The Last of Us - Review
#2.04 Tag 1

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Gerade lief noch der Abspann von Episode 4 über meinen Bildschirm und jetzt sitze ich hier und freue mich über eine echt tolle Folge. Doch beginnen wir am Anfang: Wir sehen einen Blick in die Vergangenheit von Isaac Dixon, gespielt von Jeffrey Wright, einem weiteren Rückkehrer aus dem Spiel, der seine ursprüngliche Rolle auch in der Adaption übernimmt. Und sagen wir es mal so, sympathisch kommt er nicht gerade rüber. Da hilft es auch nicht mehr, dass er wohl mal ein ganz guter Koch war. Im Gegensatz zum Spiel haben wir aber wohl jetzt schon mehr über ihn als Person erfahren als in der gesamten Vorlage. So sehen wir auch direkt, wie skrupellos er vorgeht und auch, was er für einen Einfluss auf andere Menschen haben kann. Er hat ganz klare Vorstellungen von Richtig und Falsch, und zieht auch ebenso klar durch, was er für richtig hält. Als Anführer der Wolves, macht das die Gruppierung nur noch bedrohlicher für Ellie (Bella Ramsey) und Dina (Isabela Merced).

Foto: Bella Ramsey, The Last of Us - Copyright: Home Box Office, Inc. All rights reserved. HBO® and all related programs are the property of Home Box Office, Inc.
Bella Ramsey, The Last of Us
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Womit wir auch schon zu den absoluten Highlights dieser Folge kommen. Episode 4 macht dabei viel wieder gut, was die letzte Folge versäumt hat, und ist auch deshalb meine liebste Folge der zweiten Staffel bisher. Als wir die beiden begleiten, gibt die Serie sehr vieles wieder, was das Spiel so fantastisch gemacht hat. Beim Erkunden der Stadt beispielsweise das sogenannte "environmental Storytelling", also das Erzählen durch die erkundbare Welt. Durch den Rückblick am Anfang der Folge erhalten wir zwar bereits etwas Kontext und dennoch erzählen die Skelette in FEDRA-Uniform sowie der verlassene Panzer ihre ganz eigene Geschichte. In diesem Zuge wird uns auch Ellies Liebe zur Raumfahrt wieder näher gebracht, die in den kommenden Episoden garantiert noch von Bedeutung sein wird.

In dieser Phase des Spiels erkunden wir tatsächlich auch einen kleinen Stadtteil von Seattle auf der Suche nach Benzin. Dabei stoßen wir mit Ellie und Dina auf allerlei Infizierte, aber weder auf die WLF noch auf die Seraphiten. Auch ein gewisser Musikladen spielt da ebenfalls eine kleine, aber dennoch bedeutende Rolle. Im Original möchte Dina dort direkt eine Band gründen, Ellie aber schlägt vor, Dina könnte doch ihr Groupie werden, worauf diese erwidert, das sei sie doch längst, schließlich folgt sie Ellie schon überall hin. Ein kleiner Schmunzler vor einer meiner liebsten Szenen im ganzen Spiel. Eine kleine Pause zum Durchatmen, ein schöner Moment inmitten dieser manchmal so schrecklichen Welt. Ein Moment, den man im Spiel einfach verpassen kann, wenn man den Musikladen links liegen lässt. Da bietet die Serie doch einen kleinen, schönen Vorteil.

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Eine Sache gibt es da aber doch, die uns die Serie noch vorenthält, einen besonderen Song, den Ellie in der Spielvorlage immer wieder versucht zu spielen, es aber aus einem bestimmten Grund nie über die erste Textzeile hinaus schafft. Ich freue mich jetzt schon auf den Moment, in dem genau dieser Song erklingen wird.

An dieser Stelle kann ich aber endlich auch darauf eingehen, was zuvor aus den Folgen gestrichen wurde: Als Ellie und Dina im Spiel zusammen auf Patrouille sind, geraten sie in einen Schneesturm und müssen einen Unterschlupf suchen. Dort passiert dann alles auf einmal, was in der Serie auf mehrere Folgen verteilt wurde, von der Szene im Zelt bis zur Szene im Theater. Dabei unterhalten sie sich über ihre Narben und woher sie diese haben. Ellie erzählt dort bereits von ihrer Immunität, Dina glaubt ihr aber nicht und hält es für einen ihrer Scherze. Bevor Ellie es aber weiter erklären kann, findet Jesse (Young Mazino) die beiden schließlich und erzählt, dass Joel (Pedro Pascal) und Tommy (Gabriel Luna) verschwunden sind, den Rest kennen wir leider alle.

