Upfronts 2018 - Zusammenfassung

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Der Mai ist für die US-Fernsehlandschaft und alle, die sich damit beschäftigen immer eine sehr aufregende Zeit. Nicht nur, dass ein Großteil der Serien seine Staffel- oder Serienfinals antritt, sondern in New York wird auch das Programm der großen US-Networks bekannt gegeben. Dabei wird meist recht kurzfristig über die Absetzungen und Verlängerungen einiger Serien entschieden und viele Fans zittern bis zum Schluss, ob ihre Lieblingsserie noch eine weitere Staffel erhält.

In diesem Jahr wurden die wichtigsten Entscheidungen wie auch schon in den Jahren zuvor bereits in den Wochen vor den Upfronts bekannt gegeben. So konnte man sich schon in etwa ausrechnen, wie das neue Programm aussehen würde. Spannend wurde es bei den Wackelkandidaten wie "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D.", "iZombie" oder "Lucifer" - und genau da wurden wie jedes Jahr viele Fans überrascht und enttäuscht. Gerade bei "Lucifer" hoffen jetzt viele Fans, dass sich noch ein Sender oder Streamingdienst zur Rettung der Serie findet, immerhin zeigte NBC mit der sofortigen Übernahme von "Brooklyn Nine-Nine", das überraschend von FOX abgesetzt wurde, wie es geht. Umgekehrt nimmt FOX nun eine Serie ins Programm, die bereits letztes Jahr von ABC abgesetzt wurde: "Last Man Standing". Die Tauschbörsen sind eröffnet.

Foto: Andy Samberg, Brooklyn Nine-Nine - Copyright: 2014 Fox Broadcasting Co.; Scott Schafer/FOX
Andy Samberg, Brooklyn Nine-Nine
© 2014 Fox Broadcasting Co.; Scott Schafer/FOX

Den Anfang der Upfront-Präsentationen machte wie jedes Jahr NBC. Das Network hat sich für die kommende Season dazu entschieden, dem Chicago-Franchise einen kompletten Abend zu widmen. Die drei Dick-Wolf-Serien "Chicago Med", "Chicago Fire" und "Chicago P.D." laufen mittwochs hintereinander weg. Das ermöglicht vielleicht noch größere ineinandergreifende Crossover als bisher. Der Comedyblock ist bei NBC für den Donnerstagabend angesetzt, einzig "Great News" musste hier im Vergleich zur letzten Season weichen. Erst in der Midseason bekommen die Zuschauer schließlich "Brooklyn Nine-Nine" und "A.P.Bio" zu sehen, auf welchem Sendeplatz ist jedoch noch unklar. Auch "The Blacklist", das freitags nach "Blindspot" laufen wird und damit wohl auch seine letzten Folgen einläutet, sowie "Good Girls", das für den Sonntag im Anschluss an die Football-Übertragungen geplant ist, kommen erst in der Midseason. Bei zwei Serien müssen die Fans jetzt noch abwarten, ob sie verlängert werden: "Timeless" und "Champions". Bei beiden möchte sich NBC mit der Entscheidung nicht allzu lange Zeit lassen.

Anschließend folgte FOX mit seinen Entscheidungen, die dieses Jahr keineswegs populär waren. Sowohl "Brooklyn Nine-Nine" als auch "Lucifer", die beide große Fangemeinden haben, wurden abgesetzt und bisher sieht es so aus, als würde nur "Brooklyn Nine-Nine" gerettet werden. Der Montag wird bei FOX von Santitär/Feuerwehr/Krankenhaus-Themen dominiert. "9-1-1" und "The Resident" laufen ab Herbst und bilden damit quasi das Gegenstück zu den Chicago-Serien von NBC mittwochs oder dem "Grey's Anatomy"/"Station 19"-Block von ABC am Donnerstag. "The Gifted" und "Lethal Weapon" folgen am Dienstagabend, wobei letztere im Vorfeld der Verlängerung mit dem Hauptdarstellerwechsel von Clayne Crawford zu Seann William Scott für viel Wirbel sorgte. Mit der Wiederbelebung von "Last Man Standing" auf dem angestammten ABC-Sendeplatz am Freitagabend geht man kein Risiko ein und präsentiert die Serie zusammen mit der neuen Comedy "The Cool Kids". FOX präsentiert in diesem Jahr mit "Rent" ein dreistündiges Live-Musical, das am 27. Januar 2019 ausgestrahlt werden soll. Die Comedyserie "The Orville" soll ab dem 30. Dezember 2018 mit Staffel 2 an den Start gehen und wechselt dann auf den Donnerstagabend. Und auch "Gotham" muss mit der finalen fünften Staffel genau wie der Neustart "The Passage" bis zur Midseason warten. Wie und ob es mit "Ghosted" und "LA to Vegas" weitergeht, steht aktuell noch nicht fest.

