Girls5Eva - Review, Staffel 1

Nachdem mir der Pilot von "Girls5Eva" ziemlich gut gefallen hat, war ich mir sicher, dass ich die restlichen Episoden der ersten Staffel auch noch schauen werde. Was mir nicht klar war: Dass es wirklich eine Serie ist, die nicht nur die Charaktere zentral hält und diese auf ihre Weise weiterentwickelt, sondern dass sie teilweise doch einen ziemlich traurigen Beigeschmack haben kann. Ob ich dennoch meinen Spaß hatte? Das könnt ihr nun selbst nachlesen.
Girls5Eva wird erwachsen
Bereits in meiner Pilotreview hatte ich geschrieben, dass Comebacks von Girlgroups aus den 90er Jahren keine Seltenheit sind. Ebenfalls keine Seltenheit ist es, dass sie entweder mit dem alten Sound keinen Erfolg mehr haben, weil das Publikum bzw. die Fans erwachsen geworden sind oder der neue Sound nicht ankommt, weil die Fans eben in Erinnerungen schwelgen wollen. Beim Schauen der ersten Staffel hatte ich eher das Gefühl, dass es sich in der Waage hält. Es steht außer Frage, dass der erste spezielle Hit der Band durchaus Ohrwurmgefahr in sich birgt. Aber ein Hit ist eben nur ein Hit und irgendwie erhofft man sich ja doch mehr und hier in dem Fall trifft das tatsächlich auf beide Seiten zu. Für mich steht eindeutig die Sichtweise der Bandmitglieder im Vordergrund, denn sie haben Persönlichkeit und diese haben sie über die Jahre weiterentwickelt und es ist nur natürlich und logisch, dass sie diese 'ausleben' wollen.
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Beginnen wir mal mit Dawn. Irgendwie ist diese Rolle ja schon ironisch angelegt, angesichts der Tatsache, dass sie von Sara Bareilles gespielt wird, die eine erfolgreiche Sängerin ist und in ihrer Rolle arge Schwierigkeiten hat, überhaupt erst einmal einen vernünftigen Song zu komponieren. Dass sie mit dem Komponieren anfangs ihre Schwierigkeiten hatte, hat aber auch gezeigt, dass weder sie noch die anderen sich in eine Schublade stecken lassen. Für mich war es wichtig für die Entwicklung der einzelnen Charaktere, aber auch für die Entwicklung der gesamten Band. Ich muss aber auch sagen, dass Dawn für mich die größte Entwicklung durchgemacht hat, was wohl auch daran liegt, weil sie quasi im Piloten den Platz von Ashley (Ashley Park) eingenommen hat und somit zum 'Kleber' der Band wurde. Allerdings hat Dawn auch eine völlig eigenständige Entwicklung als Person durchgemacht, was mir gut gefallen hat und was für mich auch am deutlichsten bei ihr zu erkennen war.
Ohne Frage ist Dawn noch immer glücklich in ihrer Ehe mit Scott (Daniel Breaker) und gerne Mutter ihres Sohnes Max (Julius Conceicao). Aber wie jeder andere Mensch braucht auch Dawn einen gewissen Input, um sich nicht nur weiterentwickeln zu können, sondern um das zu erreichen, muss sie auch ihr Leben überdenken. Mir hat gefallen, dass Scott ihr diesen Input gegeben hat, da er gerne noch einmal Vater werden würde, was man ihm nicht verdenken kann und was ich ihm auch gegönnt hätte. Den Zeitpunkt, diesen Wunsch zu äußern, fand ich dann aber doch ein bisschen arg unpassend. Scott hat den Wunsch nach einem zweiten Kind nämlich geäußert, als Dawn wieder mit Girls5Eva durchstarten wollte und somit hatte es auf mich den Anschein, als ginge er schon davon aus, dass es nichts wird und damit seine Frau in kein depressives Loch fällt, wäre eine erneute Mutterschaft genau richtig gewesen. Danke, aber nein danke, denn Dawn hat wunderbaren Input von einer prominenten Persönlichkeit bekommen, auf die ich später noch einmal genauer eingehe und die ihre Intuition, dass Max auch als Einzelkind ein glückliches Leben haben kann, gestärkt hat. Ich denke, genau das hat ihr auch die Stärke gegeben, ihrem Mann zu sagen, dass sie vor ihrem Auftritt gerne alleine wäre, weil er ihr sonst das Gefühl vermittelt, es nicht schaffen zu können. Insofern bin ich wirklich gespannt, was mich in der zweiten Staffel erwarten wird.
