Bewertung

Review: #1.06 Besuch aus der Vergangenheit

Die sechste Episode widmet sich in erster Linie Jay Robertson, was viele sommerliche Surfszenen zur Folge hat. Leider ist das dann auch fast schon alles, was die Episode zu bieten hat, denn der ganze Rest ist simpelste Autorenarbeit und nur bedingt interessant.

Freunde fürs Leben

Mit einer Entführung fängt es an, denn Jay hat seine alten Surferfreunde nicht mehr aufgesucht und blieb für sie spurlos verschwunden. Nun muss er zurück an den Strand und sein Können beweisen, obwohl er eigentlich gar nicht will. Man kann sich natürlich vorstellen, wie es ist, wenn man wegen einer Verletzung seinen Lieblingssport nicht mehr in vollen Maßen ausüben kann, aber es deswegen gar nicht mehr zu tun, ist schon eine harte Entscheidung, die zwangsläufig zu einer verharrenden, miesen Stimmung führen muss. Bisher ist mir Jay allerdings nicht als miesepetrig vorgekommen, weshalb ich jetzt den unbedingten Drang seiner Freunde, ihn wieder aufs Brett zu bringen nicht vollkommen nachvollziehen konnte. Hier macht sich wohl vor allem bemerkbar, dass Jay bisher nur eine kleine Rolle gespielt hatte und nun derart im Fokus stand, dass man ein paar Probleme hat, sich so intensiv in den Charakter einzudenken. Die Autoren hatten da offenbar schon Dinge im Kopf, die sie in den bisherigen Episoden nicht so sehr zur Geltung bringen konnten.

Jay hat dann keine Wahl, wird er doch direkt ins Wasser geworfen. Und wenn man dann einmal drin ist, kann man natürlich auch nicht anders. Hinzu kommen ein paar Sprüche, die zusätzlich anspornen und schon steht Jay auf dem Brett und zeigt, was er kann, bis ihn die Welle besiegt und er sich den Knöchel bricht. Da reichen dann meine Surfkenntnisse nicht aus, um zu verstehen, wie das genau möglich ist. Wahrscheinlich ist er auf dem Boden aufgekommen oder hat vom Brett einen Schlag bekommen. Die kurze Sorge um Jay hat zumindest dazu geführt, dass auch Erika noch mal kurz von sich erzählen darf. Weil es sich bei Jay angeboten hatte, wurde auch gleich ihre Vergangenheit dargelegt, weil sie genauso zum Freundeskreis gehört, der hier neu eingeführt wurde. Das war sinnvoll, denn dafür noch mal eine zusätzliche Episode zu nutzen, hätte wohl eher Langeweile eingebracht. Insgesamt wurde uns der Surfsport sowohl als wahre Freude als auch als sehr gefährlich präsentiert, also durchaus realistisch. Jay ist jedenfalls glücklich gewesen, sich endlich wieder gegen die Wellen zu beweisen und ist Erika aufrichtig dankbar. Diese kleine Geschichte hatte leider das Manko, dass sie mich kaum interessierte. Für mich steht in der Serie das Leben von Ava Gregory und den Kindern im Mittelpunkt und da war diese Episode leider eher weniger zu sehen.

Ordnung

Die Organisation des Alltags der Familie bekam eine kleine Storyline in der Episode, wobei hier nicht der Tagesablauf sondern der Umgang mit den Räumlichkeiten im Fokus stand. Nikki Westerly und Derrick Westerly haben wegen fehlender Regeln nämlich das Leben genossen und solche Standards wie Aufräumen und generelle Ordnung völlig vernachlässigt. Das eskalierte dann, sodass klar war, dass man dies ändern muss. Mit kleineren Anlaufschwierigkeiten haben die Kinder also eine 180°-Wendung vollzogen und sich in sehr spießige, übertrieben ordentliche und auch durchgeplante Menschen verwandelt. Das war Ava wiederum zu viel, doch weil es kein wirklicher Konflikt in der Episode war, ist auch das nicht problematisch gewesen. Die Kinder haben die Vorteile von Ordnung erkannt und sind intrinsisch motiviert. Ava muss sich also keine Sorgen machen und will über Spontaneität ein kleines Highlight und damit eine Art Belohnung geben, damit sie sich dankbar zeigen kann. Hoffentlich macht man so etwas jetzt nicht mit jeder Hausregel. Jedenfalls sollte man es dann doch besser einbinden und nicht als Lückenfüller nebenbei integrieren, weil es so völlig verpufft.

Telefonanrufe

Und dann gab es noch eine weitere Storyline, die sich wieder um Johnny Durant drehte. Zum Fotoshooting kommt die Fotografin Rachel, mit der Johnny mal einen One Night Stand hatte. Der damalige Macho Johnny ist nun in der Verlegenheit, weil er sich nicht mehr meldete. So weit, so uninteressant, doch jetzt wird die Storyline auch noch in die Lächerlichkeit gezogen, denn Johnny schmiert sich mit Öl ein, um Rachel zu beeindrucken. Storyline und Umsetzung hätten auch in einen Softporno gepasst. Am Ende bekommt Johnny sogar die Telefonnummer von Rachel, was dann wohl bedeutet, dass uns die beiden auch noch die nächsten Episoden beschäftigen könnten. Vielleicht entwickelt sich da noch was Nettes. Rachel ist erst mal nicht unsympathisch. Was man noch ganz gut in die Geschichte integriert hat, ist Nikkis inzwischen standardisierte Unsicherheit bezüglich Cameron, denn dieser ruft einfach nicht an. Johnny ist hier nicht nur ein schöner Gesprächspartner, sondern er zieht auch seine eigenen Schlüsse daraus, weil er wahrscheinlich zum ersten Mal mitbekommen hat, was für eine Gefühlswelt durchschritten wird, wenn man auf den Anruf eines Schwarms wartet. Dass Nikkis Sorgen inzwischen zum Grundprinzip werden, ist zwar immer noch niedlich, langsam aber auch sehr breitgetreten.

Fazit

Das war die bisher schwächste Episode der Serie, weil die Geschichten nie wirklich mitreißen konnten. Aber solche Schwachstellen darf jede Serie mal haben, denn man muss sich auch ausprobieren dürfen.

Emil Groth - myFanbase

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