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Nathan Fillion, Comic Con Germany 2016
© myFanbase/Nicole Oebel

Am Dienstag präsentierte schließlich ABC das neue Herbstprogramm und setzt dabei auf bekannte Gesichter. Da "The Good Doctor" den Montagabend im Anschluss an "Dancing with the Stars" (den ehemaligen "Castle"-Sendeplatz) fest in Griff hat muss Nathan Fillion mit seiner neuen Serien "The Rookie" auf den späten Dienstagabend wandern. "Roseanne" muss nicht wieder bis zur Midseason warten, sondern startet bereits im Herbst mit Staffel 2. Wie sich das als neues "This Is Us" gehandelte "A Million Little Things" im Anschluss an den Comedyabend am Mittwoch machen wird, bleibt abzuwarten. Der Donnerstagabend bzw. TGIT bleibt wie gewohnt fest in der Hand von Shonda Rhimes. Da "Scandal" im Vergleich zu vorher wegfällt, übernimmt jetzt "Station 19" den Sendeplatz zwischen "Grey's Anatomy" und "How to Get Away with Murder". Richtige Crossover zwischen der Krankenhausserie und dem Feuerwehr-Spin-Off sollen in der kommenden Season ebenfalls folgen. Da "Last Man Standing" nun bei FOX ausgestrahlt wird, geht ABC am Freitagabend mit den Comedyserien "Fresh Off the Boat" und "Speechless" dagegen vor. Mal gucken, wer am Ende die Nase vorn hat. Auf die möglicherweise finale sechste Staffel von "Marvel's Agents of S.H.I.E.L.D." müssen die Zuschauer bis zum Sommer 2019 warten. Ein neuer Marvel-Film soll ihr dabei helfen, wieder mehr Zuschauer zu gewinnen.

CBS möchte beim neuen Programm möglichst wenig Risiko eingehen. Gleich zwei der Serienneustarts - "Magnum P.I." und "Murphy Brown" - sind Remakes von beliebten 80er-Jahre-Serien. "Magnum P.I." darf die Woche nach zwei neuen Comedyserien zusammen mit "Bull" einläuten, "Murphy Brown" wird am von der möglicherweise finalen Staffel "The Big Bang Theory" und "Young Sheldon" angeführten Donnerstagabend platziert. Am Dienstag nehmen "Navy CIS" und "NCIS: New Orleans" das neue "F.B.I." in die Mitte. Mittwochs laufen "SEAL Team" und "Criminal Minds" im Anschluss an "Survivor". Auch der Freitag bleibt fest in der Hand von Crimeserien: "MacGyver", "Hawaii Five-0" und "Blue Bloods - Crime Scene New York" kommen im Dreierpack. Und der Sonntag wird nur durch die neue Serie "God Friended Me" aufgemischt. Ob sich die Zuschauer über weitere Staffeln von "Code Black: Ärzte am Limit" und "Ransom" freuen dürfen, steht aktuell noch nicht fest.

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Beim letzten der fünf großen TV-Networks, The CW, gibt es in diesem Jahr eine Besonderheit: Der noch recht junge Sender wächst und übernimmt nun den Sonntagabend für zwei weitere Ausstrahlungsplätze im Programm. Dieser wird sofort mit "Supergirl" und dem neuen "Charmed" gefüllt. Der Montagabend ist mit "Legends of Tomorrow" und "Arrow" in einer neuen Kombination der Superheldenserien zu sehen, während sich "The Flash" und "Black Lightning" den Dienstagabend teilen. Mittwochs bleibt es bei "Riverdale", nur dass es nun zusammen mit dem neuen "All American" ausgestrahlt wird, nicht mehr mit "Dynasty". Das wechselt zu "Crazy Ex-Girlfriend" auf den Freitagabend. "Supernatural" bleibt dem Donnerstag treu und wird zukünftig mit dem "The Originals"-Spin-Off "Legacies" ausgestrahlt. The CW hat zudem offiziell bekannt gegeben, dass es sich bei "Crazy Ex-Girlfriend" und den beiden bis zur Midseason aufgesparten "Jane the Virgin" und "iZombie" um die jeweils letzten Staffeln handeln wird. Den Serienmachern bleibt so genug Zeit ihren Serien einen ordentlichen Abschluss zu schreiben. Ebenfalls bis zur Midseason müssen die Zuschauer auf das "Roswell"-Remake "Roswell, New Mexico" sowie "In the Dark" warten.

Fazit

Das Programm der fünf großen US-Networks ist wie auch in den vergangenen Jahren von Reboots und Remakes geprägt. Die Sender scheinen nur wenig risikobereit zu sein und setzen auf ihre Zugpferde und bekannte Gesichter, die neue Zuschauer anlocken sollen. Solange die Zuschauer sich nicht beschweren, scheint alles gut zu gehen, aber irgendwann sollte man wohl auch mal wieder auf neue Ideen setzen, um dieses Feld nicht völlig an Streamingdienste wie Netflix und Amazon zu verlieren. Zudem scheinen die Sender nicht so richtig gegeneinander zu arbeiten. Egal ob die Zuschauerinteressen eher Krankenhausserien, Crime-Procedurals oder Comedys gelten - auf irgendeinem der fünf Sender wird man immer fündig und muss sich kaum zwischen sei Konkurrenzprogrammen entscheiden.

Catherine Bühnsack - myFanbase

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