Kommen wir zu meinem persönlichen Favoriten Gloria (Paula Pell)! Ich mag sie total gerne, weil sie offen ihre Meinung vertritt, dabei kein Blatt vor den Mund nimmt und dann immer für andere da ist. Trotz dessen, dass sie wirkt, als könne sie nichts erschüttern, hat sie doch auch verletzliche Seiten, was im Verlauf der Staffel immer mal wieder in Erscheinung tritt. Ihr wunder Punkt ist natürlich ihre Exfrau Caroline (Janine Brito), die sie noch immer vermisst, weil sie sich praktisch die Schuld am Scheitern der Ehe gibt. Gloria könnte man eigentlich durch und durch als Arbeitstier bezeichnen, die selbst arbeitet, wenn sie nicht arbeitet. Allerdings bekommt sie das selbst gar nicht mit. In der Serie hat man das sehr schön dargestellt, indem man zunächst Glorias harmonische Ausgeglichenheit beim Wiedersehen mit Caroline sieht, was sehr toll mit einem gesungenen Song von Paula Pell untermalt wurde, den ich mir auch sehr gut als Gruppensong hätte vorstellen können und dann die Sichtweise von Caroline präsentiert bekommt. Ich denke, dass hier sogar beide Perspektiven gestimmt haben.
Gloria vermisst ihre Exfrau und ich denke, die Botschaft war hier ganz klar, dass man sich bei dem Menschen am wohlsten und ausgeglichsten fühlt, den man am meisten mag. Dass dabei die Perspektiven der jeweiligen Personen anders sein können, finde ich vollkommen verständlich, denn wie auch schon bei Dawn wurde Gloria somit die Möglichkeit gegeben, gewisse Dinge ändern zu wollen und zu müssen. Perfekt dafür war dann auch, dass man ihr Summer (Busy Philipps) an die Seite gestellt hat, die sich bei solchen Dingen überhaupt keinen Kopf macht und daher Gloria herausfordert.
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Womit wir bei Summer selbst wären. Ehrlich gesagt hatte ich bei ihr nicht die Vermutung, dass eine so deutliche Entwicklung möglich wäre. Sie ist ganz gewiss nicht dumm, sondern eher gutgläubig, was aber genau dazu führen kann, dass sie glaubt, sie sei nicht besonders intelligent. Summer ist aber eindeutig eine treue Seele, was man sehr gut daran erinnern kann, dass sie ihrem Ehemann Kev (Andrew Rannells) noch immer die Treue hält, auch wenn ich manchmal den Eindruck hatte, dass die beiden gar keine Beziehung führen, geschweige denn ein Kind haben. Bei diesem bin ich übrigens froh, dass es nicht allzu oft aufgetaucht ist. Sollte das in der zweiten Staffel der Fall sein, hoffe ich, dass man ihr mehr Profil verpasst und sollte der gute Kev auch auftauchen, so hoffe ich bei ihm und Summer, dass sie mehr miteinander kommunizieren werden, denn das fehlt den beiden eindeutig.
Aus diesem Grund fand ich es auch gut, dass man Summer Gloria an die Seite gestellt hat, die sie quasi dazu 'gezwungen' hat, Kevs Aussagen zu hinterfragen. Ich habe zwar wirklich nie an eine Affäre von ihm geglaubt, denn dafür ist er meiner Meinung nach charakterlich nicht der Typ, aber ich fand gut, dass man den beiden dadurch die Möglichkeit gegeben hat, einmal offen zu reden, dass die beiden sich wirklich lieben, steht für mich außer Frage. Ebenso stand und steht für mich außer Frage, dass Summer wirklich was drauf hat und dass man sie nur einfach fordern und machen lassen muss. Insofern tat sie mir in der einen Episode auch echt leid, weil sie eben genau spürt, wenn man oder besser gesagt, dass man ihr nichts zutraut. So hoffe ich, dass in der zweiten Staffel mehr aus ihr gemacht wird.
