With Love - Review Staffel 2

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Als ich den Starttermin für die zweite Staffel von "With Love" gelesen habe, kam mir sofort die Frage in den Kopf geschossen: Wieso ausgerechnet Juni? Bei der ersten Staffel veröffentlichte Prime Video diese in den USA am 17. Dezember 2021, während Deutschland bis zum 11. Februar 2022 warten musste. Thematisch war das kein Problem, weil alleine der Serientitel ja deutlich macht, dass es um Liebe geht, was im Dezember und zu Weihnachten passt, aber auch im Februar im Zeichen des Valentinstages. Aber auch der Juni steht im Zeichen der Liebe: Pride-Monat und auch damit befasst sich diese Serie mehr als deutlich und diesmal steht die Hochzeit von Jorge Diaz Jr. (Mark Indelicato) und Henry (Vincent Rodriguez III) an, aber auch das Liebesleben von Lily Diaz (Emeraude Toubia) steht wieder im Zentrum. Ob die zweite Staffel ebenfalls so gut bei mir ankam, das erfahrt ihr jetzt.

Foto: Mark Indelicato & Vincent Rodriguez, With Love - Copyright: 2022 Amazon Content Services LLC; Kevin Estrada/Prime Video
Mark Indelicato & Vincent Rodriguez, With Love
© 2022 Amazon Content Services LLC; Kevin Estrada/Prime Video

Seit der ersten Staffel von "With Love" sind fast eineinhalb Jahre vergangen, da war es schon gut, dass man eine kleine Zusammenfassung als Voice Over bekommen hat, damit man wieder auf dem aktuellen Stand ist. Es endete damit, dass Lily und Santiago (Rome Flynn) sich getrennt haben, weil sie verschiedene Ansichten übers Heiraten hatte und Santiago sich nicht ein Klischee pressen lassen wollte. Dazu hatte Jorge Sr. (Benito Martinez) noch einen Herzinfarkt, weil er eifersüchtig war und erkennt hat, dass Beatriz (Constance Marie) nicht glücklich in der Ehe war. Die zweite Staffel setzt zwei Monate nach den Ereignissen an, was ich nicht schlecht fand. Anders als bei anderen Serien ist man hier wirklich vorangeschritten und so hat sich Jorge Sr. wieder erholt und ist voller Tatendrang und seine Ehe mit Beatriz läuft viel besser. Anders ist da aber doch Lily. Sie hat sich zwar wieder mit Santiago versöhnt, wohnt aber bei ihrem Bruder, Henry und Nick (Desmond Chiam). Allerdings ist sie keine allzu gute Mitbewohnerin und fliegt raus. Ich fand es durchaus interessant, dass gerade ihr Bruder ein Machtwort gesprochen hat, weil er als Kind mit ihr zusammengewohnt hat und ich mich dann doch tatsächlich dabei erwischt habe, zu fragen, wie es damals war zwischen den beiden.

Eines stand nämlich nach Beendigung der Staffel für mich fest: Die Diaz-Geschwister fand ich diesmal zweitweise im Einzelnen aber auch gemeinsam unglaublich anstrengend in ihrer Art und Weise. Gerne möchte ich hier mit Jorge anfangen, weil sein Verhalten gleichzeitig mit seiner Verlobung und Hochzeit im Zusammenhang stand. Bereits in der ersten Staffel war für mich deutlich, dass er hin und wieder eine kleine Dramaqueen ist oder eher dazu neigt und er ein kleiner Perfektionist ist. Hat mich diesmal dann aber doch gestört, es war einfach an einigen Stellen too much für mich und hier muss ich leider auch den Kitsch ansprechen, der in den ersten Episoden nur minimal vorhanden war. Dafür hat man jetzt eine Schippe obenauf gelegt. Ich kann sogar verstehen, dass er bei seiner Verlobungsfeier alles perfekt haben wollte, gerade auch weil Jorge im späteren Verlauf auch angesprochen hat, dass es nicht so einfach war, mit Henry den richtigen Mann zu finden und in dem Zug wurde eben auch (in verpackter Art) das Thema Pride angesprochen. Obwohl sich die Zeit seither verändert und auch weiterentwickelt hat, war es doch wieder erschreckend für mich, dass es bei näherer Betrachtung noch nicht so lange her ist, wo das Queersein (meistens) akzeptiert wird und das wird in dieser Staffel mehrfach angesprochen. Dazu aber später mehr. Zurück zu Jorges Verlobungsfeier. Seine Quengelei sollte bestimmt witzig sein, was bei mir leider nicht ganz so ankam. Dadurch, dass für ihn offenbar alles perfekt sein musste, wirkte es fast so, als hätte Henry gar nichts zu sagen, damit er ja nicht Jorges Planung durcheinanderbringen kann. Zum Ausgleich boten Henrys Eltern dann Auflockerung in ihrer humorigen Art, was ich absolut gelungen fand. Gelungen fand ich dann auch die Hochzeit, also tatsächlich die Trauung von Jorge und Henry selbst. Der Serientitel war nämlich wieder mal absolutes Programm. Mit Liebe, mit viel Liebe, hat man bei den Gelübde auf kleine Details geachtet, die einfach nochmal unterstrichen haben, wie gut sie zusammenpassen.

