The Morning Show - Review, #4.01

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Erneut sind zwei Jahre vergangen, seitdem wir die letzte Staffel von "The Morning Show" bei Apple TV+ sehen konnten. Mit Staffel 4 warten nun zehn neue Folgen auf uns, die zum einen Stück für Stück auflösen, was in der Zwischenzeit passiert ist, und uns gleichzeitig einen Vorgeschmack darauf geben, was uns in dieser Staffel erwarten wird.

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Wir befinden uns im April 2024, zwei Jahre sind seit dem Zusammenschluss von NBN und UBA vergangen und damit ist nicht nur ein neues Design eingezogen. In Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Paris möchte UBN, wie der neue Sender nun heißt, noch moderner werden und sich KI-gestützt in die Zukunft stürzen, um eine noch größere Reichweite zu erzielen. Nach vielen Entlassungen durch den Zusammenschluss machen sich die Mitarbeitenden aber deswegen auch Sorgen, wann dann auch ihre Jobs durch KI ersetzt werden. Alex Levy (Jennifer Aniston), die viele der Entlassungsgespräche führen musste, versucht ihnen diese Sorge jedoch zu nehmen. Wie gut ihr das aber tatsächlich gelungen ist, bleibt abzuwarten. Man bemerkt immer mehr, die Spaltung, die sich zwischen der Führungsriege bzw. den Gesichtern des Senders und der Produktion bzw. all den Leuten, die hinter der Kamera den Laden am Laufen halten, eingeschlichen hat. Man hat hier eine Art modernes Upstairs/Downstairs-Szenario, wie man es aus historischen Dramen wie "Downton Abbey" kennt. Ob "die da oben" überhaupt ahnen, was bei "denen da unten" los ist?

Foto: Jennifer Aniston, The Morning Show - Copyright: Apple TV+; Erin Simkin
Jennifer Aniston, The Morning Show
© Apple TV+; Erin Simkin

Auch die Vorstandsebene von UBN hat sich verändert und mit Celine Dumont (Marion Cotillard) ist eine weitere selbstbewusste Frau in die Führungsriege eingestiegen, der besonders viel am Image des Senders liegt. Stella Bak (Greta Lee) versucht derweil als Krisenmanagerin weiterhin alle Probleme zu umschiffen, was aber schwierig wird, wenn sich die Leute nicht an Absprachen halten. So hat man hart dafür gekämpft, die Übertragungsrechte für die Olympischen Spielen zu bekommen und mit Interviewreihen und anderen Marketingaktionen bereits sehr viel in die Vorbereitung investiert. Als Alex kurzerhand bei einem Interview einer jungen iranischen Fechterin (Ava Lalezarzadeh) vom sportlichen Fragenkatalog abweicht und politische Fragen stellen will, gehen die Bewacher der iranischen Regierung sogleich dazwischen. Niemand ahnt zu dem Zeitpunkt, dass Alex dies als Ablenkungsmanöver genutzt hat, um die Produktion zu unterbrechen und der jungen Frau (Alain Ali Washnevsky) und ihrem Vater die Flucht zu ermöglichen. Wie schnell sie hier handelt, nachdem ihr der Wunsch des Untertauchens erst kurz vor Beginn des Interviews mitgeteilt wurde, ist beeindruckend. Dass sie dadurch aber auch nicht wusste, welche diplomatische Krise sie damit auslöst, merkt sie danach recht schnell. Während sich einerseits das FBI einschaltet, droht ihrem Sender auch eine Katastrophe, sollte das IOC die Übertragungsrechte wieder zurückziehen - wenn nicht für dieses Jahr, dann für die kommenden. Diese Situation sorgt in den ersten Minuten der vierten Staffel schon für Hochspannung und gibt damit einen guten Vorgeschmack auf die Anspannung, die uns durch diese neuen Folgen begleiten wird.