Kommen wir somit zu Wickie (Renée Elise Goldsberry). Bei ihr bin ich mir nicht sicher, wie groß ihre Entwicklung letztlich gewesen ist. Es war definitiv eine da, aber eben sehr viel geringer als die, der anderen. Bereits im Piloten wurde ja deutlich, dass Wickie nicht nur die Dinge oberflächlich betrachtet, sondern auch in großem Maße oberflächlich ist. Dennoch schließt sich bei ihr irgendwie ein Kreis. Zwar hat sie das Jobangebot als Jurorin von Nance Trance (Vanessa Williams) angenommen und war zunächst auch sehr glücklich damit, doch wie auch bereits im Piloten zeichnet sich auch zum Ende der Staffel ab, dass sie zwar gerne Erfolg hat, diesen aber eben doch mit ihren Freundinnen teilen möchte, weshalb ich das Ende toll fand. Toll fand ich auch, dass man Ashley auch in der Gegenwart eingebunden hat, wenn es auch ein bisschen traurig gewesen ist, sie nur als KI zu haben und sich andere eben daran orientieren und zum Teil auch daran festhalten.
Zum Schluss möchte ich noch kurz auf die Gastdarsteller*innen zu sprechen kommen, beginnend mit dem, den ich in seiner Rolle nicht für voll nehmen konnte: Stephen Colbert als Musikproduzent. Zugegeben war die Maske hier wirklich großartig, aber die Rolle hat mir persönlich nicht viel gegeben, was vielleicht an dem fragwürdigen Akzent in der synchronisierten Fassung liegen könnte. Vielmehr hat mir dann doch Tina Fey als Dolly Parton zugesagt, wo ich wirklich zweimal hinschauen musste, da auch hier die Maske eine großartige Arbeit geleistet hat, auch der Grund, warum man ein Parton-Double erschaffen hat, machte für mich Sinn, da Dawn ein großer Fan der Sängerin und Songwriterin ist und ihr es somit gelang, einen Song zu komponieren, auch wenn er inhaltlich der totale Mist war.
Weiter oben habe ich schon angesprochen, dass ich noch auf eine prominente Persönlichkeit zu sprechen komme, die Dawn Input gegeben hat: John Slattery und das samt Familie. Ich mag ihn als Schauspieler sehr und fand es gut, dass man ihn für die wichtigste Entscheidung von Dawn gecastet hat, denn man sieht ja doch eher zu prominienten Persönlichkeiten auf. Eine prominente Persönlichkeit war auch Vanessa Williams, über deren Casting ich mich sehr gefreut habe, auch wenn sie mit Nance Trance eine fast schon arrogante berühmte Managerin gespielt hat, die deutlich signalisiert hat, dass sie das Sagen hat und bei der ich mich über ein Wiedersehen freuen würde. Witzigerweise ist noch zu erwähnen, dass im Piloten Rick Fox erwähnt wurde, mit dem Vanessa Williams einst verheiratet war und mit dem sie ein Kind hat.
Fazit
"Girls5Eva" mag eine Comedyserie sein, ist aber keine dieser Sorte, wo die Witze fast schon minütlich präsentiert werden. Vielmehr verfügt diese Serie über einen sehr intelligenten Humor, für den man geschaffen sein muss und eine Prise Promi-Wissen wäre dann auch nicht schlecht. Die Serie schafft es aber in meinen Augen auch, Botschaften zu verstecken, die einen zum Nachdenken anregen und zudem bietet die erste Staffel genügend Potenzial für die bereits angekündigte zweite Staffel, auf die ich mich sehr freue.
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Daniela S. - myFanbase
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