Review: #11.22 Der Hochzeitskleid-Hype
Es bleibt dabei. Die Serie scheint sich gar nicht mehr darum zu mühen, realitätsnahe Geschichten zu erzählen. Es geht immer nur um den Witz. Aber auch eine Comedyserie darf mehr und auch "The Big Bang Theory" hatte das schon gezeigt. Das ist leider schon lange nicht mehr die Regel, sondern eine Ausnahme, die vielleicht wenigstens das Staffelfinale mal erfüllen kann.
"Boy, you know, when Sheldon sees you in that dress, he's gonna want to methodically take it off, fold it up, carefully place it in a storage box, label it, and then ravish you."
Was macht man eigentlich wenige Wochen vor seiner Hochzeit, auf die man sich schon sehr lange freut und für die man schon ausführliche Pläne gemacht hat? Richtig, man denkt auch mal an das Kleid. Ich habe dazu keine Forschungsergebnisse vorliegen, aber aus eigener Erfahrung und aus ein paar Hochzeiten im Umfeld weiß ich, dass das Kleid der Frau eine der ersten Dinge ist, um die man sich kümmert, wenn man den Hochzeitstermin hat. Nun kommt es natürlich auf das Gesamtkonzept an, aber eigentlich bestimmt das Kleid durchaus auch die Einrichtung und andere Aspekte. Nun gut, jeder, wie er will. Trotzdem ist es doch arg fahrlässig, so kurz vor dem Tag der Tage erst auf die Suche nach dem Kleid zu gehen. Es soll ja auch vorkommen, dass ein Kleid nicht perfekt sitzt und deshalb noch umgenäht werden muss. Ich verstehe einfach nicht, wieso man solche Dinge ignoriert. Hat von den Autoren noch nie jemand geheiratet? Kommen die Schauspieler nicht auf die Idee, dass das viel zu spät ist? In die Serie fließt so viel Geld und dann kriegt man es nicht mal hin, einen Zeitplan für die Staffel zu entwickeln, der wenigstens halbwegs mit der Realität übereinstimmt? Das nervt einfach immer wieder und macht eine sonst ordentliche Storyline vollkommen kaputt. Diese Geschichte hätte man am Ende des ersten Drittels zeigen können (aus meiner Sicht müssen). Amy hat hier eigentlich viel Freude bereitet. Wie sie sich gefreut hat, dass sie so toll in den Kleidern aussieht. Auch der Konflikt der Brautjungfern war in Ordnung, zumindest bis zu dem Punkt, an dem Bernadette aus der Reihe tanzt und sich wie ein kleines Kind aufführt. Man ist das peinlich. Zumal ich auch nicht verstehen kann, dass man hier keine realistischere Lösung hinbekommen hat. Theoretisch hätte Amy schon bei der Anprobe feststellen können, dass Bernadette und Penny nicht wirklich begeistert sind. Gut, akzeptiere ich. Aus Überschwang fehlten ihr da die Antennen. Wieso Penny und Bernadette nicht einfach noch mal andere Kleider sehen wollen, in den Amy auch hinreißend aussah (und sie selbst das auch so empfand), macht den zweiten Teil der Geschichte auch wieder eher mau und vor allem künstlich. Offenbar wird erst festgelegt, was es für Konflikte gibt, und dann überlegt man sich eine Geschichte dazu. Da darf ruhig auch mal wieder Qualität rein. So ist es murks gewesen.
Achja, Sheldon findet das Kleid natürlich super. Das passt dann natürlich wieder. Auf der anderen Seite habe ich mich gefragt, ob nicht gerade Sheldon auch jemand sein müsste, der hier sofort vom Pech redet, weil er die Braut schon im Kleid gesehen hat. Solche Regeln mag er doch eigentlich und auch Amy ist da doch für zu haben. Gut, der emotionale Moment von Sheldon war auch sehr schön, aber so ganz in character wirkte die Szene nicht.
"I have figured out an experimental design that may corroborate my latest thinking on string theory. I just need 2,148 high-power lasers to compress 20 micrograms of gold into a small enough volume to make a microscopic black hole."
Was macht man eigentlich wenige Wochen vor seiner Hochzeit, auf die man sich schon freut und für die man schon ausführliche Pläne gemacht hat? Richtig, man überlegt sich ein neues Großprojekt für die Arbeit. Ok, es ist Sheldon und da kann man sich alles ausdenken. Aber ein wenig mehr Fokus auf die Hochzeit hätte ich mir auch bei ihm gewünscht. Die Auswahl seines Anzuges hätte man doch auch lustig inszenieren können. Stattdessen also ein wahnsinniges Projekt, was ihm im Smalltalk mal eben so in den Sinn gekommen ist. Auch das ist komplett der falsche Zeitpunkt. Sheldon trennt sich sogar von sehr wichtigen Comics, mal eben, weil er eine Idee hat und von der überzeugt ist. Obwohl auch klar ist, dass das überhaupt nicht zum Erfolg führen wird. Und wo hat Stuart eigentlich das Geld her, um mal eben die Comichefte zurück zu kaufen? Naja, alles egal, hauptsache ein paar Witze und seichte Unterhaltung. Ich bin eh gespannt, wie lange man sich noch die Mühe macht, Statisten zu organisieren, die bei Stuart im Laden rumstehen. Eigentlich müsste er ja dauerhaft voll sein. Die neue Mitarbeiterin bekommen wir wohl auch nicht mehr zu sehen. Dabei hätte man diese so gut in die Szene einbinden können.
Ebenso lächerlich war auch Sheldons Ausflug nach Las Vegas. So offensichtlich und so naiv-dämlich kann doch auch Sheldon nicht sein. Außerdem geht es um Wahrscheinlichkeiten, auch nicht unbedingt das, was Sheldon mag. Er braucht Fakten, mathematische Sicherheit und nicht eine höhere Möglichkeit. Und Roulette ist da einfach kein wirklich gutes Spiel, selbst wenn man Stunden beobachtet. Das reicht nicht. Die MIT-Studenten haben es ja mit Black Jack gemacht und da kann man ganz anders Einfluss nehmen. So ist es eben mit der Serie. Es fehlt die Sorgfalt, es mangelt an den inhaltlichen Details. Es geht nur um die Gags. Manchmal ist der Inhalt versehentlich gut, manchmal, wie dieses Mal, aber auch nicht. Kurz vorm Staffelfinale bleibt nur die Hoffnung, dass man sich für die Hochzeit selbst mehr Mühe gemacht hat.
Fazit
Die beiden Geschichten sind grundlegend in Ordnung, zum jetzigen Zeitpunkt inhaltlich aber vollkommen fehl am Platze. Da mich auch davon abgesehen das Storytelling nicht überzeugen konnte, weil es viel bessere Lösungen gegeben hätte, bleibt wie in letzter Zeit viel zu oft nur der Humor übrig. Daraus folgt: es ist alles zum Lachen, im Positiven wie im Negativen.
Emil Groth - myFanbase
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Informationen zur Episode
Englischer Titel: The Monetary InsufficiencyErstausstrahlung (US): 26.04.2018
Erstausstrahlung (DE): 29.10.2018
Regie: Nikki Lorre
Drehbuch: Steve Holland, Eric Kaplan, Jeremy Howe
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