Foto: Greta Lee & Marion Cotillard, The Morning Show - Copyright: Apple TV+; Erin Simkin
Greta Lee & Marion Cotillard, The Morning Show
© Apple TV+; Erin Simkin

Ähnlich wie zuvor bei UBA fällt es auch UBN schwer, sich im Markt zu behaupten. Man hat sich durch den Zusammenschluss mit NBN vielleicht etwas Zeit gekauft, aber die Krise scheint ein Dauerzustand zu sein. Da nimmt man es auch in Kauf, einen Verschwörungstheoretiker als Podcaster zu beschäftigen, weil er eine Reichweite von 50 Mio. Followern hat. Wenn's ums Geld geht, wird der moralische Kompass eben solange beiseite gelegt. Und wer verlässt sich heutzutage überhaupt noch auf Fakten? Dahingehend bleibt sich die Serie also treu, Anspielungen auf reale Ereignisse einzubinden.

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Während wir uns bei UBN also mehr oder weniger im Kreis drehen, was die Probleme der vergangenen Jahre angeht, fragt man sich, was aus den anderen Gesichtern wie Cory Ellison (Billy Crudup), Chip Black (Mark Duplass) oder natürlich Bradley Jackson (Reese Witherspoon) geworden ist. Nach ihrem Rausschmiss bzw. Ausstieg bei dem Sender stellen sie sich nun neuen Herausforderungen. Chip hat einen Dokumentarfilm gemacht, der bei einem großen Festival präsentiert wird, was ihm viel Aufmerksamkeit beschert. Cory ist derweil unter die Filmproduzenten gegangen. Hier darf er sein "Talent", Dinge zu seinen Gunsten zu drehen, nun bei Regisseuren und Schauspieler*innen anwenden. Dass Hollywood aber seine eigenen Regeln hat und auch die Waldbrände in Nordamerika, die den Himmel orange färben, zu erheblichen Mehrkosten bei einem Film führen, macht ihm den Alltag schwerer als gedacht. Er wirkt ein bisschen, als wäre er im falschen Film, doch nach dem unrühmlichen Ende bei UBA eilt ihm immer noch ein gewisser Ruf nach, der für viel Frustration bei ihm sorgt. Als er eines Tages einen Anruf von Alex bekommt, wittert er daher wohl direkt eine Chance, in sein altes Umfeld zurückzukehren. Man darf gespannt sein, was sich daraus entwickelt.

Foto: Billy Crudup, The Morning Show - Copyright: Apple TV+; Erin Simkin
Billy Crudup, The Morning Show
© Apple TV+; Erin Simkin

Auslöser für diesen Anruf ist Bradley Jackson. Als Alex von Stella die Idee präsentiert bekommt, Bradley für "The Morning Show" zurückzuholen, um nach Alex Verhalten mit der iranischen Fechterin wieder Ruhe in die Olympia-Berichterstattung zu bringen, reagiert diese zögernd. Anders als Stella weiß sie schließlich, was der wahre Grund für Bradleys Weggang war. Doch eigentlich ist es egal, was Alex davon hält, da Mia Jordan (Karen Pittman) parallel schon nach West Virginia gereist ist, um Bradley zu bitten, zurückzukommen. Die arbeitet dort inzwischen an einem College, um zukünftige Journalist*innen auszubilden. Man sollte meinen, dass sie sich freut, dass man ihr die Hand reicht, um ihre Karriere wieder aufzunehmen, doch auch sie zögert. Die beiden Protagonistinnen ähneln sich dahingehend also. Doch dann wird Bradley auf einmal mit verschlüsselten anonymen Nachrichten konfrontiert, die sie auf eine Vertuschungsaktion innerhalb ihres alten Senders aufmerksam macht. Da es dabei auch noch um einen Umweltskandal geht, fühlt man sich direkt an den Beginn der Serie erinnert. Wir lernten Bradley als Idealistin kennen, die ihre journalistische Arbeit dafür nutzte, Missstände aufzudecken und korrupten Großkonzernen das Handwerk zu legen, insbesondere wenn sie gegen Umweltauflagen verstießen. Dass sie so etwas also direkt triggert, war abzusehen. Man ahnt bereits, dass sie ihre Rückkehr zu UBN dafür nutzen möchte, als Maulwurf eigene Ermittlungen anzustellen. Doch auch an ihr sind die vergangenen Jahre nicht spurlos vorbei gegangen. Durch ihren Deal mit dem FBI ist sie zwar auf freiem Fuß geblieben, doch sie muss die Behörde nun über ihren Aufenthaltsort und ihre Arbeit stets in Kenntnis setzen. Ob sie also in doppelter Hinsicht zur Doppelagentin wird, bleibt noch abzuwarten.

