Bewertung

Review: #11.23 Die Reifendoktor-Reise

Foto: Mayim Bialik, The Big Bang Theory - Copyright: Warner Bros. Entertainment Inc.
Mayim Bialik, The Big Bang Theory
© Warner Bros. Entertainment Inc.

Man glaubt es kaum. Die Autoren sind ja doch noch in der Lage halbwegs sinnvolle Geschichten zu erzählen. Kurz vor der Hochzeit gibt es Probleme mit der Gästeliste (der Zeitpunkt ist im Verhältnis zur letzten Episode richtig realistisch) und Amy steckt sich mit einer Bindehautentzündung an und bekommt zurecht Panik.

"I don't want to look like that in your wedding photos."

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Hochzeit und plötzlich kommt es zum sogenannten worst case. Die Kinder von Bernadette und Howard haben eine Bindehautentzündung und die Eltern sowie Raj und Amy stecken sich an. Dass man so etwas kurz vor der Hochzeit nicht braucht, erklärt sich von selbst. Amy kann einem schon leid tun. Eigentlich ist die Geschichte auch gar nicht besonders gut oder spannend erzählt. Wenn man es genau nimmt, war auch von Beginn an klar, dass es gut ausgehen wird und die Hochzeit nicht mehr davon betroffen sein wird. Allerdings wurde die Geschichte mit einer Leichtigkeit erzählt, die insbesondere auch durch Pennys Gesundheit recht amüsant gestaltet wurde, so dass es gar nicht weiter ins Gewicht fällt, dass es inhaltlich eher dünn war. Vielmehr konnte man immer wieder schmunzeln, die Panik nachvollziehen und sich von der emotionaleren Geschichte um Leonard und Sheldon ablenken lassen. Diese Kombination hat mir in der letzten Zeit doch oft gefehlt, weil zu viel unlogisch war. Nun muss ich aber auch zugeben, mich nicht wirklich mit dem Krankheitsverlauf einer bakteriellen Bindehautentzündung auszukennen. Es kann also durchaus sein, dass Fachkundige hier viel mehr Potenzial für Kritik finden. Ich bin dann lieber mal froh, nicht zu denen zu gehören, da ich mich oft genug ärgern muss.

Wo ich der Story allerdings nichts abgewinnen konnte, war bei Raj. Dieser sucht verzweifelt nach einem Date für die Hochzeit und verhält sich auch entsprechend kleinkindhaft. Ich kann das Bedürfnis, in diesem Altern nicht alleine zu einer Hochzeit zu gehen, nachvollziehen, aber Raj ist nun nicht gerade damit ausgestattet, immer einen guten ersten Eindruck zu machen. Seine Dates sind immer eher abschreckend. Dass er noch elf Jahren der größtenteils erfolglosen Suche nun innerhalb einer Woche jemanden findet, der ihn gleich zur Hochzeit begleitet, ist äußerst naiv, um es mal positiv zu formulieren. Man kann so eine Hoffnung durchaus haben, aber Raj darf sich doch auch mal etwas entwickeln. Es ist immer wieder das gleiche und das ist öde. Gut, dass es eigentlich nur ein paar wenige Minuten waren.

"So you know what I'm talking about. And has he ever thanked you?“ - "Not in so many words, or any words."

Dafür konnte die Geschichte rund um Sheldon kräftig punkten. Er hat seinen Bruder Georgie nicht zur Hochzeit eingeladen, was seine Mutter nicht gutheißt und nun ebenfalls fernbleiben will. Ich fand es erst etwas unglaubwürdig, dass Mary diesen Schritt wirklich androht, weil man das Verhältnis zu Sheldon trotz der deutlichen Differenz beim Thema Gott als sehr gut einschätzt und es daher kaum für möglich hält, dass sie eine Abwesenheit bei der Hochzeit in Betracht ziehen könnte. Auf der anderen Seite traue ich ihr auch zu, Sheldon so gut zu kennen und so manipulativ zu sein, dass sie geahnt hat, was passieren wird. Sheldon jedenfalls fährt zu seinem Bruder und versucht nun doch noch, Georgie einzuladen. Dieser ist aber konsequent und lehnt es ab. Er will gar nicht hingehen. Dieser Konflikt ist äußerst spannend, vor allem, weil man hier sehr gut die unterschiedlichen Blickwinkel auf eine Geschwisterbeziehung betrachtet, die nie ganz einfach war. Wenn man die erste Staffel von "Young Sheldon" gesehen hat, dann ist man auch schnell verwundert, was Sheldon da alles schildert. Umso erfreuter war ich, als Georgie alles richtig stellt und erklärt, was er für Sheldon eigentlich alles getan habe, damit er die High School überhaupt überlebt. Da ich schon oft den Eindruck habe, dass man vergisst, der Serie einen konsequenten und logischen roten Faden zu verabreichen und Geschichten im Gesamtkomplex zu erzählen, ist es hier genau das Gegenteil. Man hat offenbar ganz genau beachtet, dass die Aussagen von Georgie sich mit dem decken, was man in "Young Sheldon" bisher auch zu sehen bekommen hat. Das macht die Geschichte noch authentischer und emotionaler. Da der gewohnte Humor von Sheldon auch gut funktionierte und Leonard als Mittelsmann auch zu überzeugen wusste, ergibt sich hier eine Storyline, die endlich mal wieder vollkommen überzeugen kann. Danke, dass ich das in dieser Staffel nochmal erleben durfte.

Fazit

Eine deutliche Steigerung zu den letzten Episoden macht nun Lust auf das Staffelfinale. Der Auftritt von Georgie war äußerst gelungen, Amys Panik war realistisch umgesetzt und wenn Raj nicht gewesen wäre, hätte ich auch mal wieder über eine voll Punktzahl nachgedacht. Vielleicht klappt das ja nächste Woche.

Emil Groth - myFanbase

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