same factors as ounce of alcohol."

Penny ist diejenige, die das meiste von Sheldons Wahnsinn abbekommt. Es geht schon direkt los, als er sie morgens an der Tür begrüßt, um ihr zu sagen, dass Leonard gerade schläft. So eine Szene kann einfach nur gut werden und über das Gespräch der beiden kann man nur köstlich lachen. Doch die gemeinsame Fahrt mit dem Auto kann dieses Gespräch sogar noch toppen. Ich liebe Penny in dieser Szene, weil man mit der Zeit einfach mitbekommt, wie sie so langsam durchdreht. Sie lässt es geschickt über sich ergehen, liefert den ein oder anderen Spruch dazu ab ("Do you have any alcohol?" - "Of course not!" - "Too bad.") und sorgt für die Krönung der ganzen Geschichte: sie schmeisst Sheldon aus dem Wagen. Ich dachte mir, dass das doch relativ spät kommt, ich hätte ihn spätestens nach der ersten Bodenwelle aus dem Auto geworfen, doch so haben wir es den Autoren zu verdanken, dass wir diese Szene in vollen Zügen genießen durften. Das Spiel mit den Elementen, Sheldons Angst, dass mit dem Motor etwas nicht stimmt und seine Panik bei jeder Bodenwelle – einfach nur großartig.

"Leonard, have you ever wondered why my little toes and lateral incisors are significantly smaller than the average for someone of my size?" - "I wonder a lot of things about you, Sheldon, but not that."

Aber es geht ja noch weiter, denn jetzt wo Penny sich weigert, mit ihm Auto zu fahren, muss Sheldon sich jemand neuen suchen. Zuerst ist Howard der Leidtragende ("Oh damn, I picked the wrong side") und übersteht die erste Fahrt mit Sheldon auf dem Roller nicht besonders gut, weshalb Sheldon wieder auf der Straße sitzt und nun auf Raj zurückgreifen muss, der die anderen sofort verstehen kann. Ich kann Penny, Howard und Raj so gut verstehen, dass sie Sheldon einfach stehen lassen wollen, doch ich hab mich gefragt, wie Leonard das jahrelang durchgehalten hat. Wenn Sheldon bei jeder Autofahrt so durchdreht, wie kann Leonard das bloß so lange mitmachen? Es war auf jeden Fall witzig, hier auf Sheldon einzugehen, weil es seinen Charakter doch sehr unterstreicht und deutlich zeigt, warum er so anders ist. Und selbst wenn er so durchgeknallt ist, man kann ihm irgendwie nicht böse sein. Man will ihm helfen, was die anderen letzten Endes auch machen. Sie wollen, dass er seinen Führerschein macht.

Die Idee mit der Intervention fand ich klasse, weil sie überraschend kam, ernst gemeint ist und doch so lustig war, weil sie dazu führt, dass Sheldon sich zur Führerscheinprüfung anmelden soll. Dass das nicht gut geht, ist von vornherein klar. Ich habe einfach nur Tränen gelacht, als Sheldon sich mit der Dame vom DMV über die Fragen des Tests gestritten hat. Die Dame hat ja so Recht, wenn sie sagt "Look at the sign up there? Does it say: I give a damn? - That's because I don't". Sie erledigt ihren Job, doch das ist bei Sheldon nicht gerade einfach, weshalb ich die Szene so gut fand. Selbst in Situationen, die für Normalsterbliche verständlich sind, versteht Sheldon es, alles anzuzweifeln und damit nicht nur seine Freunde, sondern auch die Menschen um sich herum wahnsinnig zu machen. Ich fand die Darstellung von ihm überhaupt nicht übertrieben, ganz im Gegenteil, sie zeigt einfach nur, dass Sheldon ein ganz besonderer Typ ist, mit es nicht einfach ist. Und das ist genau das, was mir an ihm gefällt. Er ist unberechenbar und schafft es immer wieder, einen mit etwas Neuem zu überraschen. Vielleicht hat er ja Recht, wenn er sagt, dass es einfach nicht sein soll. Es ist nicht seine Bestimmung, Auto fahren zu lernen, genauso wenig, wie es seine Bestimmung ist, ein ganz normaler Mensch zu sein. Denn das wäre doch zugegebenermaßen wirklich langweilig. So würde es keine Szenen geben, in denen Penny ihm eins mit dem Kissen überzieht. Auf so was möchte ich nicht verzichten, weshalb Sheldon ruhig weiterhin so verrückt bleiben kann.

Fazit

Eine Episode, die sich nur auf Sheldon konzentriert, könnte gut ausgehen, könnte aber auch nach hinten losgehen. In diesem Fall ist es den Autoren super gelungen und ich habe jede Minute dieser Folge genießen können. Man lernt Sheldon und sein zwanghaftes Verhalten etwas näher kennen und die Bewunderung für die anderen Charaktere wächst immer mehr, weil man wirklich nicht in ihrer Haut stecken will. Dann doch lieber zurücklehnen und genießen.

Alex Olejnik - myFanbase

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