Foto: Reese Witherspoon, The Morning Show - Copyright: Apple TV+; Erin Simkin
Reese Witherspoon, The Morning Show
© Apple TV+; Erin Simkin

So kommt es schließlich zum Wiedersehen von Alex und Bradley - zwei Jahre nachdem die Frauen so eng zusammen gehalten haben, wie vielleicht noch nie zuvor. Dass die Situation erstmal angespannt ist, ist wenig verwunderlich, aber beide geben sich große Mühe, das zu überspielen. Es dauert aber nicht lang, bis sie sich ins Gesicht sagen, was sie von der erneuten Zusammenarbeit halten. Insbesondere Alex hält sich dabei nicht zurück, was schließlich zu verletzten Gefühlen seitens Bradley führt, die sich direkt angegriffen fühlt. Aber Alex hat nunmal recht, dass sie nicht nur gegen moralische, sondern auch Presse-ethische Grundsätze verstoßen hat. Eigentlich sollte man meinen, dass die beiden Frauen aus der Vergangenheit gelernt haben, dass sie zusammen halten müssen, um in dieser knallharten Medienwelt zu überleben, stattdessen werden aber anscheinend schon wieder die nächsten Intrigen gesponnen. Ob wir die beiden bis zum Ende der Staffel wieder an einem Strang ziehen sehen werden oder ihre Freundschaft endgültig zerbricht, ist eine der spannenden Fragen, die in dieser ersten Folge aufgeworfen werden.

Randnotizen

  • Wir lernen Alex Vater kennen: Niemand geringeres als Jeremy Irons spielt den Jura-Professor Martin Levy. Dass seine Tochter, mit der er eigentlich schon lange keinen Kontakt mehr hatte, plötzlich seinen Rat benötigt, war ein schöner Moment, um ihn einzuführen. Inwiefern das in dieser Staffel aber noch darüber hinausgehen wird, bleibt abzuwarten. Die Neugier ist auf jeden Fall geweckt.
  • Stella hat eine heimliche Affäre mit dem Freund von Celine Dumont. Was wie ein zufälliger heißer Flirt in einer Bar beginnt, stellt sich dann als etwas schon länger laufendes heraus. Wie lange Stella dieses Spiel jedoch aufrechterhalten will, ist noch unklar. Hier bahnt sich auf jeden Fall noch ein größerer Konflikt an.


Foto: Jeremy Irons, The Morning Show - Copyright: Apple TV+
Jeremy Irons, The Morning Show
© Apple TV+

Fazit

"The Morning Show" ist zurück und liefert mit dieser ersten Folge der vierten Staffel bereits einige Hochspannung und die Grundlagen für diese zehn neuen Episoden. Es werden einige Fragen aufgeworfen, die es in den kommenden Folgen zu beantworten gilt, und dabei bleibt noch offen, wer welches Spiel spielt und wer wem vertrauen kann. Die Karten wurden zwar neu gemischt, aber es sind eben noch die selben Karten wie zwei Jahre zuvor, die nun in anderen Konstellationen wieder zusammen kommen.

Die Serie "The Morning Show" ansehen:

Catherine Bühnsack - myFanbase

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