Foto: Emeraude Toubia & Desmond Chiam, With Love - Copyright: 2022 Amazon Content Services LLC; Kevin Estrada/Prime Video
Emeraude Toubia & Desmond Chiam, With Love
© 2022 Amazon Content Services LLC; Kevin Estrada/Prime Video

Da bereits im Vorfeld angekündigt wurde, dass es sich hauptsächlich um die Diaz-Geschwister drehen würde, war mir irgendwie auch klar, dass es mit Lily den krassen Kontrast geben würde. Mir tat es zeitweise im Herzen weh, wie das zwischen ihr und Santiago gelaufen ist. Er hat ja von Anfang an klar gemacht, dass er nicht heiraten will und damit Lily quasi ihren Märchentraum kaputt gemacht hat und das der Trennungsgrund war. Ich würde zwar nicht sagen, dass man in diesen sechs neuen Episoden auf der Stelle getreten ist, aber wirklich vorangekommen in Sachen Liebe ist man bei ihr in meinen Augen nicht. Man hat sowohl Lily als auch Santiago wen Neues oder auch Bekanntes an die Seite gestellt, hat aber auch gleichzeitig immer wieder dafür gesorgt, dass sich die beiden über den Weg laufen. Hier fand ich auch die Anmerkung von Beatriz interessant. Während es für ihre Tochter nämlich Bestimmung und Universum bedeutet, hat ihre Mutter dazu eine ganz andere Meinung: Lily will keine klare Entscheidung treffen und ein bisschen hatte ich dieses Gefühl auch, als sie mit Nick zusammenkam.

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Ich hatte schon in der ersten Staffel angemerkt, dass die beiden für mich eher wie eine Zweckgemeinschaft anfühlen und so wirklich hat sich meine Ansicht darüber auch nicht geändert. Ich kann und konnte nachvollziehen, dass Lily hin und wieder sexuelle Träume von ihm hatte (die vielleicht sogar was anderes bedeutet haben, als das, was man zu sehen bekam). Aber spätestens nachdem Jorge ihr erzählt hat, dass er mit Henry seinen besten Freund heiratet, war für Lily klar, dass sie das in Nick auch sieht. Für mich war das aber gar nicht so klar und genau deswegen konnte ich dann auch den Vorwurf ihres Bruders verstehen. Eins steht für mich nämlich definitiv noch immer fest: Lily und Santiago gehören zusammen. Mich hat es nur gestört, dass man sie immer wieder auf eine Art und Weise zusammengeführt hat, bei der aber klar war, dass immer noch eine unglaubliche Anziehungskraft zwischen ihnen herrscht, der sie nicht entkommen können. Vielleicht haben Lily und Beatriz zu beiden Teilen recht. Vielleicht ist es Bestimmung, dass die beiden immer wieder aufeinander treffen, damit sie die richtige Entscheidung treffen. Wenn ich mir das Ende aber so ansehe, dann könnte das noch ein steiniger Weg werden. Zumindest wenn Diana (Isabella Gomez) sich mehr oder weniger auf Santiago einlässt. Dann hoffe ich aber, dass es ihr nicht so ergehen wird wie Ana (Briana Couco) mit Nick, das war schon ein bisschen mies, auch wenn er es nicht so gemeint hat.

Foto: Constance Marie & Benito Martinez, With Love - Copyright: 2022 Amazon Content Services LLC; Colleen E. Hayes/Prime Video
Constance Marie & Benito Martinez, With Love
© 2022 Amazon Content Services LLC; Colleen E. Hayes/Prime Video

Ins Fettnäpfchen ist aber auch der gute Miles (Todd Grinnell) ein paar Mal gelatscht und hat Sol (Isis King) damit ziemlich verärgert und beide Male waren ja nicht so gemeint von ihm. Wie ich schon sagte, wurde Queersein mehrmals in dieser Staffel angesprochen und auch diesmal hat mir die Konstellation gefallen. Sol trifft nämlich auf Miles' Exfrau und Charlies (Birdie Silverstein) Mutter Amanda (Busy Philipps), die übrigens ein genialer Kontrast zu Miles ist. Ich glaube, es war gut und wichtig, dass gerade sie es angesprochen hat, dass ihr Exmann nun auch queer ist, weil sie eben so stolz darauf ist, Charlie als Tochter zu haben. Als Sol das dann später mit Miles besprochen oder es ihm vielmehr erklärt hat, kam mir auch in den Sinn, dass es dennoch viel zu sehr dieses Schubladendenken gibt und wahrscheinlich hat man die zweite Staffel auch besonders aus diesem Grund im Pride-Monat veröffentlicht.

Zu diesem Thema gab es dann auch noch die Loyalität für die Familie, bei der Miles das zweite Fettnäpfchen mitgenommen hat, weil er Sol vor Tia Carmela (Sandra Cevarllos) verteidigt hat, was ich gefeiert habe, im Gegensatz zu Sol. Allerdings hatte Miles ja Beatriz glücklicherweise auf seiner Seite, die wunderbare und zutreffende Worte gefunden hat: Man darf sich manchmal über Menschen aufregen, die man liebt, weil man sie im Notfall retten würde – und das ist genauso. Ein bisschen Sorgen machen mir aber Luis (Pepe Serna) und Martha (Renee Victor), aber auch bei den beiden spürt man nach all den Jahren noch immer, dass ganz viel Liebe bei ihnen und zwischen ihnen ist und dass sie sich an ihr Eheversprechen halten: In Gesundheit und Krankheit und auch Santiagos Vater Laz (Andre Royo) scheint neues Liebesglück mit Liz (Lisa Vidal) gefunden zu haben und ist seinem Sohn damit ein Beispiel.

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Fazit

Die zweite Staffel von "With Love" ist vorbei und innerhalb dieser wurden auch schon einige Themen für eine nächste Runde angeteasert und ich hoffe, dass Prime Video grünes Licht erteilt, damit wir in die Umsetzung dieser Themen kommen, wo dann auch Jorge Sr. und Beatriz ein bisschen präsenter sein dürfen.

Die Serie "With Love" ansehen:

Daniela S. - myFanbase

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