Bewertung

Review: #4.17 Nicht davonlaufen

Foto: Sex and the City - Copyright: Paramount Pictures
Sex and the City
© Paramount Pictures

"Nicht davonlaufen" umschließt in dieser Episode alle vier Freundinnen, die alle vor der einen oder anderen Sache zunächst davonlaufen wollen. Vor allem Miranda stellt sich ihrer größten Angst und bemerkt dabei, wie einfühlsam sie doch eigentlich ist. Auch Carrie erkennt, dass sie erst in eine Sache hineinwachsen muss und nimmt dafür letztlich doch den etwas steinigeren Weg.

Drei ist einer zu viel

Fangen wir mal mit der Handlung an, die ich ehrlich gesagt unbrauchbar und teilweise sogar unlogisch fand. Nach der letzten Folge war ich eigentlich in der Annahme, Richard hätte begriffen, was Samantha von ihm fordert: Liebe! Warum also wollte Richard einen Dreier haben? Gut, er hatte Geburtstag, allerdings hätte ihm Samantha diesen bestimmt auch so versüßt. Ich hätte ja zwei Theorien, weswegen er die junge Bedienung genommen hat. Entweder steckt er in einer Midlife-Crises und wollte sich selbst beweisen, dass er auch junge Frauen bespaßen kann, oder aber Richard wollte sich dafür an Samantha rächen, weil sie ihm mit dem geschriebenen Liebesgeständnis in die Enge getrieben hat. Warum sonst hätte er das junge Ding aus dem Bett befördern sollen, als sie ihn küssen wollte? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Richard das kurze Gespräch zwischen ihr und Samantha mitbekommen hat. Vielleicht hatten sich Richard und Samantha vorher auch abgesprochen.

Das wäre sogar logisch, denn irgendwie hatte ich den Eindruck, als habe Richard nur auf eine Gelegenheit gewartet, das junge Ding endgültig aus dem Bett zu schmeißen. Doch wahrscheinlich hat weder er noch Samatha damit gerechnet, dass gerade der Gast es sein würde, der für den Auslöser sorgt. Wenn es um das Alter geht, sind Männer und Frauen sich gleich. Kein Wunder, dass Richard so perplex war, das Wort "Papi" zu hören. Vielleicht wurde ihm dadurch auch endlich einmal klar, wie viel Samantha an ihm liegt. Immerhin war sie es ja, die das Date arrangiert hat, obwohl sie wenig begeistert davon war. Ich bin mal gespannt, ob die beiden nun endlich ein "„richtiges" Paar werden oder ob es noch einmal solch eine Handlung braucht, die eigentlich nur als Lückenfüller für die Episode dienen musste.

(K)eine Babyparty für Miranda

Hier merkte man mal wieder wie unterschiedlich Miranda und Charlotte doch sind. Man kann sich Miranda in einer Babyparty auch nicht richtig vorstellen. Vor allem, weil ich glaube, sie hat es noch nicht richtig realisiert, Mutter zu werden. Das allein ist ja schon eine pure Herausforderung für Miranda, die sich nicht mal als Muttertyp fühlt. Aber ich frage mich, ob es wirklich nur daran liegt, dass sie mit dreizehn Jahren ihre Nichte hat fallen lassen. Ich meine, sie war noch so jung und hatte vollkommen andere Dinge im Kopf als Kinder. Es wäre schlimm, wenn dieser Unfall sie so sehr geprägt hat, dass sie sich als schlechte Mutter sieht.

Dabei hat man doch eindrucksvoll gesehen, dass das Mütterliche auch in der Rothaarigen steckt. Wie sie Charlotte gut zugeredet hat und ihr klar machte, wie wichtig sie ihr doch ist und sie ohne sie nicht mal wüsste, wie man ihre Wohnung babysicher macht und so weiter, war einfach toll. Vor allem denke ich, dass dieses Gespräch sehr wichtig für beide Freundinnen war. Damit gaben sie sich gegenseitig Halt für die Zukunft und sind nicht vor ihrer Zukunft weggelaufen. Ich würde mir wünschen, dass man in einer anderen Folge noch sehen würde, wie die beiden gemeinsam daran arbeiten, die Wohnung sicher zu machen.

Im Übrigen gefiel mir auch sehr gut, dass es sich Charlotte zu Herzen nahm, Mirandas Wünsche wegen der Babyparty zu respektieren. Es war auch ein bisschen übertrieben, sie wegen irgendwelcher Auswahl anzurufen und wie besessen auf die Freundin einzureden. Aber vielleicht war diese Planung für Charlotte auch eine Art Selbsttherapie, weil sie selbst kein Baby bekommen kann. Später sah man ja auch, wie weh ihr dieser unerfüllte Wunsch noch immer tut.

Gibt es den Traumchef?

Das ist schon die zweite Folge nacheinander, in der Carrie so blauäugig und naiv ist. Es war mal ganz schön, Ron Rifkin in einer anderen Rolle zu sehen, als die von einem Arzt wie bei "Emergency Room – Die Notaufnahme" oder als Onkel Saul aus "Brothers&Sisters". Bei "Sex and the City" konnte er mal beweisen, wie charmant er sein kann. Aber nicht nur charmant, sondern auch zum Teil berechnend und darauf fiel Carrie auch noch hinein. Und wahrscheinlich nur deswegen, weil Julian ihren ersten Artikel so großartig fand. Dabei sah ein Blinder mit Krückstock, dass es ihm nicht (nur) um den Artikel selbst ging. Aber Carrie fand das imponierend, was man auch in gewisser Weise nachvollziehen kann, denn Komplimente tun der Seele gut. Vor allem natürlich auch dann, wenn man sich selbst total unsicher ist.

Aber Julian ging es eben nicht nur um den Artikel, was so offensichtlich war, dass es einem schon selbst peinlich war, drüber schmunzeln zu müssen. Mir war schon klar, dass es bei der (unerlaubten) Anprobe nicht um Schuhe ging und Carrie wurde dieses nach dem Anblick auch klar. Nein, man möchte einen älteren Mann nicht in Unterwäsche und Socken sehen, auch wenn es eine Markenunterhose war.

Wahrscheinlich wünschte sich Carrie nach diesem besonderen Anblick auch, sie hätte sich gleich an Enid gehalten. Zumal diese ja absolut keine Hintergedanken hatte, sondern es ihr einfach um die Verbesserung des Artikels ging. Übung macht schließlich den Meister, auch wenn es manchmal unangenehm ist. Das scheint auch Carrie gelernt zu haben, die nicht davonlief, sondern sich ihrem Boss stellte. Und darauf kann sie stolz sein. Wir können uns aber sicher noch auf das ein oder andere Streitgespräch der beiden freuen – ich tu es in jedem Fall.

Fazit

Irgendwie hat es die Serie noch nicht geschafft, an ihren alten Elan anzuknüpfen. Die Handlungsstränge in dieser Episode hatten zwar den ein oder anderen guten Aufhänger, konnten jedoch nicht das erhoffte Potenzial ausschöpfen. Besonders trifft das den Handlungsstrang um Samantha, der eher als Lückenfüller diente. Punkten konnten in jedem Fall jedoch Charlotte und Miranda.

Daniela S. - myFanbase

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