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Als Ellie im Spiel die Saiten klingen lässt, ist also die Verbindung zwischen den beiden schon viel tiefer und Dina deutet sogar an, dass die Gefühle zwischen den beiden schon länger zurückgehen und es den beiden (unabhängig voneinander) eigentlich schon seit einem gewissen Abend am Lagerfeuer klar war.

Auch deswegen war ich letzte Folge sehr enttäuscht, als Dina so nebenbei meinte, sie sei wieder zurück zu Jesse. In der Vorlage erzählt sie Ellie nämlich bereits während der Patrouille, wieso diesmal wirklich Schluss ist und damit ist alles klar. In der letzten Episode schien das wie eine Kleinigkeit und doch hätte es viel verändern können. Ich bin sehr froh, dass diese Folge das nun nachholt und eben jetzt für klare Verhältnisse sorgt. Außerdem freut es mich an dieser Stelle, wahrscheinlich zum ersten Mal in Staffel 2, dass die Serie etwas geändert hat. Ellie war nämlich im Original nicht gerade überglücklich, als Dina ihr von der Schwangerschaft erzählt. Ganz im Gegenteil sogar, sie ist überfordert damit und zieht sich erst einmal komplett zurück. So war es doch ein ganzes Stück schöner, auch wenn es wirklich nicht angenehm war, Dina vorher so verzweifelt zu sehen, an dieser Stelle wieder ein großes Lob an Isabela Merced.

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Ellie wird in der Vorlage auch übrigens nicht gebissen und damit kommen wir auch zu einem der größten Unterschiede allgemein: den Sporen. Diese kommen an einigen Orten im Spiel vor und die Charaktere tragen dort immer Gasmasken, um sich zu schützen. Auch Ellie trägt diese Maske tapfer, obwohl sie sie natürlich nicht braucht. Auf der Flucht durch die U-Bahn wird ihre Maske allerdings beschädigt, und als Dina ihre Maske teilen will, klärt Ellie sie erneut auf, sie ist immun. Hier war also keine Bestätigung und kein Abwarten notwendig, da Ellie die Sporen eingeatmet hat und eben nicht anfangen musste zu husten. Im Theater angekommen erklärt sie Dina dann noch, dass sie sie weder anstecken noch immun machen kann, bevor Dina dann ihre Schwangerschaft offenbart. Ellie wirkt im Spiel zu diesem Zeitpunkt verbitterter als in der Serie und tut sich schwer, ihren Schmerz zu teilen und selbst gegenüber Dina offen zu sein.

Kommen wir aber jetzt zu einem weiteren Punkt, der mir in dieser Folge wahnsinnig gut gefallen hat: die Spannung. Auch, wenn ich grob natürlich weiß, was passiert, hat mein Herz in der TV-Station und vor allem in der U-Bahn mir bis zum Hals geschlagen. Damit hat die Serie sehr gut das Gefühl vermittelt, das man im Spiel bei jedem einzelnen Encounter hat, also immer dann, wenn man auf Gegner trifft. Damit haben wir aber auch einen Vorgeschmack auf die Gewalt gesehen, die alle Parteien bereit sind anzuwenden, sei es die WLF, die Seraphiten oder sogar Ellie und Dina. Oder auch uns als Spielerinnen und Spieler, die in den U-Bahn-Schächten per Flasche oder Backstein die Infizierten erst einmal schön auf die WLF Soldaten gehetzt haben. Und auch, wenn es ordentlich an unseren Nerven rüttelt, hoffe ich in den nächsten Folgen auf viele weitere solcher spannender Gänsehaut-Momente.

Fazit

Bis jetzt gefällt mir diese Episode von allen in Staffel 2 am besten, weil sie sich sowohl Zeit für die Charaktere nimmt, als auch die Anspannung herüberbringt, die man als Spielerin bzw. Spieler der Vorlage fast die ganze Zeit spürt. Abby (Kaitlyn Dever) glänzt weiterhin mit Abwesenheit, vielleicht folgt da die Serie doch wieder mehr dem Original. Unsere Spannung wird gehalten.

Weitere Reviews zu Staffel 2 von "The Last of Us":

#2.01 | #2.02 | #2.03 | #2.04 | #2.05 | #2.06 | #2.07

Die Serie "The Last of Us" ansehen:

Sophie F. - myFanbase

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