Die enttäuschendsten Charaktere 2011/12
Lori Weston (Hawaii Five-0, Staffel 2)

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Nachdem Kono (Grace Park) das "Hawaii Five-O"-Team zu Beginn der 2. Staffel vorübergehend verlassen musste, brauchte das Team natürlich eine neue (Quoten-)Frau: Lori Weston (Lauren German) wird ihnen vom neuen Gouverneur Sam Denning (Richard T. Jones) zugeteilt und hat den Auftrag, darauf zu achten, dass zukünftig keine Grenzen mehr überschritten werden. Kein Wunder also, dass Steve (Alex O'Loughlin) und die anderen zunächst verhalten auf sie reagieren und dass sie anfänglich die eher unbeliebten Aufgaben zugeteilt bekommt.

"Officer Weston, welcome to 5-0."

Foto: Lauren German, Hawaii Five-0 - Copyright: Paramount Pictures
Lauren German, Hawaii Five-0
© Paramount Pictures

Die erste Episode mit ihr funktionierte noch ganz gut: Ein paar Konflikte, kleine Reibereien… alles das, was man erwarten würde, wenn Steve und Co. das Gefühl haben, an die kurze Leine genommen zu werden. Dummerweise wurde das Potential nur in den darauffolgenden Episoden nicht mehr genutzt, denn schon mit der nächsten Folge war klar, dass Lori ihre Aufgabe "Babysitter zu spielen", wie es von ihr netterweise selbst bei ihrer ersten Begegnung formuliert wurde, nicht sonderlich ernst nahm, sondern sich stattdessen so gut ins Team integrierte, dass sie so gut wie nie Einspruch gegen eine der meines Erachtens nicht immer ganz legalen Aktionen des H50-Teams erhob. Stattdessen nahm sie sogar daran teil, was nun ja eigentlich überhaupt nicht passte, denn Lori schien zu Anfang eigentlich auch nicht jemand zu sein, der Anordnungen von oben ignorierte.

Ein weiterer Grund, warum sie dem Team zugeteilt wurde, war, dass sie als Profilerin bei der Heimatschutzbehörde mit ihrem Wissen dem Team aushelfen sollte, doch nur selten war sie als Analystin zu sehen. Leider wurde sie mehr oder weniger zur 'einfachen Ermittlerin' degradiert, die Konos Job in deren Abwesenheit machen durfte. Ich hätte auch erwartet, dass eine Frau, die sich mit der menschlichen Psyche auskennt, dann zumindest mehr für die Opfer- bzw. Familienbetreuung verantwortlich wäre. Komischerweise ist es dann nach ihrer Rückkehr meistens Kono, die sich um solche Angelegenheiten kümmert. Zum Beispiel als ein Bus voller Kinder von Drogenhändlern entführt wurde, übernimmt Kono die Betreuung der Eltern. Nur gut, dass sie Konos Charakter nicht vollkommen ähnelte, sonst hätte es einen von beiden bei der Rückkehr ihrer Kollegin in das Team überflüssig gemacht. Vielmehr soll sie laut Chin (Daniel Dae Kim) eher Züge von Steve getragen haben: sie ist ungeduldig, dickköpfig und hin und wieder auch draufgängerisch. Erstaunlich, dass so jemand dann vom Gouverneur als Aufpasser für ein Team eingestellt wird, das es ohnehin mit den Regeln nicht so genau nimmt…

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Wenn wir gerade schon mal bei Steve sind, sollte auch ihre Schwärmerei für ihren Boss erwähnt werden. Die Anziehung der beiden war schon seit Anfang ihres Auftritts spürbar und mit zunehmender Zahl der Folgen wurde es bei ihren kleinen Zweisamkeiten auch immer offensichtlicher, dass mehr in der Luft lag, wie bei dem gemeinsamen Jogging-Ausflug, der dann damit endete, dass sie sich ihr Bein verstauchte und Steve sie den Weg zurück tragen musste. Da mir Steves Gefühle ihr gegenüber nicht völlig klar waren (später stellte sich ja auch heraus, dass er immer noch mit seiner Partnerin Catherine Rollins (Michelle Borth) zusammen war – erstaunlich, da ich manchmal wegen Steves und Loris andauernder Flirterei angenommen hatte, dass die beiden sich irgendwann getrennt hätten), ging mir Loris Anhimmelei tierisch auf den Geist. Vielleicht lag es daran, dass ich die Befürchtung hatte, dass man den beiden in einer Beziehung dann viel mehr Zeit widmen würde, und irgendwie passt das meiner Meinung nicht nach in die Serie, wenn dort plötzlich eine Beziehung so in den Vordergrund rücken würde. Vor allem, weil schon seit der zweiten Episode mit ihr klar war, dass Lori durch eine Beziehung zu Steve nicht in eine Zwickmühle zwischen ihrer Aufgabe und ihrem Schwarm geraten wäre (was vielleicht noch ertragbar zu sehen gewesen wäre), sondern ihm vermutlich einfach noch mehr zugestanden hätte - obwohl das kaum noch möglich war, so wie sie ihre Aufgabe die ganze Zeit vernachlässigte.

Es war nicht so, dass Lori unsympathisch war. Es gab durchaus sehr schöne Momente mit ihr, wie das Mal, als Danny (Scott Caan) ihr den "Jersey Slip" in seinem aktuellen Domizil, einem überteuerten Hotel, zeigte und Steve und Joe (Terry O'Quinn) hereinplatzten. Aber das volle Potential, das in ihrer Figur steckte, wurde leider nur am Anfang angedeutet, aber dann überhaupt nicht verwendet. Scheinbar waren die Serienmacher auch nicht mit ihr zufrieden (oder sie hatten es seit ihrem ersten Auftritt bereits vor): sie musste das Team wieder verlassen. Der Gouverneur bringt sie dazu einzusehen, wieder zur Heimatschutzbehörde auf dem Festland zurückzukehren, weil sie ihren Aufgaben bei Five-0 nicht nachkam. Nun ja, da scheinen sich alle einig zu sein.

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